Mann starrt ständig auf sein Handy: Dann entwickelt er eine gefährliche Krankheit

Oita (Japan) - Ununterbrochen starrte ein 25-jähriger Japaner auf sein Smartphone, doch davon wurde er sehr krank. Die Ärzte diagnostizierten bei ihm das seltene "Dropped-Head-Syndrom" (DHS).

Wer ständig auf sein Smartphone starrt, lebt mitunter ungesund. (Symbolbild)
Wer ständig auf sein Smartphone starrt, lebt mitunter ungesund. (Symbolbild)  © 123RF/marushy

Ärzte der Orthopädischen Klinik Oita aus Japan berichten im Fachjournal "JOS Case Reports" von dem Fall.

Sechs Monate lang lebte der junge Mann schon mit den Symptomen, dann stellte sich der 25-jährige Patient beim Arzt vor. Der junge Mann hatte das "Dropped-Head-Syndrom" (DHS) entwickelt, konnte seinen Kopf nicht mehr anheben, weil seine Wirbelsäule völlig deformiert war. Stattdessen verharrte er in einer äußerst unbequemen Nackenbeugeposition, heißt es im Bericht.

Außerdem klagte der 25-Jährige über Taubheitsgefühle an Armen und Schultern, hatte Schwierigkeiten beim Sprechen. Erst als er auch noch Schluckbeschwerden entwickelte, in der Folge nur noch eine Mahlzeit am Tag einnahm und stark an Gewicht verlor, brachten ihn seine Angehörigen endlich zum Arzt.

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Als Ursache für das schwere DHS gilt nach Angaben der Ärzte eine Kombination aus einer zugrunde liegenden Entwicklungsstörung und gewohnheitsmäßigen, langfristigen Flexionshaltung beim Spielen von Smartphone-Games. Der junge Mann soll pausenlos mit dem Handy gedaddelt haben.

Diagnose: "Dropped Head Syndrom"

Die Wirbelsäule des 25-Jährigen war völlig deformiert. Er hatte das "Dropped-Head-Syndrom" entwickelt.
Die Wirbelsäule des 25-Jährigen war völlig deformiert. Er hatte das "Dropped-Head-Syndrom" entwickelt.  © JOS Case Reports, CC BY-NC-ND 4.0

Mit einem aufwändigen chirurgischen Eingriff konnten die Ärzte die deformierte Wirbelsäule mit Pedikelschrauben stabilisieren. Die Kopfhaltung habe sich daraufhin verbessert. Die Beschwerden ließen nach.

Nach Angaben der Ärzte entwickelte der Patient in der Mittelschule Autismus, möglicherweise aufgrund schweren Mobbings. Danach habe er die Schule abgebrochen und sich immer mehr zurückgezogen.

Inzwischen konnte der Patient das Krankenhaus verlassen. Er soll noch immer mit gebeugtem Kopf stundenlang auf sein Smartphone starren.

Ärzte können Patienten mit akutem DHS helfen

Die Ärzte konnten dem Patienten helfen.
Die Ärzte konnten dem Patienten helfen.  © JOS Case Reports, CC BY-NC-ND 4.0

Das "Dropped Head Syndrom" ist eine äußerst seltene Erkrankung der Wirbelsäule. Als mögliche Ursache gelten vor allem neuromuskuläre Erkrankungen, wie Parkinson oder ALS, heißt es in einem Fallbericht, der von Wissenschaftlern der Universitätsklinik Balgrist (Zürich) veröffentlicht wurde.

Betroffene haben neben neurologischen Beschwerden, häufig Probleme beim Gehen und sind in ihren täglichen Aktivitäten stark eingeschränkt. Viele klagen über Beschwerden beim Essen und Trinken. DHS ist heilbar.

Zuletzt wurde ein weiterer Fall von DHS bekannt, als im Iran ein 23-jähriger Mann nach jahrelangem Drogen-Konsum plötzlich einen krummen Hals entwickelte.

Titelfoto: Montage: JOS Case Reports, CC BY-NC-ND 4.0, 123rf/marushy

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