Nahost-Konflikt: Palästinenserhilfswerk fordert "Flut" an Gaza-Hilfen

Israel - UN-Organisationen begrüßen die Wiederaufnahme größerer Hilfslieferungen in den Gazastreifen, doch reichten diese bei weitem nicht aus.

Palästinenser tragen Mehlsäcke, die von einem humanitären Hilfskonvoi geliefert wurden, der Gaza-Stadt aus dem nördlichen Gazastreifen erreichte.
Palästinenser tragen Mehlsäcke, die von einem humanitären Hilfskonvoi geliefert wurden, der Gaza-Stadt aus dem nördlichen Gazastreifen erreichte.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

Es brauche eine "Flut" an Hilfsgütern, um eine Verschärfung der Hungerkrise unter der Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen zu verhindern, erklärte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA auf der Plattform X und forderte die Öffnung aller Grenzübergänge in das Kriegsgebiet.

Die Unterernährung unter den rund zwei Millionen Bewohnern habe "alarmierende Ausmaße", warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Derweil setzte Israels Armee in der Nacht ihre Angriffe laut Augenzeugen und Rettungskräften fort. Bei einem Luftangriff auf ein Wohnhaus westlich von Chan Junis im Süden des Küstengebiets seien mindestens 12 Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, hieß es.

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28. Juli, 6.50 Uhr: Trump findet die Situation im Gazastreifen "schrecklich"

US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Situation in dem Kriegsgebiet als "schrecklich".

Es sei "ein Chaos. Dieser ganze Ort ist ein Chaos." Trump stellte in Aussicht, dass die USA mehr Hilfe leisten werden, nannte aber keine Details. Die USA hätten gerne, dass sich auch andere Länder beteiligten, betonte er.

Das Welternährungsprogramm (WFP) erklärte auf X, ausreichend Lebensmittel in der Region oder auf dem Weg dorthin zu haben, um die Versorgung der gesamten Bevölkerung des Gazastreifens für drei Monate sicherzustellen. "Jetzt ist es Zeit, zu handeln", schrieb WFP-Direktorin Cindy McCain auf X.

28. Juli, 6.12 Uhr: Wieder Tote bei israelischem Angriff in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind laut Augenzeugen und Rettungskräften mindestens 12 Menschen getötet worden.

Bei der Attacke auf ein Wohnhaus westlich von Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets seien zudem 20 Menschen verletzt worden, hieß es in der Nacht. Unabhängig überprüfen ließ sich dies zunächst nicht. Vonseiten der israelischen Streitkräfte gab es dazu vorerst keine Angaben.

Israels Armee kündigte eine taktische Pause in Teilen des Gazastreifens und sichere Routen für humanitäre Hilfe an. Andernorts melden Augenzeugen indes erneut einen tödlichen Angriff.
Israels Armee kündigte eine taktische Pause in Teilen des Gazastreifens und sichere Routen für humanitäre Hilfe an. Andernorts melden Augenzeugen indes erneut einen tödlichen Angriff.  © Abed Rahim Khatib/dpa

28. Juli, 6.09 Uhr: UN-Palästinenserhilfswerk fordert Öffnung aller Gaza-Grenzübergänge

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat für die Lieferung dringend benötigter Hilfsgüter die Öffnung aller Grenzübergänge in den Gazastreifen gefordert.

Es brauche eine "Flut" an Hilfslieferungen, um eine Verschärfung der Hungerkrise unter der Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen zu verhindern, erklärte UNRWA auf der Plattform X. Dafür seien mindestens 500 bis 600 Lastwagen mit Gütern täglich nötig.

27. Juli, 14.28 Uhr: Merz telefoniert mit Netanjahu - Waffenstillstand erreichen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat erneut mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert und auf eine Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen gedrungen.

"Der Bundeskanzler brachte seine große Sorge zur katastrophalen humanitären Lage in Gaza zum Ausdruck. Er forderte Premierminister Netanjahu auf, alles in seiner Macht Stehende zu unternehmen, um umgehend einen Waffenstillstand zu erreichen", teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit.

Merz habe Netanjahu dazu aufgerufen, der hungernden Zivilbevölkerung in Gazastreifen die dringend notwendige humanitäre Hilfe jetzt zukommen zu lassen. "Den von der israelischen Regierung angekündigten Maßnahmen müssten nun rasch substanzielle weitere Schritte folgen", hieß es aus Berlin.

27. Juli, 11.35 Uhr: Kolonne von 100 Lkws mit Hilfslieferungen erreicht Gaza

Vor dem Hintergrund einer drohenden Hungerkrise im Gazastreifen erreichen erstmals seit Monaten Hilfslieferungen im großen Stil das abgeriegelte und umkämpfte Küstengebiet.

Am Sonntag fuhr eine Kolonne von rund 100 Lastwagen mit Gütern für die notleidende Bevölkerung über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen, wie Quellen im Palästinensergebiet bestätigten.

Wenige Stunden zuvor hatte das israelische Militär angekündigt, bis auf Widerruf jeden Tag von 10 bis 20 Uhr Ortszeit eine selbst erklärte humanitäre Feuerpause in Teilen des Gazastreifens einzuhalten.

Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern fahren in den Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen ein.
Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern fahren in den Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen ein.  © Mohammed Arafat/AP/dpa

27. Juli, 7.02 Uhr: Israelische Soldaten stoppen Aktivisten-Schiff

Israelische Soldaten haben ein Schiff mit propalästinensischen Aktivisten gestoppt, die mit Hilfsgütern in Richtung Gazastreifen unterwegs waren.

Das israelische Außenministerium bestätigte, dass die "Handala" daran gehindert worden sei, in die Gewässer vor dem Gazastreifen zu gelangen. Die Passagiere seien in Sicherheit und würden zur israelischen Küste gebracht, hieß es in einer Mitteilung auf der Plattform X.

"Unbefugte Versuche, die Blockade zu durchbrechen, sind gefährlich, rechtswidrig und untergraben die laufenden humanitären Bemühungen."

Die "Handala" war nach früheren Angaben der Organisation Freedom Flotilla von Italien aus in See gestochen, um die israelische Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Im Livestream der Aktivisten war am Samstag zu sehen, wie sich die Besatzung mit Schwimmwesten an Deck des Schiffes versammelte, nachdem sie zuvor in sozialen Medien über Schiffe der israelischen Marine berichtet hatte, die sich ihrem Boot näherten.

27. Juli, 7 Uhr: Israel kündigt Kampfpause für Verteilung von Hilfe im Gazastreifen an

Israel hat für den Sonntagmorgen eine "humanitäre Pause" in Teilen des Gazastreifens angekündigt, um die Verteilung von Hilfsgütern zu ermöglichen.

Die Kampfpause solle für humanitäre Korridore und belebte Zentren gelten, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Außenministeriums auf der Plattform X.

26. Juli, 22.05 Uhr: Tausende demonstrieren in Tel Aviv für Deal zur Geisel-Freilassung

Mehrere tausend Menschen haben in Tel Aviv für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der verbliebenen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas demonstriert.

Bei der Kundgebung richtete Or Levy, der selbst als Geisel 491 Tage im Gazastreifen in Gefangenschaft gewesen war, einen Appell an US-Präsident Donald Trump. "Ich bitte Sie dringend: Bitte nutzen Sie alle Mittel, alle Einflussmöglichkeiten, um sie alle nach Hause zu holen. Ein umfassendes Abkommen ist der einzige Weg nach vorn, und nur Sie können es möglich machen."

Tausende Menschen haben in Tel Aviv für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas demonstriert.
Tausende Menschen haben in Tel Aviv für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas demonstriert.  © Mahmoud Illean/AP/dpa

26. Juli, 21 Uhr: Israel will Hilfslieferungen aus der Luft über Gaza abwerfen

Das israelische Militär will erneut mit dem Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen beginnen und über humanitäre Korridore die Lieferung von Nahrungsmitteln und Medizin durch die Vereinten Nationen ermöglichen. Zudem könne es auch in besiedelten Gebieten wieder Kampfpausen geben, um Hilfslieferungen zu ermöglichen, teilte das Militär am Abend mit.

Der erste Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft sollte demnach noch in der Nacht stattfinden - es ging dabei aber nur um sieben Paletten mit Hilfsgütern, darunter Mehl, Zucker und Konserven. Die Aktion werde in Abstimmung mit internationalen Hilfsorganisationen durchgeführt, hieß es.

Die Lieferung über den Luftweg gilt Helfern zufolge allerdings als die teuerste und ineffektivste Form humanitärer Hilfslieferungen - auch, weil es dabei meist um relativ geringe Mengen geht. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Palästinenser, die größtenteils dringend auf Hilfe angewiesen sind.

26. Juli, 16.30 Uhr: Was Deutschland, Frankreich und Großbritannien im Gaza-Krieg fordern

Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten bereits am Freitag eine Erklärung veröffentlicht, in der sie eine sofortige Waffenruhe im Gaza-Krieg und die umgehende und bedingungslose Freilassung aller israelischen Geiseln fordern, die die Terrororganisation Hamas in dem Küstengebiet festhält.

Die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen müsse ein sofortiges Ende finden. Israel müsse seinen Verpflichtungen im Rahmen des humanitären Völkerrechts nachkommen.

Außerdem hieß es in der gemeinsamen Erklärung: "Wir sind bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um eine sofortige Waffenruhe sowie einen politischen Prozess zu unterstützen, der für Israelis, Palästinenser und die gesamte Region zu dauerhafter Sicherheit und dauerhaftem Frieden führt."

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47), Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) und Großbritanniens Premierminister Keith Starmer (62) posierten vor einigen Wochen gemeinsam beim NATO-Gipfel in den Haag.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47), Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) und Großbritanniens Premierminister Keith Starmer (62) posierten vor einigen Wochen gemeinsam beim NATO-Gipfel in den Haag.  © Ben Stansall/Pool AFP/AP/dpa

25. Juli, 21.45 Uhr: Israel fängt Rakete aus dem Jemen ab

Nach Angaben des israelischen Militärs ist am Abend eine Rakete aus dem Jemen auf Israel abgefeuert worden.

Im Süden Israels sowie im Westjordanland schrillten die Sirenen. Kurz darauf gab das Militär Entwarnung: Das israelische Luftabwehrsystem habe die Rakete erfolgreich abgefangen. Zu möglichen Schäden durch herabstürzende Teile gab es zunächst keine Informationen.

Israels Luftverteidigung hat eine Rakete aus dem Jemen abgefangen. (Symbolbild)
Israels Luftverteidigung hat eine Rakete aus dem Jemen abgefangen. (Symbolbild)  © Baz Ratner/AP/dpa

25. Juli, 20.16 Uhr: Großbritannien will Palästina vorerst nicht als Staat anerkennen

Großbritannien schließt sich der Ankündigung Frankreichs, Palästina als Staat anerkennen zu wollen, nicht an.

Premierminister Keir Starmer (62) teilte nach einem Telefonat mit Präsident Emmanuel Macron (47) und Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) mit, eine Anerkennung müsse "Teil eines umfassenderen Plans sein", mit einer Zweistaatenlösung und einem dauerhaften Frieden für Palästinenser und Israelis.

Titelfoto: Jehad Alshrafi/AP/dpa

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