Kommentar zum Brückenbruch: "Autofahren immer unattraktiver"

Ein Kommentar

Dresden - Der Einsturz der Carolabrücke hat alle getroffen - egal ob Radler, ÖPNV-Nutzer oder Autofahrer. Gerade letztere müssen aber meines Erachtens die größten Opfer bringen.

TAG24-Redakteur Hermann Tydecks.
TAG24-Redakteur Hermann Tydecks.  © Eric Münch

Wer selbst am Steuer sitzt, dem brauche ich nichts erzählen. Gerade zu Stoßzeiten sind manche Strecken kaum noch befahrbar, wenn man nicht minutenlanges nervenzehrendes Kriechtempo ertragen kann.

Und das ist keinesfalls nur im Zentrum der Fall. Ein Bekannter hat nun resigniert und ist aufs E-Bike umgestiegen, um aus der Johannstadt zur Arbeit nach Klotzsche zu kommen.

Wenigstens ist trotz "erzwungenem" Wechsel des Vehikels auch seine Lebensqualität gestiegen. Denn auf zwei Rädern kommt man noch ganz gut und gesund voran.

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Man kann sogar noch Bahnen und Autos überholen, die wie auf der Marienbrücke gemeinsam auf einer Spur im Stau stehen.

Das kommt nämlich noch erschwerend hinzu.

Dresden wird immer unattraktiver für Autofahrer

Der Einsturz der Carolabrücke liegt genau ein Jahr zurück.
Der Einsturz der Carolabrücke liegt genau ein Jahr zurück.  © Norbert Neumann

Immer mehr wichtige Achsen sind nur noch einspurig befahrbar. Das Überholen von Bahnen oder Bummlern ist (als Autofahrer) praktisch nicht mehr möglich - auch das ist ein Ergebnis der entschlossen voran getriebenen Verkehrswende.

Insofern braucht man sich auch nicht blenden zu lassen. Dass immer mehr Menschen Rad fahren, liegt nicht nur am Ausbau der Radwege. Es liegt auch daran, dass Autofahren immer unattraktiver wird in Dresden.

So kann das Brückenunglück als großes Konjunkturprogramm für Radler gelten. Das kann man gut finden oder auch nicht. Ich persönlich begrüße jedenfalls das OB-Veto auf der Marienbrücke.

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Weitere zugefahrene Kreuzungen, wie es bei entsprechenden Praxistests etwa an Leipziger/Antonstraße zu sehen war, braucht nun wirklich keiner mehr - egal ob in Auto, Bus oder Bahn.

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, Norbert Neumann

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