Flammen-Hölle, Hochwasser-Tote und drohender Golfstrom-Kollaps: Was muss noch passieren?

TAG24-Redakteur Florian Gürtler befasst sich in seinem Kommentar mit dem Klimawandel und kommt zu der Forderung: "Wir müssen Verantwortung übernehmen."

In Griechenland und der Türkei toben seit Tagen verheerende Waldbrände, teilweise sind sie außer Kontrolle, in Deutschland sterben zahlreiche Menschen bei Hochwasser-Katastrophen und ein Wissenschaftler warnt, dass der Golfstrom im Atlantik nahe dem Zusammenbruch sein könnte – wir bekommen in naher Abfolge deutliche Zeichen, was die Zukunft für uns bereithalten könnte.

Schon seit Tagen toben in der Türkei verheerende Waldbrände: Das Foto zeigt ein lichterloh brennendes Waldgebiet nahe dem Dorf Akcayaka.
Schon seit Tagen toben in der Türkei verheerende Waldbrände: Das Foto zeigt ein lichterloh brennendes Waldgebiet nahe dem Dorf Akcayaka.  © Emre Tazegul/AP/dpa

Natürlich gilt für die gewaltigen Waldbrände in Südeuropa infolge von Hitze und Trockenheit dasselbe wie für die Flutkatastrophen Mitte Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen: Es sind singuläre Ereignisse, die nicht unmittelbar mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebracht werden können.

Doch sowohl die Überflutungen in Deutschland als auch die Flammen-Höllen in der Türkei und Griechenland sind herausragende Beispiele für Extremwetter-Ereignisse, wie sie infolge der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung in der Zukunft noch deutlich gravierender und in größerer Anzahl passieren können.

Mit anderen Worten: Noch mehr Überschwemmungen und Brände mit Toten und enormen Zerstörungen – soll diese drohende Zukunft wirklich Realität werden?

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Damit allerdings nicht genug: Wie am Freitagmorgen bekannt wurde, vermutet ein Wissenschaftler, dass eine wichtige Atlantik-Strömung, zu der auch der Golfstrom gehört, womöglich nahe dem Zusammenbruch ist.

Sollte dieser von der Klimaerwärmung verursachte Kipppunkt tatsächlich eintreten, hätte dies gravierende Folgen für Westeuropa, also auch für Deutschland – die Atlantische Umwälzströmung (AMOC) spült warmes Wasser an die europäischen Küsten und sorgt hierdurch für das relativ milde Klima in dieser Region.

Der Klimawandel und seine Folgen sind eine Realität, die bereits jetzt deutlich wahrnehmbar zutage tritt.

"Wir müssen Verantwortung übernehmen"

TAG24-Redakteur Florian Gürtler lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
TAG24-Redakteur Florian Gürtler lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.  © Florian Gürtler

Der Philosoph Slavoj Žižek (72) weist in seinem in diesem Jahr auf Deutsch erschienen Buch "Ein Linker wagt sich aus der Deckung" darauf hin, dass der Mensch eben nicht (wie einige Umweltschützer mitunter betonten) nur ein Tier unter anderen Tieren auf diesem Planeten sei, sondern im Gegenteil eine besondere Position einnehme und deshalb Verantwortung übernehmen müsse.

Dem kann man nur zustimmen: Wir müssen Verantwortung übernehmen.

Es liegt in unserer Hand, ob die Erwärmung des Klimas weiter voran schreitet, oder ob dem Irrsinn endlich Einhalt geboten wird.

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Doch es wird nicht reichen, wenn wir alle nun unsere Lebensführung klimafreundlicher gestalten, auf Fleisch verzichten und nur noch mit E-Bus und Bahn durch das Land fahren (auch wenn dies natürlich sicher kein Fehler wäre).

Die Politik muss eingreifen und das Ruder herumreißen, in den Städten, im ganzen Land und international – und ja: Dies käme einer Revolution gleich.

Wer vor den Veränderungen Angst hat, der sollte sich fragen: Ist es wirklich klug, einfach weiterzumachen wie bisher, wenn die Katastrophen-Menetekel immer mehr werden und immer näher kommen?

In etwas mehr als einem Monat haben wir alle bei der Bundestagswahl am 26. September die Möglichkeit, hierauf zumindest für Deutschland eine Antwort zu geben.

Titelfoto: Montage: Emre Tazegul/AP/dpa, Florian Gürtler

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