Jung und taub: Droht eine neue Generation der Gehörlosen?

USA - Eine internationale Studie schlägt Alarm: Jungen Menschen droht ein kollektiver Hörverlust. Ein dauerhaft erhöhter Lärmpegel im Alltag ist schuld daran.

Jeden Tag die volle Dröhnung: Junge Menschen sind laut der Studie in ihrem Alltag einem gefährlichen Lärmpegel ausgesetzt. (Archivbild)
Jeden Tag die volle Dröhnung: Junge Menschen sind laut der Studie in ihrem Alltag einem gefährlichen Lärmpegel ausgesetzt. (Archivbild)  © Lino Mirgeler/dpa

Hörverlust wird für gewöhnlich mit einem hohen Alter assoziiert. Doch wie ein Artikel im Wissenschafts-Journal BMJ Global Health nun aufzeigt, ist diese Annahme ein gewaltiger Trugschluss!

Eine internationale Studie (USA, Mexiko, Schweden, Schweiz) hat jungen Menschen auf den Zahn - oder besser gesagt - auf das Ohr gefühlt und erschreckende Erkenntnisse gewonnen.

Fast jeder vierte Mensch weltweit in der Altersklasse zwölf bis 34 Jahre ist demzufolge einem problematischen Lärmpegel ausgesetzt.

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In ganzen Zahlen bedeutet das: Circa 1,35 Milliarden jungen Menschen droht aufgrund gehörschädigender Gewohnheiten ein Hörverlust.

Die Gründe hierfür liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: Die tägliche Nutzung von Smartphones oder anderer technischer Geräte sorgt vor allem bei Heranwachsenden für eine bedenkliche Häufung gehörschädigender Tätigkeiten.

Sehr problematischer Gewöhnungseffekt

Laut, lauter, am lautesten: Das problematische Konsumverhalten vieler junger Menschen hat drastische Folgen für ihr Gehört. (Archivbild)
Laut, lauter, am lautesten: Das problematische Konsumverhalten vieler junger Menschen hat drastische Folgen für ihr Gehört. (Archivbild)  © Franziska Gabbert/dpa

Die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Studie kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass rund jeder Zweite aus jener Altersgruppe in einer potenziell gehörschädigenden Umgebung aufwächst.

Wie dringend diese fatale Entwicklung unter die Lupe genommen werden muss, erläutern die Autoren der veröffentlichten Studie wie folgt: "Diese Schätzungen werden benötigt, um die Dringlichkeit der Hörverlustprävention gegenüber Regierungen, Branchen und anderen Interessengruppen zu kommunizieren, die für die Umsetzung der Politik verantwortlich sind."

Die Global-Health Studie definierte schädliche Hörpraktiken als Aussetzung gegenüber mehr als 80 Dezibel für mindestens 40 Stunden wöchentlich. Als kleiner Gradmesser hierzu: 80 Dezibel entspricht dem Lärm von durchschnittlichem Stadtverkehr.

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Besonders beunruhigend ist laut Studie die Erkenntnis, dass sich sowohl einmalige als auch wiederholte Lärmbelastungen negativ auf das Gehör auswirken können - und dies sogar dauerhaft!

Titelfoto: Lino Mirgeler/dpa

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