Tollwut: In diesem Land werden streunende Hunde immer mehr zur Gefahr

Indien - Das Coronavirus ist in Indien an der Tagesordnung. Doch das Land hat noch ein zweites Problem, das für die Gesundheit der Bevölkerung eine immer größer werdende Bedrohung darstellt.

Ein wilder Hund vor dem Taj Mahal in Agra, Uttar Pradesh.
Ein wilder Hund vor dem Taj Mahal in Agra, Uttar Pradesh.  © Pascal Steck/123RF

Als der junge Mann ins Krankenhaus kam, war es bereits zu spät für ihn. Die Ärzte konnten nichts mehr tun, um ihn am Leben zu halten.

Er selbst wollte die Bisswunde mit Milch, Chilipaste, Limettensaft und Kurkuma behandeln, hatte damit jedoch keinen Erfolg.

"Er kam ungefähr eine Woche, nachdem er gebissen wurde, zu uns. Die Wunde war sehr tief und sah grauenvoll aus. Wäre die Tollwut rechtzeitig behandelt worden, hätten wir ihn retten können", sagte Dr. Ramesh Masthi.

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Der Fall, der sich kürzlich in Bengaluru im südindischen Bundesstaat Karnataka zutrug, beschreibt exemplarisch die in Indien vorherrschende Unwissenheit über Hundebisse.

Im ganzen Land leben laut Schätzungen von Experten circa 30 bis 40 Millionen streunende Hunde.

Aufklärung der Bürger zum Thema Tollwut täte also dringend Not, doch bislang ist diesbezüglich nicht viel passiert.

Indien plant einen großen Aufklärungsgipfel zum Thema Tollwut

Ein Hund sitzt bei Sonnenaufgang am Yamuna-Fluss in Neu-Delhi.
Ein Hund sitzt bei Sonnenaufgang am Yamuna-Fluss in Neu-Delhi.  © rumandawi/123RF

Die Tatenlosigkeit der Regierung soll sich nach dem jüngsten vermeidbaren Todesfall jedoch ändern.

Wie der Guardian berichtet, plant Indien nun, einen sogenannten Tollwut-Aufklärungsgipfel zu veranstalten.

Zugleich haben sich die Verantwortlichen ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2030 soll die Tollwut in Indien komplett ausgerottet sein.

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Für solch ein riesiges Land, das zudem schon durch Corona alle Hände voll zu tun hat, ist das keine leichte Aufgabe.

Selbst Kliniken in den abgelegensten Ecken des Landes müssten mit entsprechenden Mitteln und Ressourcen ausgestattet werden. Die streunenden Tiere müssten geimpft und sterilisiert und für die Bevölkerung eine umfassende Aufklärungskampagne gestartet werden.

Im Laufe der Jahre ist Indiens streunende Hundepopulation immer weiter gewachsen. In fast jeder Stadt und jedem Dorf kann man - vor allem abends - auf ein Rudel treffen. Meistens verhalten sie sich friedlich, doch manchmal werden sie auch aggressiv.

Bisse durch streunende Hunde kosten jedes Jahr Tausenden Menschen das Leben

Ein Hund entspannt sich am Ufer des Pushkar-Sees im nordindischen Bundesstaat Rajasthan.
Ein Hund entspannt sich am Ufer des Pushkar-Sees im nordindischen Bundesstaat Rajasthan.  © Elena Odareeva/123RF

Tierliebhaber füttern die Hunde regelmäßig, doch keiner ist bereit, Verantwortung für die Vierbeiner zu übernehmen. Ob die Regierung daran etwas ändern können wird, bleibt fraglich.

Jährlich sterben in Indien rund 20.000 Menschen an Tollwut. Damit trägt Indien 36 Prozent der weltweiten Gesamtzahl von 59.000 Fällen bei. Rund 40 Prozent aller Todesopfer sind weniger als 15 Jahre alt.

Titelfoto: rumandawi/123RF

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