Wo bleibt die Unterstützung? Frau muss sich zwischen Job und dementem Mann entscheiden

Leipzig - In seiner neuesten Folge "Exakt - Das Nachrichtenmagazin" berichtet der MDR unter anderem über Angehörige von pflegebedürftigen Personen und welche Hürden ihnen in den Weg gestellt werden.

Museologin Brigitte Braun entschied sich dagegen, ihren Job aufzugeben, um ihren Mann weiter zu Hause pflegen zu können. (Symbolbild)
Museologin Brigitte Braun entschied sich dagegen, ihren Job aufzugeben, um ihren Mann weiter zu Hause pflegen zu können. (Symbolbild)  © 123rf/vvoennyy

Nach zehn Jahren häuslicher Pflege musste Brigitte Braun aus Leipzig ihren dementen Mann in eine Senioren-WG geben. Sie bekam die Pflege und ihren Job nicht mehr unter einen Hut. Hilfe vom Amt suchte sie vergebens.

Anfangs konnte die Museologin ihren Mann Manfred in einer Tagespflege unterbringen. Doch mit fortschreitender Krankheit wurden auch seine Symptome immer schlimmer.

Die Tagespflege entschied sich dazu, Manfred nicht weiter zu betreuen, und Brigitte war auf sich alleine gestellt.

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"Es fehlt oftmals an diesen verlässlichen Angeboten. Das heißt, wir haben auch keinerlei Rechtsanspruch, also wir können nicht wie Familien mit Kindern irgendwo zum Amt gehen und sagen: 'Ich brauche jetzt einen Kindergartenplatz', [...] das haben wir alles nicht", erzählt sie.

In der Tat gebe es keinen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Tagespflege.

MDR "Exakt": Laut Ulrike Bahr (59, SPD) muss sich etwas ändern

Die Moderatorin Wiebke Binder (43) begleitete die Zuschauer auch durch die neueste Folge MDR "Exakt".
Die Moderatorin Wiebke Binder (43) begleitete die Zuschauer auch durch die neueste Folge MDR "Exakt".  © MDR/Hagen Wolf

Jedem Pflegebedürftigen auch einen Pflegeplatz zusichern? "Das ist ja schon eine charmante Idee", sagt die Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ulrike Bahr (59, SPD).

Doch so einfach sei es leider nicht, denn zuerst müsste die Infrastruktur ausgebaut werden.

Betrachtet man, dass es für über vier Millionen zu Hause lebende Pflegebedürftige bundesweit lediglich knapp 98.000 Tagespflegeplätze gibt, geht die Rechnung nicht auf.

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Darüber hinaus komme ein zweites Problem hinzu: der steigende Eigenanteil. Wo Familie Braun vor fünf Jahren noch 258 Euro monatlich für die Tagespflege zusteuern musste, sind es nun 534 Euro. Finanzielle Zuschüsse zum Eigenanteil gebe es nicht.

Kein Wunder also, dass eine aktuelle Studie herausfand, dass pflegende Angehörige häufiger von Armut betroffen sind als andere Bürger. Denn häufig muss neben den steigenden Kosten auch die Arbeitszeit reduziert oder ganz aufgegeben werden, um die Aufgabe stemmen zu können.

Die gesamte Folge MDR "Exakt" könnt Ihr Euch in der Mediathek anschauen.

Titelfoto: 123rf/vvoennyy

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