Kein Scherz: Abwerbung von Lokführern kostet künftig Ablösesumme
Von Carsten Hoefer
Alles in Kürze
- Deutsche Bahn und private Konkurrenten zahlen Ablöse für abgeworbene Lokführer
- Ablösesumme soll Abwerbung von Lokführern reduzieren
- Bayerische Eisenbahngesellschaft überwacht den Bahn-Regionalverkehr
- 315 offene Stellen für Lokführer in Bayern gemeldet
- Vereinbarung soll Personalmangel bei Eisenbahngesellschaften lindern
München - Angesichts des Personalmangels bei Eisenbahngesellschaften in Bayern zahlen die Deutsche Bahn und ihre privaten Konkurrenten für die Abwerbung von Lokführern künftig Ablöse.

Der Staatskonzern und insgesamt sieben private Bahngesellschaften haben sich zur wechselseitigen Erstattung der Ausbildungskosten verpflichtet, wie die Bayerische Eisenbahngesellschaft mitteilte.
Das soll die entsprechenden Unternehmen deutlich dazu motivieren, jeweils selbst auszubilden, wie Verkehrsminister Christian Bernreiter (61, CSU) sagte. Ähnliche Anti-Abwerbe-Vereinbarungen gibt es bereits in mehreren anderen Bundesländern.
"Es bringt der Branche als Ganzes nichts, wenn sich Unternehmen wechselseitig Lokführer abwerben", kommentierte BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs. Die BEG koordiniert und überwacht im Auftrag des Freistaats den Bahn-Regionalverkehr in Bayern.
Mit dem neuen Abkommen übernimmt die BEG eine neue Zusatzaufgabe als Vermittlungsstelle sowohl für die Erstattung der Ausbildungskosten als auch für etwaige Streitfälle.
Personalmangel bei Eisenbahngesellschaften: Viele offene Stellen, wenige Bewerber

Zugausfälle und Verspätungen wegen fehlenden Personals sind auch im Freistaat keine Seltenheit.
Nach Daten der Bundesagentur für Arbeit waren 2024 in Bayern stolze 315 offene Stellen in der "Fahrzeugführung im Eisenbahnverkehr" gemeldet.
Diesen standen demnach nur 61 arbeitslose Bewerberinnen und Bewerber gegenüber.
Die Höhe der jeweiligen Zahlung hängt davon ab, wie lange die Ausbildung bereits zurückliegt: Je kürzer die Zeit seit der Ausbildung, desto teurer wird für den neuen Arbeitgeber der Wechsel.
Die nun getroffene Vereinbarung ist Resultat des im Jahr 2024 von der BEG gegründeten Aktionsbündnisses Bahnberufe Bayern, das den Personalmangel bei den Eisenbahngesellschaften lindern soll.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa