Natalie (28) überlebte das Festival-Massaker: "Wir rannten um unser Leben"

USA - Natalie Sanandaji (28), eine US-Amerikanerin jüdischer Herkunft, überlebte das von der Hamas angegriffene Supernova-Festival nur knapp. In einem Interview erzählt sie von ihrer erschütternden Flucht vor den Terroristen.

Natalie Sanandaji (28) überlebte das Massaker in der israelischen Wüste Negev.
Natalie Sanandaji (28) überlebte das Massaker in der israelischen Wüste Negev.  © Facebook/Senator Chuck Schumer

Im Gespräch mit Fox News berichtete die New Yorkerin, die als Tochter israelischer und iranischer Eltern geboren wurde, dass sie zur Hochzeit eines Freundes nach Israel gereist war.

Um an dem Festival im Dorf Re'im teilnehmen zu können, gab es ein umfangreiches Überprüfungsverfahren, um die Sicherheit für die Konzert-Besucher zu gewährleisten.

Gegen 3 Uhr nachts kamen Natalie und ihre Freunde von der Hochzeit ins Lager zurück, um vor der nächsten Musik noch ein wenig zu schlafen. Am Morgen darauf wurden sie von einem Raketenhagel geweckt.

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"Eines der Mädchen von unserem Campingplatz kam und weckte uns, um uns mitzuteilen, dass ein paar Raketen in unsere Richtung geschickt wurden, die aber vom Iron Dome abgefangen wurden und dass alles in Ordnung sei", so Natalie.

"Aber die Geräusche der Explosionen wurden immer intensiver - und wir merkten, dass etwas nicht stimmte, als die Sicherheitskräfte die Musik abschalteten und alle in ihre Autos schickten."

Natalie floh zu Fuß durch die Wüste Negev

Mehr als 260 Menschen wurden beim Anschlag auf das Supernova-Festival ermordet.
Mehr als 260 Menschen wurden beim Anschlag auf das Supernova-Festival ermordet.  © Ilia Yefimovich/dpa

"Zu diesem Zeitpunkt wussten wir immer noch nicht, dass nur wenige Meter von uns entfernt Terroristen mit Gewehren unterwegs waren", sagte Natalie.

Bevor sie mit ihren Freunden aufbrach, ging sie noch auf die Toilette. "Vor ein paar Tagen sah ich ein Video, das zeigte, wie die Hamas-Terroristen genau zu diesen Toiletten kamen und auf jede einzelne Kabine schossen und versuchten, jeden zu töten, der sich darin befand", erzählte die 28-Jährige.

Sie ergänzte: "Das war einer der Momente, in denen mir klar wurde, wie nahe ich dem Tod war. Wäre ich nur ein paar Augenblicke später in diesen Toiletten gewesen, wäre ich heute vielleicht nicht hier."

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Natalie lobte das Sicherheitspersonal, das sein Bestes tat, um die Festival-Besucher zu befreien, und sagte, dass die meisten von ihnen dabei ihr Leben verloren.

Da alle mit ihren Autos fliehen wollten und es zu einem massiven Verkehrsstau kam, flohen Natalie und ihre Gruppe zu Fuß durch die Wüste.

Andere Gruppe versteckte sich in einem Graben vor der Hamas

Stundenlang rannte Natalie um ihr Leben, bis sie in einem kleinen Dorf Zuflucht fand.
Stundenlang rannte Natalie um ihr Leben, bis sie in einem kleinen Dorf Zuflucht fand.  © X/Senator Marco Rubio

Die US-Amerikanerin berichtete, dass einige Leute ihre Freunde ermutigten, sich mit ihnen in einem Graben zu verstecken - doch Natalie lehnte ab, weil sie befürchtete, dass sie keinen Ausweg mehr hätte, wenn die Terroristen kommen würden. Später erfuhr die 28-Jährige, dass diejenigen, die dort blieben, alle getötet wurden.

"Man weiß nicht, welche Entscheidung einem das Leben rettet oder einen umbringt", erzählte Natalie mit brüchiger Stimme.

Etwa vier Stunden lang rannten sie und ihre Freunde immer wieder zwischen den Geräuschen der herannahenden Schüsse hin und her, bis sie schließlich zu einem Baum kamen, um sich auszuruhen. Als sie einen sich nähernden weißen Pickup sahen, befürchteten sie das Schlimmste und nahmen ihr Schicksal in Kauf.

"Zuerst dachten wir, es sei ein Terrorist, der uns umbringen will. Doch es war ein Mann, der sein eigenes Leben riskierte, um unser Leben zu retten." Der Fahrer setzte die Gruppe im Ort Patish ab, wo sie mit offenen Armen empfangen und mit Essen und Wasser versorgt wurde.

Natalie war ihrem Albtraum entkommen. Inzwischen ist sie wieder zu Hause in den USA - und wundert sich über all den offenen Antisemitismus, den sie im Netz vorfindet.

"Solche Taten werden Palästina nicht retten", meint Natalie. "Die Menschen müssen verstehen, dass es hier nicht um Israel gegen Palästina geht. Es geht um eine Terrororganisation, die Juden angreift, unschuldige Großmütter tötet, die den Holocaust überlebt haben, nur um von der Hamas umgebracht zu werden, und Babys bei lebendigem Leib verbrennt."

Titelfoto: Bildmontage: Ilia Yefimovich/dpa, Facebook/Senator Chuck Schumer

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