Unmut in Leipziger Krankenhaus: Sind Menschen jenseits der Glastür weniger wert?
Von Anke Brod
Leipzig - Warnstreik am Helios-Parkkrankenhaus in Leipzig-Probstheida: Patienten sollten sich am Dienstag dort auf Wartezeiten oder Ausfälle bei ihren Behandlungsterminen einstellen. Mit der Aktion will die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di nach vier erfolglosen Verhandlungsrunden ihren Forderungen nach gerechteren Gehältern Nachdruck verleihen. Die Notfallversorgung bleibt indes bestehen.
Die Mitarbeiter des Helios-Park-Krankenhauses erhalten den Angaben nach etwa zehn Prozent weniger an Gehalt als ihre Kollegen unmittelbar nebenan am Helios-Herzzentrum.
ver.di verlangt nun die entsprechende Anpassung für die Betroffenen - und zwar nach den Vergütungstabellen des Helios-Konzerntarifvertrags.
"Man kann es den Beschäftigten einfach nicht erklären, warum sie – getrennt nur durch eine Glastür – deutlich schlechter bezahlt werden als im Herzzentrum", verdeutlichte Verhandlungsführer Bernd Becker die bizarre Lage.
Beide Häuser nutzten denselben Parkplatz, in der Pandemie habe man Seite an Seite gearbeitet, betonte er.
Es gebe keinen Grund, von den berechtigten Forderungen der Beschäftigten abzuweichen.
ver.di stellt klare Forderung
Das letzte Angebot der Arbeitgeber sah demzufolge vor, dass die Park-Klinikum-Mitarbeiter zunächst Gehälter vier Prozent unterhalb der Tabellen des Konzerntarifvertrages erhalten sollten.
Der Zankapfel: Bei allen bisherigen Arbeitgeber-Vorschlägen wären die Betroffenen "deutlich schlechter gestellt" als in anderen Helios-Häusern, heißt es seitens ver.di.
"Die deutliche Mehrheit aller nicht-ärztlich Beschäftigten im Park-Klinikum hat im Vorfeld erklärt, dass sie streikbereit sind", erklärt aktuell der zuständige Gewerkschaftssekretär Max Leurle.
"Wir sind gesprächsbereit – aber nicht um den Preis, unter dem Niveau anderer Helios-Häuser zu bleiben", lautet die klare Ansage!
Titelfoto: Montage: Anke Brod

