"Letzte Generation" stört Friedrich Merz: Der CDU-Chef reagiert mit Bali-Witzen

Mainz - "Vielen Dank für Ihren Besuch, fahren Sie auch nach Bali" - so viel Schlagfertigkeit hätten die Klimaschutz-Aktivistinnen und -Aktivisten der "Letzten Generation" dem CDU-Chef Friedrich Merz (67) vermutlich nicht zugetraut, als er sie bei einer Stör-Aktion in Mainz mit Spott und Hohn belegte.

Die blonde Frau hier im Bild war eine der Klimaaktivistinnen, die sich vor dem Rednerpult festklebten. Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz (67) ließ sich von der Aktion nicht aus der Ruhe bringen.
Die blonde Frau hier im Bild war eine der Klimaaktivistinnen, die sich vor dem Rednerpult festklebten. Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz (67) ließ sich von der Aktion nicht aus der Ruhe bringen.  © Jenny Tobien/dpa

Die Klimaschützer der "Letzten Generation" sind insbesondere für ihre Straßen-Blockaden, bei denen sich einzelne Aktivisten oft mit Klebstoff am Asphalt festkleben, ebenso berühmt wie berüchtigt. Eine ähnlich gelagerte Aktion unternahm eine offenbar dreiköpfige Gruppe am gestrigen Donnerstagnachmittag in Mainz.

Die Klimaschützer veröffentlichten auf Twitter ein rund zweiminütiges Video. Dem beigefügten Text zufolge wurde es beim gestrigen CDU-Neujahrsempfang in Mainz gedreht. Dieser fand laut der Website der Mainzer CDU tatsächlich am 2. Februar statt. Höhepunkt sollte demnach der Auftritt des CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz sein - und eben der ist auch in dem Video der "Letzten Generation" zu sehen.

Der 67-Jährige steht an einem Rednerpult und sagt gerade "Wir bauen die CDU jetzt wieder auf, wir beginnen jetzt wieder, und wir werden das erste Mal ...", als er von zwei Frauen unterbrochen wird, eine mit blonden Haaren, eine zweite mit dunklen Haaren. Eine dritte Person drehte das Video.

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Die blondhaarige Frau klebt ihre rechte Hand sofort vor dem Rednerpult fest, die Dunkelhaarige kommt nicht mehr dazu, sie wird von Ordnern der CDU-Veranstaltung daran gehindert. Aus dem Publikum sind laute Unmutsbekundungen zu hören, die beiden Aktivistinnen skandieren Parolen.

Darüber erklingt die Stimme von Friedrich Merz, der sich an das Publikum wendet: "Meine Damen und Herren, kommen sie runter. Ist doch schön, dass die noch da sind, die Kollegen von denen sind zurzeit auf Bali und machen dort Urlaub."

Friedrich Merz: "Wir brauchen in diesem Land keine Klima-Kleber"

Eine Aktivistin der "Letzten Generation" hatte sich mit der rechten Hand vor dem Rednerpult festgeklebt, doch Vertreter der CDU konnten auch sie vom Boden lösen und aus dem Saal bringen.
Eine Aktivistin der "Letzten Generation" hatte sich mit der rechten Hand vor dem Rednerpult festgeklebt, doch Vertreter der CDU konnten auch sie vom Boden lösen und aus dem Saal bringen.  © Jenny Tobien/dpa

Der CDU-Chef spielte damit auf einen am Donnerstagvormittag bekannt gewordenen Umstand an: Demnach hatte ein Aktivist der "Letzten Generation" einen Gerichtstermin in Stuttgart geschwänzt, weil er eine längere Auslandsreise nach Südostasien angetreten hatte. Dem Klimaschützer war deshalb Doppelmoral vorgeworfen worden, insbesondere wegen der langen Flugreise. Dagegen hatte sich die "Letzte Generation" jedoch gewehrt.

Derartige Feinheiten spielten in der aufgeheizten Stimmung bei der CDU-Veranstaltung in Mainz jedoch keine Rolle. Das Publikum brach nach dem höhnischen Kommentar von Friedrich Merz in schallendes Lachen aus.

"Wir brauchen in diesem Land keine Klima-Kleber, wir brauchen in diesem Land Ingenieure", rief der 67-Jährige in den Saal. Kurz darauf wandte er sich an die beiden Aktivistinnen, die weiter laut politische Parolen riefen. "Jetzt hören sie mal auf rumzuschreien", monierte Friedrich Merz und fügte hinzu: "So, und jetzt raus mit Ihnen, raus mit Ihnen. Wir wollen Sie hier nicht haben."

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Spöttisch ergänzte der Politiker noch: "Vielen Dank für Ihren Besuch, fahren Sie auch nach Bali und machen dort Urlaub."

Polizei in Mainz konnte zwei Klimaaktivistinnen identifizieren

Die Polizei in Mainz bestätigte den Vorfall. Demnach ereignete sich die Aktion der "Letzten Generation" gegen 15.30 Uhr im Erbacher Hof in der Mainzer Altstadt.

Die beiden Klimaaktivistinnen seien noch vor dem Eintreffen der alarmierten Ordnungshüter von Vertretern der CDU vom Boden gelöst und aus dem Saal geführt worden. Danach hätten die Aktivistinnen noch Feueralarm in dem Gebäude ausgelöst und seien geflohen.

Ferner teilte die Mainzer Polizei mit, dass zwei Aktivistinnen inzwischen identifiziert worden seien. Es handele sich um eine 49-jährige Frau aus Frankfurt am Main und eine 39-jährige Frau aus Mainz.

Gegen sie werde nun "wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, der Sachbeschädigung und aufgrund des Auslösens eines Feueralarms auch wegen Missbrauch von Notrufen" ermittelt, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mainz erklärte.

Titelfoto: Jenny Tobien/dpa

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