Coronakrise macht Landebahn zum Flieger-Parkplatz

Frankfurt am Main - Die Lufthansa hat damit begonnen, in der Coronakrise überflüssige Flugzeuge am Frankfurter Flughafen zur parken. 

Eine Passagiermaschine der Lufthansa wird mit einem Schlepper über die Autobahn A3 zur Nordwest-Landebahn am Frankfurter Flughafen gezogen.
Eine Passagiermaschine der Lufthansa wird mit einem Schlepper über die Autobahn A3 zur Nordwest-Landebahn am Frankfurter Flughafen gezogen.  © DPA/Arne Dedert

Auf der Landebahn Nordwest, die seit Montagfrüh gesperrt ist, stellt die Airline nicht benötigte Jets ab. Zunächst seien acht Flugzeuge geparkt worden, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Ziel sei es, möglichst viele Jets platzsparend quer zu Fahrtrichtung auf der Landebahn unterzubringen. Der Flughafenbetreiber Fraport sprach von einem historischen Prozedere.

Die Lufthansa leidet stark unter der Corona-Pandemie, die den Flugverkehr fast zum Erliegen gebracht hat. Wegen Einreisebeschränkungen in vielen europäischen Ländern, aber auch den USA, fliegen kaum noch Passagiere ab. Rund 700 der 763 Flugzeuge der Lufthansa-Konzernflotte sollen nun über mehrere Flughäfen verteilt am Boden stehen, etwa in Frankfurt, München und Berlin, so der Sprecher.

Laut dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport haben auf der Nordwest-Landebahn maximal 40 kleinere Jets Platz. 

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Die Sperrung einer Landebahn zum Parken von Jets habe es wegen einer Virus-Pandemie in Frankfurt noch nie gegeben, erklärte die Fraport.

Das Stilllegen der teuren Jets ist für Lufthansa sehr aufwendig: Bei einer Airbus A320 fielen dafür 60 Stunden Arbeit an, hieß es. Dabei müssten Flüssigkeiten aus dem Flugzeug herausgenommen und dafür gesorgt werden, dass sich nicht Mikroben im Tank vermehrten und damit den Jet kontaminierten. 

Lufthansa-Chef Carsten Spohr: Coronakrise ist "Ausnahmesituation" für die Airline

Passagiermaschinen der Lufthansa parken auf der Nordwest-Landebahn am Frankfurter Flughafen.
Passagiermaschinen der Lufthansa parken auf der Nordwest-Landebahn am Frankfurter Flughafen.  © DPA/Arne Dedert

Triebwerke und Öffnungen würden abgedeckt und Türen abgeklebt, damit keine Feuchtigkeit eindringe. Zudem müssten die Jets einmal pro Woche gelüftet werden - damit es innen nicht gammelt.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte jüngst von einem "Ausnahmezustand" für die Airline wegen der Coronakrise gesprochen. 

Der Flugplan für diese Woche sehe genauso aus wie jener von 1955, sagte der Manager. Nur noch rund 50 Flüge pro Tag plus einige Eurowings-Verbindungen seien geplant. Interkontinentalflüge starteten nur noch von Frankfurt und dreimal pro Woche mit der Tochter Swiss ab Zürich.

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Um die Fixkosten zu senken, schöpft Lufthansa alle Möglichkeiten aus. 

Zehntausende Beschäftigte sollen in Kurzarbeit gehen. Ziel sei es aber, möglichst alle 140.000 Beschäftigten weiter zu beschäftigen. Die Aktionäre sollen unterdessen auf die Dividende verzichten.

Auch dem Frankfurter Flughafen macht die Corona-Pandemie zu schaffen. Fraport fährt den Betrieb auf ein Minimum herunter und schickt mindestens 18.000 ihrer 22.000 Beschäftigten in Kurzarbeit.

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Titelfoto: DPA/Arne Dedert

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