"Letzte Generation": SPD-Oberbürgermeister schließt sich an und schreibt Brief an Olaf Scholz

Marburg - Der Protest der Klimaschützer der "Letzten Generation" sorgt für teils hitzige Diskussionen - nun hat sich ein SPD-Oberbürgermeister aus Hessen ausdrücklich hinter die Forderungen der Aktivisten gestellt und einen offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) und die Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag verfasst.

Die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" sind insbesondere wegen ihrer Straßenblockaden bekannt und berüchtigt.
Die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" sind insbesondere wegen ihrer Straßenblockaden bekannt und berüchtigt.  © Bernd Thissen/dpa

Der SPD-Politiker Thomas Spies (60) ist seit dem Jahr 2015 Oberbürgermeister der mittelhessischen Universitätsstadt Marburg.

Sein Schreiben an den Bundeskanzler und die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag wurde am heutigen Montag veröffentlicht - es liegt TAG24 im Original vor.

In dem Text stellt der 60-Jährige zunächst fest, dass das "Ziel Klimaneutralität" in Deutschland nur erreicht werden könne, "wenn alle Ebenen die notwendigen Entscheidungen treffen und Maßnahmen umsetzen".

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Zugleich beklagt der SPD-Politiker, dass "die Maßnahmen auf europäischer, Bundes- und Landesebene weiterhin unzureichend sind".

Sowohl aus persönlichen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern als auch aus einem Gespräch mit Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" entnehme der Marburger Oberbürgermeister, dass viele Menschen hinsichtlich ihrer eigenen Zukunft als auch der Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder in großer Sorge angesichts des Klimawandels seien.

Marburgs Oberbürgermeister stellt sich hinter Kernforderungen der "Letzten Generation"

Die Montage zeigt den vollständigen Brief des Marburger Oberbürgermeisters Thomas Spies (60, SPD) an Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) und die Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag.
Die Montage zeigt den vollständigen Brief des Marburger Oberbürgermeisters Thomas Spies (60, SPD) an Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) und die Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag.  © Marburg

Aus diesem Grund unterstützt Thomas Spies die drei Kernforderungen der Protest-Bewertung "Letzte Generation":

  • dauerhafte Einführung des 9-Euro-Tickets für bundesweiten Nahverkehr
  • Tempolimit auf Autobahnen
  • Einberufung eines "Bürger*innenrats/Gesellschaftsrats" zur Reaktion auf den Klimawandel.

Zum 9-Euro-Ticket schrieb der Marburger Oberbürgermeister, dass er sich dieser Forderung "nachdrücklich" anschließe: "Ein dauerhaftes bundesweites 9-Euro-Ticket zusammen mit höheren Investitionen in den Umweltverbund würde den öffentlichen Personennahverkehr zu einer attraktiven Alternative zum Auto weiterentwickeln und einen wesentlichen Beitrag zu sozial gerechter Mobilität darstellen."

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Ein Tempolimit auf allen Autobahnen erscheine ihm "zeitgemäß, extrem kostengünstig und auch im europäischen Vergleich unausweichlich".

Die Einberufung eines Gesellschaftsrates schließlich sei eine gute Maßnahme, da "eine breite öffentliche Debatte" Problembewusstsein und "Identifikation mit den Lösungswegen" schaffe.

Laut einer Mitteilung des Marburger Magistrats hofft der Oberbürgermeister der Universitätsstadt zudem, dass "weitere Kommunen dem Marburger Beispiel folgen".

Die OBs von Tübingen und Hannover unterstützen die "Letzte Generation"

Mit dem Brief von Thomas Spies hat sich bereits der dritte Oberbürgermeister einer größeren deutschen Stadt mit den Forderungen der "Letzten Generation" solidarisiert.

Auch aus Tübingen und Hannover kamen bereits entsprechende hochrangige Unterstützungsbekundungen.

Die Klimaschützer sind über diesen Erfolg ihres Protestes sehr erfreut. In einer Mitteilung erklärten sie, dass die "Letzte Generation" fortan keine weiteren Protest-Aktionen mehr im Stadtgebiet von Marburg durchführen werde.

Titelfoto: Bernd Thissen/dpa

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