Nahost-Konflikt: Merz kündigt Luftbrücke an

Israel - UN-Organisationen begrüßen die Wiederaufnahme größerer Hilfslieferungen in den Gazastreifen, doch reichten diese bei weitem nicht aus.

Palästinenser tragen Mehlsäcke, die von einem humanitären Hilfskonvoi geliefert wurden, der Gaza-Stadt aus dem nördlichen Gazastreifen erreichte.
Palästinenser tragen Mehlsäcke, die von einem humanitären Hilfskonvoi geliefert wurden, der Gaza-Stadt aus dem nördlichen Gazastreifen erreichte.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

Es brauche eine "Flut" an Hilfsgütern, um eine Verschärfung der Hungerkrise unter der Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen zu verhindern, erklärte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA auf der Plattform X und forderte die Öffnung aller Grenzübergänge in das Kriegsgebiet.

Die Unterernährung unter den rund zwei Millionen Bewohnern habe "alarmierende Ausmaße", warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Derweil setzte Israels Armee in der Nacht ihre Angriffe laut Augenzeugen und Rettungskräften fort. Bei einem Luftangriff auf ein Wohnhaus westlich von Chan Junis im Süden des Küstengebiets seien mindestens 12 Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, hieß es.

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28. Juli, 21.20 Uhr: Trump fordert Israel zu Essenslieferungen nach Gaza auf

Angesichts der humanitären Lage im Gazastreifen will US-Präsident Donald Trump (79) Israel dazu drängen, die hungernde Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen.

"Ich möchte, dass sie dafür sorgen, dass sie das Essen bekommen. Ich will, dass sie das Essen bekommen", sagte er auf die Frage, was er beim nächsten Gespräch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) besprechen werde. Er wolle sichergehen, dass die Bevölkerung die Lebensmittel erhalte, die bislang nicht geliefert würden. Trump traf sich am Montag in Schottland mit dem britischen Premierminister Keir Starmer (62).

US-Präsident Donald Trump (79) und Premierminister Keir Starmer (62) bei einem Treffen am Montag in Großbritannien.
US-Präsident Donald Trump (79) und Premierminister Keir Starmer (62) bei einem Treffen am Montag in Großbritannien.  © Jane Barlow/PA Wire/Dpa

28. Juli, 20.36 Uhr: EU schlägt Aussetzung von Finanzierung israelischer Start-ups vor

Angesichts der katastrophalen humanitären Situation im Gazastreifen schlägt die EU-Kommission vor, Israels Zugang zu EU-Finanzmitteln für Technologie-Start-ups auszusetzen.

"Obwohl Israel eine tägliche humanitäre Pause bei den Kämpfen im Gazastreifen angekündigt hat (...), bleibt die Lage weiterhin ernst", erklärte die EU-Kommission am Montag. Wegen der Situation im Gazastreifen mehren sich in der EU die Forderungen, den Druck auf Israel zu erhöhen.

Die EU-Kommission schlägt vor, Israels Zugang zu EU-Finanzmitteln für Technologie-Start-ups auszusetzen. (Symbolfoto)
Die EU-Kommission schlägt vor, Israels Zugang zu EU-Finanzmitteln für Technologie-Start-ups auszusetzen. (Symbolfoto)  © Alicia Windzio/dpa

28. Juli, 19.33 Uhr: Bundesregierung behält sich Maßnahmen gegen Israel vor

Die Bundesregierung behält sich konkrete Maßnahmen vor, um den Druck auf Israel zur Verbesserung der katastrophalen Lage im Gazastreifen zu erhöhen.

Im Sicherheitskabinett habe man zwar zunächst keine Beschlüsse dazu gefasst, aber die Möglichkeiten erörtert, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (69) nach gut zweistündigen Beratungen mit seinen für Sicherheit zuständigen Ministern. "Wir behalten uns aber solche Schritte vor", sagte der CDU-Chef.

28. Juli, 18.40 Uhr: Netanjahu beharrt auf Zerstörung der Hamas

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) pocht trotz immer lauter werdender Aufrufe zur Beendigung des Gaza-Kriegs auf der Zerschlagung der islamistischen Hamas im Gazastreifen.

Israel habe zwei Aufgaben zu erledigen: die Zerstörung der Hamas sowie die Befreiung aller noch immer in dem Küstengebiet festgehaltenen Geiseln, sagte Netanjahu bei einem Besuch des Hauptquartiers des militärischen Geheimdienstes.

28. Juli, 17.44 Uhr: Merz kündigt Luftbrücke an

Deutschland wird gemeinsam mit Jordanien eine Luftbrücke für humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen einrichten.

Das kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) am Montag nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts der Bundesregierung im Bundeskanzleramt an. "Wir wollen das humanitäre Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza schnellstmöglich beenden", sagte Merz.

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) äußert sich nach der Sitzung des Sicherheitskabinetts zu den Konflikten im Nahen Osten.
Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) äußert sich nach der Sitzung des Sicherheitskabinetts zu den Konflikten im Nahen Osten.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

28. Juli, 17.32 Uhr: Zweistaatenlösung laut Guterres weiter entfernt als je zuvor

UN-Generalsekretär António Guterres (76) sieht Frieden in Nahost in weiter Ferne.

Der Konflikt zwischen Israel und "Palästina" könne zwar mit politischem Willen und mutiger Führung gelöst werden, doch die Wahrheit sei: "Wir stehen am Rande des Zusammenbruchs. Die Zweistaatenlösung ist weiter entfernt als je zuvor", sagte Guterres zum Auftakt einer Konferenz in New York zur Verwirklichung der Zweistaatenlösung.

An Israel gerichtet sagte Guterres: "Die schleichende Annexion des besetzten Westjordanlands ist illegal. Sie muss aufhören. Die umfassende Zerstörung des Gazastreifens ist unerträglich. Sie muss aufhören. Wahlen, die die Zweistaatenlösung für immer untergraben würden, sind inakzeptabel. Sie müssen aufhören."

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres (76).
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres (76).  © Kay Nietfeld/dpa

28. Juli, 16.41 Uhr: Weitere Lebensmittel über Gaza abgeworfen

Nach israelischen Angaben sind den zweiten Tag in Folge Hilfsgüter aus der Luft über dem Gazastreifen abgeworfen worden.

Die Lieferungen umfassten nach Angaben der israelischen Armee 20 Paletten mit Lebensmitteln, die an Fallschirmen über dem abgeriegelten Küstenstreifen abgeworfen wurden. Die Aktion sei in Zusammenarbeit mit Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten erfolgt, hieß es in einer Mitteilung des Militärs. Der Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft sei Teil einer "Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der humanitären Hilfe" im Gazastreifen.

Humanitäre Hilfe wird über Gaza-Stadt für die Palästinenser abgeworfen, vom Süden Israels aus gesehen.
Humanitäre Hilfe wird über Gaza-Stadt für die Palästinenser abgeworfen, vom Süden Israels aus gesehen.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

28. Juli, 16.38 Uhr: Trump kündigt weitere Hilfe für Menschen in Gaza an

US-Präsident Donald Trump (79) hat die Situation im Gazastreifen als schrecklich bezeichnet und weitere humanitäre Hilfe angekündigt.

"Wir wollen die Kinder ernähren", sagte er bei einem Treffen in Schottland mit dem britischen Premierminister Keir Starmer. Es gebe viele hungernde Menschen in Gaza, deswegen sei es jetzt vor allem wichtig, "dass die Menschen etwas zu essen bekommen".

28. Juli, 13.15 Uhr: Weitere 180 Lkw in Gazastreifen eingefahren

Nach israelischen Angaben haben den zweiten Tag in Folge Transporte mit Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung den Gazastreifen erreicht.

180 Lastwagen seien in den abgeriegelten Küstenstreifen eingefahren und warteten auf ihre Abholung und die Verteilung der Güter, teilte die israelische Militärbehörde Cogat auf X mit. Am Vortag seien 120 Lastwagenladungen in den Gazastreifen gelangt. Sie seien von UN- und anderen Organisationen übernommen worden.

Lastwagen mit Hilfsgütern treffen auf eine ausgehungerte und verzweifelte Bevölkerung. Die ersten Transporte wurden praktisch überrannt. (Archivbild)
Lastwagen mit Hilfsgütern treffen auf eine ausgehungerte und verzweifelte Bevölkerung. Die ersten Transporte wurden praktisch überrannt. (Archivbild)  © 123RF/Abed Rahim Khatib/dpa

28. Juli, 6.50 Uhr: Trump findet die Situation im Gazastreifen "schrecklich"

US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Situation in dem Kriegsgebiet als "schrecklich".

Es sei "ein Chaos. Dieser ganze Ort ist ein Chaos." Trump stellte in Aussicht, dass die USA mehr Hilfe leisten werden, nannte aber keine Details. Die USA hätten gerne, dass sich auch andere Länder beteiligten, betonte er.

Das Welternährungsprogramm (WFP) erklärte auf X, ausreichend Lebensmittel in der Region oder auf dem Weg dorthin zu haben, um die Versorgung der gesamten Bevölkerung des Gazastreifens für drei Monate sicherzustellen. "Jetzt ist es Zeit, zu handeln", schrieb WFP-Direktorin Cindy McCain auf X.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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