Studie bestätigt: Menschen können Hunde und Katzen mit dem Coronavirus anstecken

Greifswald - Haustiere wie Hunde und Katzen können von Menschen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert werden. Diese Annahme von Wissenschaftlern hat jetzt eine Studie italienischer Forscher an einer verhältnismäßig großen Zahl von Tieren bestätigt. 

Der erste Hund soll sich Ende Februar mit dem Coronavirus infiziert haben. (Symbolbild)
Der erste Hund soll sich Ende Februar mit dem Coronavirus infiziert haben. (Symbolbild)  © dpa/AP/Julio Cortez

Die Wissenschaftler hatten 540 Hunde und 277 Katzen in Norditalien, vor allem in der Lombardei, untersucht. Die Tiere lebten in Haushalten mit Corona-Patienten oder in besonders stark von Corona betroffenen Gebieten. 

Bei 3,4 Prozent der Hunde und 3,9 Prozent der Katzen konnten die Forscher Antikörper gegen das Virus nachweisen. Das deutet auf eine zurückliegende Infektion hin.

Die Tests auf Viren in Abstrichen aus dem Mund-, Nasen-, Rachenraum waren bei allen Tieren negativ - die Virenausscheidung endet nach zwei Wochen. Getestet wurde zwischen März und Mai 2020. Die Ergebnisse der Studie wurden vorab veröffentlicht und noch nicht von wissenschaftlichen Fachkollegen begutachtet.

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Die Resultate sind nach den Worten des Präsidenten des Friedrich-Loeffler-Instituts Greifswald, Thomas Mettenleiter, nicht überraschend. "Sie bestätigen, was wir schon wissen", äußerte er. Es sei jedoch gut, eine Studie mit einer solchen Anzahl an Haustieren zu haben: "Es ist nicht so einfach, an Proben zu kommen."

Bereits Ende Februar war in Hongkong der erste Fall bekannt geworden, wonach ein Hund mit dem Virus entdeckt und unter Quarantäne gestellt wurde.

Nur einen Monat später wurde eine Katze mit schweren Symptomen in Europa diagnostiziert.

Infizierte Menschen sollten Kontakt zu Haustieren vermeiden

Ende März infizierte sich eine Katze in Belgien mit dem Coronavirus. Sie litt unter schweren Symptomen. (Symbolbild)
Ende März infizierte sich eine Katze in Belgien mit dem Coronavirus. Sie litt unter schweren Symptomen. (Symbolbild)  © dpa/Julian Stratenschulte

Der bedeutend größere Anteil der positiv getesteten Tiere stammt aus Covid-19-Haushalten. "Wir gehen davon aus, dass im Regelfall die Übertragung des Virus vom Menschen auf das Tier erfolgt", sagte Mettenleiter. 

Lediglich in einer Nerzfarm in den Niederlanden sei es vielleicht umgekehrt gewesen. Aber auch dort sei der erste Eintrag in die Farm durch Menschen geschehen.

Die Studie bestätige die bisherige Einschätzung des FLI, dass Hunde oder Katzen bisher keine Rolle bei der Verbreitung des Sars-CoV-2-Virus spielen. 

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Ausschlaggebend sei die Übertragung von Mensch zu Mensch. Der Kontakt gesunder Menschen zu Haustieren muss aus derzeitiger Sicht des FLI nicht eingeschränkt werden. Infizierte Menschen sollten jedoch den Kontakt zu Haustieren meiden. 

Auch wenn sich Haustiere infizieren, bedeutet das laut FLI nicht automatisch, dass sich das Virus in den Tieren vermehren kann und von ihnen auch wieder ausgeschieden wird, etwa mit Nasensekret, Hustenauswurf oder Kot.

Können Tiere an Corona sterben?

Dafür, dass Tiere an einer Corona-Infektion sterben, gibt es Mettenleiter zufolge bisher keinen Nachweis. Auch in der italienischen Studie waren nur lebendige Tiere untersucht worden. 

In den USA sei ein vor kurzem positiv getesteter Hund gestorben, der aber auch noch an Krebs erkrankt war.

Laut FLI gibt's bisher keine Hinweise darauf, dass sich Schweine, Hühner und andere landwirtschaftliche Nutztiere mit Sars-CoV-2 infizieren können. 

Am Institut erfolgen derzeit Versuche mit mehreren Tierarten. Ersten Ergebnissen zufolge sind Frettchen und Flughunde für das Virus empfänglich, Hühner und Schweine jedoch nicht. Studien mit Rindern wurden erst begonnen.

Titelfoto: dpa/AP/Julio Cortez, dpa/Julian Stratenschulte

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