Anschlag stand nicht unmittelbar bevor: Innenminister Herrmann gibt Auskunft

Dingolfing/Nürnberg - Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (69, CSU) hat am Sonntagnachmittag Medienvertreter in Nürnberg getroffen, um aktuelle Informationen zu dem geplanten Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau bekannt zu geben.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (69, CSU) traf sich 2025 bereits mehrmals mit Sicherheitskräften auf den bayerischen Weihnachtsmärkten.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (69, CSU) traf sich 2025 bereits mehrmals mit Sicherheitskräften auf den bayerischen Weihnachtsmärkten.  © Daniel Karmann/dpa

Er bestätigte bei der Pressekonferenz in Niederbayern, dass die Hinweise über den geplanten Anschlag durch einen ausländischen Geheimdienst mitgeteilt wurden.

Der Verfassungsschutz leitete die Informationen an die niederbayerische Dienststelle weiter, die daraufhin mehrere Personen festgenommen hatte.

Gegen vier Personen wurde Haftbefehl erlassen, eine weitere kam in Präventivhaft, da die konkrete Beteiligung an den Plänen noch nicht abschließend geklärt sei.

Für IS gearbeitet: Mutmaßliches Terror-Mitglied festgenommen
Terror Für IS gearbeitet: Mutmaßliches Terror-Mitglied festgenommen

"Jetzt muss sorgfältig ermittelt werden, was hier möglicherweise geplant war, welche Anschläge geplant waren und in welchem Stadium sie waren", so der Innenminister. "Unsere Sicherheitsbehörden haben rasch und konsequent gehandelt. Und soweit wir das erkennen können, haben wir keine weiteren akuten Gefahren in unserem Land."

Der Anschlag stand nach aktuellen Erkenntnissen der Ermittler nicht unmittelbar bevor, wie Herrmann weiter ausführte. [In einer früheren Version dieses Textes hieß es, er stand "unmittelbar bevor". Dies war einem technischen Fehler bei der Übertragung des Interviews geschuldet und wurde von der Redaktion korrigiert.]

Man erhoffe sich mehr Details nach dem Auslesen der beschlagnahmten Handys.

Aufruf in Moschee: Tatverdächtige zwischen 22 und 56 Jahre alt

Im Landkreis Dingolfing-Landau werden laut Mitteilung des Landratsamtes alle Feste wie geplant weiter stattfinden.
Im Landkreis Dingolfing-Landau werden laut Mitteilung des Landratsamtes alle Feste wie geplant weiter stattfinden.  © NEWS5 / Lars Haubner

Möglicherweise sollte mit einem Auto der Anschlag ausgeführt werden. Genau das sei allerdings in den Sicherheitskonzepten einkalkuliert. "Es zeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns auf solche Gefahren einstellen."

Einen Zusammenhang zu den im November bekannt gewordenen Drohungen und dem Brandanschlag gegen einen Bürgermeister in Dingolfing gebe es offenbar nicht. Man gehe bei dem aktuell geplanten Terroranschlag von einem islamistischen Hintergrund aus.

Der festgenommene 56 Jahre alte Ägypter soll in einer Moschee im Raum Dingolfing zu dem Anschlag auf Weihnachtsmärkte aufgerufen haben, teilte Oberstaatsanwältin Martina Mayer von der Münchner Generalstaatsanwaltschaft mit. Ziel des Aufrufs sei es gewesen, "eine Vielzahl an Menschen zu töten oder zu verletzen".

Hamas-Mitglied an sächsischer Grenze verhaftet
Terror Hamas-Mitglied an sächsischer Grenze verhaftet

Weiter führt sie aus: "Drei weitere Tatverdächtige, dabei handelt es sich um marokkanische Staatsangehörige, sollen sich bereit erklärt haben, einen derartigen Anschlag auszuführen."

Diese sind zwischen 22 und 30 Jahre alt. Der fünfte Tatverdächtige, ein 37-jähriger Syrer, soll nach derzeitigem Stand die vier unterstützt haben. Alle fünf sitzen inzwischen in Gefängnissen.

Originalversion 16.04 Uhr. Letzte Aktualisierung: 17.26 Uhr.

Titelfoto: Montage: Daniel Karmann/dpa + NEWS5 / Lars Haubner

Mehr zum Thema Terror: