Nahost-Konflikt: Weitere 220 Lkw mit Hilfsgütern erreichen Gaza

Israel - Israel sieht sich wegen der katastrophalen Zustände im umkämpften Gazastreifen einem immer stärkeren internationalen Druck zum Handeln ausgesetzt.

Der britische Premier Keir Starmer droht Israel damit, den Staat Palästina anzuerkennen, sollten keine Friedensbemühungen seitens Israel deutlich werden.
Der britische Premier Keir Starmer droht Israel damit, den Staat Palästina anzuerkennen, sollten keine Friedensbemühungen seitens Israel deutlich werden.  © Toby Melville/PA Wire/dpa

Laut internationalen Experten für Ernährungssicherheit zeichnet sich in dem Küstengebiet "das schlimmste Szenario einer Hungersnot" ab.

Sollte die israelische Regierung nicht wesentliche Schritte unternehmen, diese entsetzliche Situation zu beenden und sich zu einem langfristigen, nachhaltigen Frieden bekennen, werde Großbritannien - so wie Frankreich - den Staat Palästina anerkennen, warnte der britische Premier Keir Starmer.

Israels Außenministerium kritisierte diesen Vorstoß mit scharfen Worten. Die Anerkennung Palästinas als Staat wäre eine "Belohnung für die Hamas" und würde die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen sowie die Freilassung der noch immer von der Hamas und anderen Extremisten festgehaltenen Geiseln beeinträchtigen, hieß es in einer Mitteilung.

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Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

30. Juli, 20.03 Uhr: Weitere Lebensmittel aus der Luft über Gaza abgeworfen

Nach israelischen Angaben sind den vierten Tag in Folge Hilfsgüter aus der Luft über dem Gazastreifen abgeworfen worden.

Die Lieferungen umfassten 32 Paletten mit Lebensmitteln, die in den vergangenen Stunden an Fallschirmen von jordanischen, emiratischen und ägyptischen Flugzeugen abgeworfen wurden, wie die israelische Armee mitteilte.

30. Juli, 20.02 Uhr: Israelischer Minister deutet Annexion von Teilen Gazas an

Israel könnte einem Mitglied des Sicherheitskabinetts zufolge mit einer teilweisen Annexion des Gazastreifens drohen, um den Druck auf die islamistische Hamas bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe zu erhöhen.

Als Grund führte Minister Seew Elkin im öffentlich-rechtlichen Kan-Sender an, die Hamas zögere die Verhandlungen hinaus.

Die Verhandlungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen sind ins Stocken geraten.
Die Verhandlungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen sind ins Stocken geraten.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

30. Juli, 20.01 Uhr: Hunger und Tote trotz Kampfpausen in Gaza

Nach Beginn der Kampfpausen des israelischen Militärs beklagen die Vereinten Nationen weiter Todesfälle und großes Leid unter der Zivilbevölkerung.

Nach Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) kommt es weiterhin zu Opfern unter den Menschen, die dringend benötigte Hilfe suchen. Zudem sterben demnach weiterhin Kinder und Erwachsene an Hunger und Mangelernährung. "Eltern kämpfen weiterhin darum, ihre hungernden Kinder zu retten", sagte Sprecher Farhan Haq.

30. Juli, 17.40 Uhr: Außenminister Wadephul reist nach Israel

Außenminister Johann Wadephul (CDU, 62) reist an diesem Donnerstag nach Israel, um auf einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und eine Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen zu dringen.

Diese Position der Bundesregierung will er bei seinem zweitägigen Besuch in Gesprächen mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar und mit der palästinensischen Autonomiebehörde deutlich machen.

Der Verlauf der Gespräche kann nach Darstellung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) auch Einfluss darauf haben, ob sich Deutschland Sanktionen gegen seinen engen Partner Israel anschließt. Solche Schritte behält sich die Bundesregierung laut Merz vor.

30. Juli, 12.53 Uhr: Weitere 220 Lkw mit Hilfsgütern erreichen Gaza

Den vierten Tag in Folge haben nach israelischen Angaben Hilfstransporte die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen erreicht.

220 Lastwagen seien in den abgeriegelten Küstenstreifen eingefahren und warteten auf die Verteilung der Güter, teilte die israelische Militärbehörde Cogat auf X mit.

Am Dienstag seien mehr als 200 Lastwagenladungen in den Gazastreifen gelangt. Sie seien von UN- und anderen Organisationen übernommen worden, um die humanitäre Hilfe zu verteilen.

Rund 200 Lastwagen fahren nun täglich in den abgeriegelten Küstenstreifen. UN-Organisationen zufolge reichen aber Lieferungen in diesem Umfang immer noch nicht aus, um eine Hungersnot abzuwenden.
Rund 200 Lastwagen fahren nun täglich in den abgeriegelten Küstenstreifen. UN-Organisationen zufolge reichen aber Lieferungen in diesem Umfang immer noch nicht aus, um eine Hungersnot abzuwenden.  © Mohammed Arafat/AP/dpa

30. Juli, 7.19 Uhr: Deutschland bremst bei EU-Israel-Sanktionen

Deutschland und mehrere andere EU-Staaten wollen einem Vorschlag zur Sanktionierung Israels wegen der katastrophalen humanitären Lage in Gaza vorerst nicht zustimmen.

Bei Beratungen im Ausschuss der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten in Brüssel habe deswegen keine schnelle Einleitung des Entscheidungsverfahrens vereinbart werden können, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Diplomaten. Konkret hatte die EU-Kommission am Montagabend empfohlen, die Teilnahme Israels am Forschungsförderungsprogramm Horizon Europe teilweise auszusetzen.

US-Präsident Donald Trump verschärfte derweil den Ton gegenüber Israel und forderte den Verbündeten mit Nachdruck auf, die hungernde Bevölkerung in Gaza mit mehr Lebensmitteln zu versorgen.

Während mehrere EU-Staaten über Sanktionen für Israel debattieren, kämpfen im Gazastreifen die Menschen täglich ums Überleben.
Während mehrere EU-Staaten über Sanktionen für Israel debattieren, kämpfen im Gazastreifen die Menschen täglich ums Überleben.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

29. Juli, 22.15 Uhr: Arabische Länder fordern Ende der Hamas-Herrschaft in Gaza

Mehrere arabische Staaten, darunter Ägypten und Katar, die als Vermittler für ein Gaza-Abkommen fungieren, haben bei einer UN-Konferenz in New York ein Ende der Hamas-Herrschaft im Gazastreifen gefordert. In einem siebenseitigen Dokument verlangte eine Gruppe von insgesamt 17 Ländern konkrete Schritte für ein Ende des Nahost-Konflikts.

Zu den Unterzeichnern gehören zudem die einflussreichen arabischen Länder Saudi-Arabien und Jordanien. Das Papier liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

"Im Rahmen der Beendigung des Krieges im Gazastreifen muss die Hamas ihre Herrschaft im Gazastreifen beenden und ihre Waffen mit internationalem Engagement und Unterstützung an die Palästinensische Autonomiebehörde übergeben", heißt es in dem Dokument, das zudem den Hamas-Terroranschlag auf Israel vom 7. Oktober verurteilt.

Unterstützt wird das Papier unter anderem auch von Großbritannien, Frankreich, Kanada, Brasilien, Italien, Spanien, Norwegen und Irland. Bis September soll die Stellungnahme offiziell bei den UN angenommen werden – bis dahin wird die Unterstützung weiterer Staaten erwartet. Deutschland gehörte bei Veröffentlichung nicht zu den Unterstützerstaaten.

29. Juli, 22.12 Uhr: Trump - Kinder im Gazastreifen hungern

US-Präsident Donald Trump hat erneut auf mehr Lebensmittel für die Bevölkerung im Gazastreifen gepocht.

"Ob man nun von Aushungern spricht oder nicht - das sind Kinder, die hungern", sagte der Republikaner auf dem Rückflug aus Schottland in die US-Hauptstadt Washington. "Man sieht die Mütter, wie sehr sie ihre Kinder lieben."

Ein Journalist hatte Trump gefragt, ob er mit seiner Ehefrau Melania über das Thema spreche. "Sie sieht dieselben Bilder wie Sie, wie wir alle", antwortete der US-Präsident. "Ich denke, jeder - es sei denn, er ist ziemlich kaltherzig oder noch schlimmer: verrückt - kann nichts anderes sagen, als dass es schrecklich ist, diese Kinder zu sehen." Sie müssten Nahrungsmittel erhalten, und man werde ihnen diese bringen, gab Trump an.

29. Juli, 19.10 Uhr: Starmer droht Israel mit Anerkennung von Staat Palästina

Wie Frankreich könnte auch Großbritannien Palästina als Staat anerkennen.

Man werde den Staat Palästina im September vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen anerkennen, sofern die israelische Regierung nicht wesentliche Schritte unternehme, um die entsetzliche Situation im Gazastreifen zu beenden und sich zu einem langfristigen, nachhaltigen Frieden bekenne, teilte der britische Premier Keir Starmer nach einer Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts mit.

Zu diesen Schritten zähle unter anderem, den Vereinten Nationen zu gestatten, die Versorgung der Bevölkerung im Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zur Beendigung des Hungers unverzüglich wiederaufzunehmen, hieß es in einer Mitteilung aus der Downing Street. Außerdem müsse Israel einer Waffenruhe zustimmen und klarstellen, dass es keine Annexionen im Westjordanland geben werde.

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer (62) droht Israel, Palästina als Staat anzuerkennen.
Großbritanniens Premierminister Keir Starmer (62) droht Israel, Palästina als Staat anzuerkennen.  © Frank Augstein/Pool AP/dpa

29. Juli, 15.29 Uhr: Bundeswehr schickt Flugzeuge für Gaza-Hilfe in Nahen Osten

Die Bundeswehr hat zwei Transportflugzeuge nach Jordanien entsandt, die die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen mit Hilfsgütern versorgen sollen. Die beiden Maschinen vom Typ A400M seien auf dem Weg, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem jordanischen König Abdullah II.

"Diese Arbeit mag humanitär nur einen kleinen Beitrag leisten. Aber sie ist ein wichtiges Signal: Wir sind da, wir sind in der Region, wir helfen", sagte Merz. In Jordanien würden die Flugzeuge aufgetankt und ausgerüstet. Sie sollen dann über dem Gazastreifen Paletten mit Hilfsgütern abwerfen. Diese Einsätze (sogenannter Air Drop) würden möglicherweise schon an diesem Mittwoch, spätestens jedoch ab dem Wochenende beginnen, sagte Merz.

Titelfoto: Mohammed Arafat/AP/dpa

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