Nahost-Konflikt: Joko & Klaas, Ski Aggu und Co. - 200 Prominente fordern Waffenstopp für Israel

Israel - Inmitten stetig schärfer werdender Kritik an der israelischen Kriegsführung in Gaza fliegt Außenminister Johann Wadephul zu politischen Gesprächen nach Tel Aviv.

Außenminister Johann Wadephul fliegt zu politischen Gesprächen nach Tel Aviv und könnte dort auf den US-Sondergesandten Steve Witkoff treffen.
Außenminister Johann Wadephul fliegt zu politischen Gesprächen nach Tel Aviv und könnte dort auf den US-Sondergesandten Steve Witkoff treffen.  © Michel Euler/AP/dpa

Deren Verlauf dürfte auch Einfluss darauf haben, ob sich Deutschland der Forderung nach Sanktionen gegen seinen engen Partner anschließt.

Sollte es dazu kommen, wäre dies ein Novum in den deutsch-israelischen Beziehungen.

Auch Trumps Sondergesandter Steve Witkoff reist US-Medienberichten zufolge spätestens am Donnerstag nach Israel, um über die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen zu sprechen. Damit wäre er dann gleichzeitig mit Wadephul in der Region unterwegs.

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Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

31. Juli, 9.16 Uhr: 200 Prominente fordern Waffenstopp für Israel

Mehr als 200 Schauspieler, Musiker und Medienleute von Ski Aggu bis Katharina Thalbach drängen Bundeskanzler Friedrich Merz zum Stopp der Waffenlieferungen an Israel und zu weiteren Sanktionen.

In einem offenen Brief verweisen die Künstler auf das Leid von Kindern im Gazastreifen und betonen: "Auch wir verurteilen die grauenvollen Verbrechen der Hamas aufs Schärfste. Aber kein Verbrechen legitimiert es, Millionen von unschuldigen Menschen auf brutalste Weise kollektiv zu bestrafen."

Zu den Erstunterzeichnern gehören unter vielen anderen die Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, die Musikerin Shirin David und der Musiker Zartmann, die Schauspielerinnen Jessica Schwarz, Heike Makatsch und Liv Lisa Fries, die Schauspieler Benno Führmann, Daniel Brühl und Jürgen Vogel sowie der Autor Marc-Uwe Kling. Organisiert hat die Aktion nach eigenen Angaben die Kampagnengruppe Avaaz.

Im Gazastreifen hungerten und stürben Kinder, die nicht Teil des Krieges seien und doch dessen Last trügen, heißt es in dem offenen Brief. "Mehr als 17.000 wurden bereits getötet. Hunderttausende sind verletzt, traumatisiert, vertrieben, hungern."

Prominente darunter Joko Winterscheidt (v.l.n.r.), der Rapper Ski Aggu und Klaas Heufer-Umlauf fordern in einem Brief den Waffenstopp an Israel.
Prominente darunter Joko Winterscheidt (v.l.n.r.), der Rapper Ski Aggu und Klaas Heufer-Umlauf fordern in einem Brief den Waffenstopp an Israel.  © Bilmontage: Daniel Karmann/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa / Carsten Koall/dpa

31. Juli, 6.13 Uhr: Auch Kanada will Palästina als Staat anerkennen

Nach Frankreich will auch Kanada Palästina als Staat anerkennen.

"Kanada beabsichtigt, den Staat Palästina in der 80. Sitzung der UN-Vollversammlung im September 2025 anzuerkennen", sagte Ministerpräsident Mark Carney.

Er begründete den Schritt mit zunehmend schlechteren Aussichten auf eine Zweistaatenlösung in Nahost und prangerte die Lage im Westjordanland sowie die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen an.

Israels Regierung verurteilte Carneys Entscheidung. Der Kurswechsel der kanadischen Regierung sei eine Belohnung für die palästinensische Terrororganisation Hamas, kritisierte das Außenministerium. Er schade den Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der von den Islamisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Der Druck auf Israel wegen der verheerenden Lage in Nahost wächst. Nun will nach Frankreich auch Kanada Palästina anerkennen, wie Premier Mark Carney erklärte.
Der Druck auf Israel wegen der verheerenden Lage in Nahost wächst. Nun will nach Frankreich auch Kanada Palästina anerkennen, wie Premier Mark Carney erklärte.  © Adrian Wyld/The Canadian Press/AP/dpa

30. Juli, 20.03 Uhr: Weitere Lebensmittel aus der Luft über Gaza abgeworfen

Nach israelischen Angaben sind den vierten Tag in Folge Hilfsgüter aus der Luft über dem Gazastreifen abgeworfen worden.

Die Lieferungen umfassten 32 Paletten mit Lebensmitteln, die in den vergangenen Stunden an Fallschirmen von jordanischen, emiratischen und ägyptischen Flugzeugen abgeworfen wurden, wie die israelische Armee mitteilte.

30. Juli, 20.02 Uhr: Israelischer Minister deutet Annexion von Teilen Gazas an

Israel könnte einem Mitglied des Sicherheitskabinetts zufolge mit einer teilweisen Annexion des Gazastreifens drohen, um den Druck auf die islamistische Hamas bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe zu erhöhen.

Als Grund führte Minister Seew Elkin im öffentlich-rechtlichen Kan-Sender an, die Hamas zögere die Verhandlungen hinaus.

Die Verhandlungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen sind ins Stocken geraten.
Die Verhandlungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen sind ins Stocken geraten.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

30. Juli, 20.01 Uhr: Hunger und Tote trotz Kampfpausen in Gaza

Nach Beginn der Kampfpausen des israelischen Militärs beklagen die Vereinten Nationen weiter Todesfälle und großes Leid unter der Zivilbevölkerung.

Nach Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) kommt es weiterhin zu Opfern unter den Menschen, die dringend benötigte Hilfe suchen. Zudem sterben demnach weiterhin Kinder und Erwachsene an Hunger und Mangelernährung. "Eltern kämpfen weiterhin darum, ihre hungernden Kinder zu retten", sagte Sprecher Farhan Haq.

30. Juli, 17.40 Uhr: Außenminister Wadephul reist nach Israel

Außenminister Johann Wadephul (CDU, 62) reist an diesem Donnerstag nach Israel, um auf einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und eine Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen zu dringen.

Diese Position der Bundesregierung will er bei seinem zweitägigen Besuch in Gesprächen mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar und mit der palästinensischen Autonomiebehörde deutlich machen.

Der Verlauf der Gespräche kann nach Darstellung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) auch Einfluss darauf haben, ob sich Deutschland Sanktionen gegen seinen engen Partner Israel anschließt. Solche Schritte behält sich die Bundesregierung laut Merz vor.

30. Juli, 12.53 Uhr: Weitere 220 Lkw mit Hilfsgütern erreichen Gaza

Den vierten Tag in Folge haben nach israelischen Angaben Hilfstransporte die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen erreicht.

220 Lastwagen seien in den abgeriegelten Küstenstreifen eingefahren und warteten auf die Verteilung der Güter, teilte die israelische Militärbehörde Cogat auf X mit.

Am Dienstag seien mehr als 200 Lastwagenladungen in den Gazastreifen gelangt. Sie seien von UN- und anderen Organisationen übernommen worden, um die humanitäre Hilfe zu verteilen.

Rund 200 Lastwagen fahren nun täglich in den abgeriegelten Küstenstreifen. UN-Organisationen zufolge reichen aber Lieferungen in diesem Umfang immer noch nicht aus, um eine Hungersnot abzuwenden.
Rund 200 Lastwagen fahren nun täglich in den abgeriegelten Küstenstreifen. UN-Organisationen zufolge reichen aber Lieferungen in diesem Umfang immer noch nicht aus, um eine Hungersnot abzuwenden.  © Mohammed Arafat/AP/dpa

30. Juli, 7.19 Uhr: Deutschland bremst bei EU-Israel-Sanktionen

Deutschland und mehrere andere EU-Staaten wollen einem Vorschlag zur Sanktionierung Israels wegen der katastrophalen humanitären Lage in Gaza vorerst nicht zustimmen.

Bei Beratungen im Ausschuss der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten in Brüssel habe deswegen keine schnelle Einleitung des Entscheidungsverfahrens vereinbart werden können, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Diplomaten. Konkret hatte die EU-Kommission am Montagabend empfohlen, die Teilnahme Israels am Forschungsförderungsprogramm Horizon Europe teilweise auszusetzen.

US-Präsident Donald Trump verschärfte derweil den Ton gegenüber Israel und forderte den Verbündeten mit Nachdruck auf, die hungernde Bevölkerung in Gaza mit mehr Lebensmitteln zu versorgen.

Während mehrere EU-Staaten über Sanktionen für Israel debattieren, kämpfen im Gazastreifen die Menschen täglich ums Überleben.
Während mehrere EU-Staaten über Sanktionen für Israel debattieren, kämpfen im Gazastreifen die Menschen täglich ums Überleben.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

29. Juli, 22.15 Uhr: Arabische Länder fordern Ende der Hamas-Herrschaft in Gaza

Mehrere arabische Staaten, darunter Ägypten und Katar, die als Vermittler für ein Gaza-Abkommen fungieren, haben bei einer UN-Konferenz in New York ein Ende der Hamas-Herrschaft im Gazastreifen gefordert. In einem siebenseitigen Dokument verlangte eine Gruppe von insgesamt 17 Ländern konkrete Schritte für ein Ende des Nahost-Konflikts.

Zu den Unterzeichnern gehören zudem die einflussreichen arabischen Länder Saudi-Arabien und Jordanien. Das Papier liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

"Im Rahmen der Beendigung des Krieges im Gazastreifen muss die Hamas ihre Herrschaft im Gazastreifen beenden und ihre Waffen mit internationalem Engagement und Unterstützung an die Palästinensische Autonomiebehörde übergeben", heißt es in dem Dokument, das zudem den Hamas-Terroranschlag auf Israel vom 7. Oktober verurteilt.

Unterstützt wird das Papier unter anderem auch von Großbritannien, Frankreich, Kanada, Brasilien, Italien, Spanien, Norwegen und Irland. Bis September soll die Stellungnahme offiziell bei den UN angenommen werden – bis dahin wird die Unterstützung weiterer Staaten erwartet. Deutschland gehörte bei Veröffentlichung nicht zu den Unterstützerstaaten.

29. Juli, 22.12 Uhr: Trump - Kinder im Gazastreifen hungern

US-Präsident Donald Trump hat erneut auf mehr Lebensmittel für die Bevölkerung im Gazastreifen gepocht.

"Ob man nun von Aushungern spricht oder nicht - das sind Kinder, die hungern", sagte der Republikaner auf dem Rückflug aus Schottland in die US-Hauptstadt Washington. "Man sieht die Mütter, wie sehr sie ihre Kinder lieben."

Ein Journalist hatte Trump gefragt, ob er mit seiner Ehefrau Melania über das Thema spreche. "Sie sieht dieselben Bilder wie Sie, wie wir alle", antwortete der US-Präsident. "Ich denke, jeder - es sei denn, er ist ziemlich kaltherzig oder noch schlimmer: verrückt - kann nichts anderes sagen, als dass es schrecklich ist, diese Kinder zu sehen." Sie müssten Nahrungsmittel erhalten, und man werde ihnen diese bringen, gab Trump an.

Titelfoto: Bilmontage: Daniel Karmann/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa / Carsten Koall/dpa

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