Muss man Hunden die Zähne putzen?

Hunden die Zähne zu putzen geht vielen Menschen etwas zu weit. Doch ist die Reinigung mit Zahnbürste wirklich übertrieben? Viele Tierärzte sind da mittlerweile anderer Meinung. Erfahrt im Hunde-Ratgeber, was Hundehalter tun können, um die Zahngesundheit ihrer Vierbeiner lange zu erhalten.

Ist es notwendig, Hunden die Zähne zu putzen?
Ist es notwendig, Hunden die Zähne zu putzen?  © Unsplash/Alex/Brian Brxtn/TAG24 Fotomontage

Fest steht, dass laut der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT) circa 80 Prozent aller erwachsenen Hunde unter Zahnerkrankungen wie Zahnstein, Zahnfleischentzündungen und Paradontitis leiden.

Umso mehr appellieren Tierärzte an die Hundebesitzer, die Maulgesundheit ihres Vierbeiners nicht zu unterschätzen.

Denn anfänglich harmlose Beläge können sich im Laufe der Zeit zu einem echten gesundheitlichen Problem entwickeln, das zu Erkrankungen im gesamten Hunde-Körper führt.

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Glücklicherweise ist es ebenso wie bei Menschen möglich, aktiv zur Zahngesundheit beizutragen. Im Gegenzug sollten sich Herrchen oder Frauchen jedoch nicht zurücklehnen und hoffen, dass sich Veränderungen im Maul wie Zahnbelag oder Zahnverfärbungen in Luft auflösen.

Denn ähnlich wie bei Menschen können Essgewohnheiten, aber auch eine genetische Veranlagung dafür sorgen, dass manche Hunde im Laufe der Jahre mehr oder weniger Probleme mit ihrer Zahngesundheit aufweisen.

Warum sind Zahnprobleme beim Hund so gefährlich?

Hunde sollen ihr kräftiges Gebiss bis ins hohe Alter bewahren.
Hunde sollen ihr kräftiges Gebiss bis ins hohe Alter bewahren.  © Unsplash/Jordan Whitt

Ebenso wie bei Menschen können kranke Zähne auf Dauer nicht nur im Maul für gesundheitliche Einschränkungen sorgen, sondern langfristig sogar den ganzen Körper belasten.

Über entzündetes Zahnfleisch beispielsweise können gefährliche Bakterien über die Blutkreislauf in andere Organe gelangen und dabei Erkrankungen an Herz, Lunge oder Nieren auslösen.

Hat der Hund einen schlechten Atem, ist das meist ein wichtiger Hinweis darauf, dass etwas im Maul des Hundes nicht stimmt.

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Doch es gibt noch weitere Warnsignale, die für potenzielle Zahnprobleme beim Hund sprechen wie:

  • Verfärbungen der Zähne
  • gelb-braune bzw. graue Ablagerungen
  • abgebrochene Zähne
  • geschwollenes, gerötetes oder sogar blutendes Zahnfleisch
  • Zahnstein
  • vermehrter Speichelfluss

Doch auch Verhaltensauffälligkeiten können ein Anzeichen dafür sein, dass es Probleme mit der Mundhygiene gibt:

  • langsames Fressen
  • einseitiges Kauen
  • schnelle Erschöpfungserscheinungen
  • Kratzen an der Schnauze
  • allgemeiner schlapper Eindruck
  • Handscheue

Ist eines oder mehrere der hier genannten Anzeichen bereits aufgetreten, lohnt sich der Gang zum Tierarzt.

Professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt

Unter Narkose können die Zähne des Hundes beim Tierarzt gereinigt werden.
Unter Narkose können die Zähne des Hundes beim Tierarzt gereinigt werden.  © 123RF/Igor Daniel

Sind Erkrankungen am Zahn bzw. am Zahnfleisch, etwa infolge von Zahnstein, bereits deutlich fortgeschritten, empfehlen Tierärzte in diesem Fall häufig eine Zahnreinigung unter Narkose.

Bei dieser professionellen Zahnreinigung für Hunde werden Zahnstein und Zahnbeläge gründlich entfernt und die Zähne anschließend poliert. Im Anschluss daran wird jeder Zahn auf Anzeichnen einer Erkrankung hin geprüft. Zähne, die nicht mehr gerettet werden können, werden in der Regel gezogen.

Je zeitiger die Probleme im Maul des Hundes erkannt werden, desto besser sind natürlich die Chancen, die Gesundheit der Zähne auch langfristig zu bewahren.

Natürlich gibt es die Zahnreinigung beim Tierarzt nicht für umsonst. Umso größer ist der Anreiz, durch eigene Maßnahmen die Zahngesundheit des Hundes so lange wie möglich zu erhalten.

Womit kann man die Zähne vom Hund putzen?

Mit diesem Fingerling lassen sich gut die Zähne des Hundes putzen.
Mit diesem Fingerling lassen sich gut die Zähne des Hundes putzen.  © 123RF/maabaff

Geht es nach der Meinung von Tierärzten, sollten Halter die Zähne ihres Hundes ungefähr aller zwei Tage reinigen.

Allerdings sollte man hierbei tunlichst die Finger von Zahnbürsten und Zahnpasta für Menschen lassen. Die Bürsten sind häufig zu hart für das Zahnfleisch der Tiere und der Minzgeschmack der Zahnpasta ist den Vierbeinern ein Graus. Hinzu kommt, dass manche Inhaltsstoffe in den Pasten wie z.B. Xylit für Hunde giftig sind.

Mittlerweile bietet der Markt jedoch eine gute Auswahl an Zahnpflegeprodukten für den Hund.

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten, um die Zähne des Hundes zu reinigen. Da ist zum einen die Hundezahnbürste, der sogenannte Fingerling und als Premiumprodukt sogar die Ultraschallbürste speziell für Hunde.

Die Hundezahnbürste gibt es üblicherweise in verschiedenen Größen. Die Bürste ist leicht gebogen, damit sie auch an die weit hinten liegenden Backenzähne gut herankommt.

Der Fingerling stellt hierzu eine Alternative dar. Er besteht häufig aus Silikon und lässt sich einfach über den Zeigefinger stülpen. Mit diesem wird anschließend das Hundemaul gereinigt. Übrigens gibt es die Fingerlinge auch für Babys und Kleinkinder. Da sie den selben Zweck erfüllen, kann man sie ebenso gut für Hunde verwenden. Im Vergleich zur Hundezahnbürste ist der Fingerling für viele einfacher zu handhaben, da man beim Putzen mehr Gefühl hat und die eigenen Bewegungen besser kontrollieren kann.

Wer es etwas technischer mag, kann auch auf eine elektrische Ultraschallbürste für Hunde zurückgreifen. Mit der speziellen Ultraschalltechnik werden die Zähne gründlich gereinigt. Allerdings hat dieses Putzutensil natürlich auch seinen Preis und dürfte sicherlich dem ein oder anderen Hund suspekt sein, als dass er sich darauf einlassen würde.

Welche Zahnpasta für Hunde eignet sich?

Spezielle Zahnpasta für Hunde besitzt einen verlockenden Geschmack, sodass die Vierbeiner das Zähneputzen etwas leichter über sich ergehen lassen. Wenn der Hund allerdings zu sehr auf die Zahnpasta eingeht und anfängt, auf der Zahnbürste herum zu kauen, sollte man besser darauf verzichten. Stattdessen kann sie im Nachhinein als Belohnung angeboten werden.

Manche stellen ihre Zahnpasta auch selber her, z.B. aus Kokosöl und Schlämmkreide.

Grundsätzlich ist spezielle Hundezahnpasta also nicht zwingend notwendig, sie kann aber die Putzprozedur vereinfachen.

Vor dem Kauf lohnt es sich auch hier, den fachlichen Rat eines Tierarztes heranzuziehen.

Tipps zum Zähne putzen beim Hund

Bereits im Welpenalter lassen sich Hunde gut an die Zahnbürste gewöhnen.
Bereits im Welpenalter lassen sich Hunde gut an die Zahnbürste gewöhnen.  © 123RF/ belchonock

Eines steht fest: Nur die wenigsten Hunde sind vom Zähneputzen begeistert. Für die meisten ist es vielmehr eine Prozedur, die sie ihrer Gesundheit zuliebe irgendwann über sich ergehen lassen.

Es lohnt sich daher, bereits im Welpenalter den Hund allmählich an den Putzvorgang zu gewöhnen.

Am Anfang wird noch spielerisch das Mäulchen geöffnet. Später kommt allmählich die Zahnbürste dazu, wobei die Putzdauer erst von Mal zu Mal gesteigert wird. Bei alldem braucht es jedoch viel Liebe, Geduld und die ein oder andere reizvolle Belohnung im Anschluss.

Es empfiehlt sich, wenn ihr das Zähne putzen beim Hund zu einem festen Ritual werden lasst.

Diese Tipps helfen zusätzlich beim Reinigen der Zähne:

  • Schafft eine ruhige Atmosphäre ohne Ablenkungen für den Hund
  • Unternehmt das Zähneputzen regelmäßig etwa zur selben Zeit am selben Ort
  • Haltet die Putzaktion so kurz wie möglich und gebt nach, wenn Euer Hund die Geduld verliert
  • Widmet der Außenseite der Zähne mehr Aufmerksamkeit als den Innenseiten
  • Belohnt und liebkost Euren Hund nach dem Zähneputzen ausgiebig, damit er mit einem guten Gefühl aus der Situation herausgeht

Alternative Möglichkeiten zur Zahnreinigung beim Hund

Spezielles Dentalspielzeug fördert den Speichelfluss und die Reinigung der Zähne.
Spezielles Dentalspielzeug fördert den Speichelfluss und die Reinigung der Zähne.  © Unsplash/Justin Veenema

Zwar ist das Zähneputzen beim Hund immer noch die nachhaltigste Methode für gesunde Zähne und Zahnfleisch. Allerdings kann die Prozedur gerade bei älteren Hunden zu enormen Abwehrreaktionen führen.

Für diesen Fall bieten sich natürlich auch Alternativen zur Zahnreinigung. Denn oft hilft es schon, dass die Speichelproduktion des Hundes angeregt wird, um die Zähne gesund zu halten.

Antibakterielle Zahngele, die mit dem Finger auf die Zähne aufgetragen werden, gibt es ebenso im Handel wie spezielle Mundspülungen, die als Zusatz in den Wassernapf des Hundes gegeben werden.

Auch Kauknochen und sogenannte Kauwurzeln können dazu beitragen, dass sich Zahnbeläge lösen und der Speichel im Maul des Hundes neutralisiert wird.

Den gleichen Effekt bietet auch Dentalspielzeug. Allerdings sollten Hundehalter auf geprüfte Spielzeuge zurückgreifen. Ein Tennisball beispielsweise erzeugt aufgrund der Fasern einen hohen Abrieb auf den Kaufoberflächen, sodass dieser dem Hund eher schadet als hilft.

Zu guter Letzt bieten einige Hersteller spezielles "zahnfreundliches" Hundefutter an. Ob dieses jedoch wirklich zur Gesundheit beiträgt, darüber gibt es unter Hundehaltern Diskussionen. Auch hier sollte jeder selbst, aber auch durch das Hinzuziehen des Tierarztes entscheiden, was für seinen Vierbeiner wohl das Beste ist.

Zahnerkrankungen durch gesunde Ernährung vorbeugen

Eis sowie andere zuckerhaltige Lebensmittel sind für Hunde absolut tabu!
Eis sowie andere zuckerhaltige Lebensmittel sind für Hunde absolut tabu!  © Unsplash/Christian Bowen

Die Bildung von Zahnstein lässt sich auch über die Wahl des Futters beeinflussen. Während Trockenfutter eher die Zahnreinigung durch Abrieb unterstützt, kann Nassfutter durch den feuchten Film auf den Zähnen eher zur Bildung von Ablagerungen beitragen.

Wo hingegen es selbstverständlich sein sollte, dass bei der der Ernährung von Hunden auf zuckerhaltige und nicht artgerechte Speisen verzichtet werden sollte.

Da hierbei jeder Hund auch eine andere Veranlagung besitzt, lohnt es sich auszuprobieren, was auf Dauer am besten funktioniert.

Fazit: Lohnt es sich, Hunden die Zähne zu putzen?

Diese Frage lässt sich eindeutig mit Ja beantworten. Auch wenn der Hund das Zähneputzen nur ungern über sich ergehen lässt, ist ein bisschen Pflege der Hundezähne immer noch besser als gar keine.

Bei der Wahl der Zahnbürste für den Hund ist jene die richtige Variante, die für Hund und Halter am Besten funktioniert. Auch wenn es am Anfang das Zähneputzen beim Hund viel Geduld erfordert, sollte man sich dennoch nicht entmutigen lassen.

Da Hunde Schmerzen im Maul oft nicht zeigen, sollten beim regelmäßigen Gang zum Tierarzt auch die Zahnleisten des Hundes kontrolliert werden. Dies sollte mindestens einmal im Jahr passieren.

Sind Kiefer und Zähne des Hundes gesund, minimiert sich zugleich das Risiko für andere schwerwiegende Erkrankungen im Körper. Die zusätzliche Mühe ist es auf lange Sicht also allemal wert.

Titelfoto: Unsplash/Alex/Brian Brxtn/TAG24 Fotomontage

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