Nürnberger Tiergarten tötet gesunde Paviane und verfüttert sie an Geier und Löwen: Über 100 Strafanzeigen!

Von Irena Güttel

Nürnberg - Nach der Tötung von zwölf Pavianen im Nürnberger Tiergarten sind mehr als 100 Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft eingegangen.

Das Gehege im Nürnberger Tiergarten wurde zu klein für die Paviane. (Archiv)
Das Gehege im Nürnberger Tiergarten wurde zu klein für die Paviane. (Archiv)  © Daniel Karmann/dpa

Diese hätten sowohl Organisationen als auch Einzelpersonen gestellt, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Heike Klotzbücher.

Der Nürnberger Tiergarten hatte die Affen am Dienstag aus Platzgründen getötet. Demnach war das Gehege seit Langem überfüllt und eine tierschutzkonforme Haltung nicht mehr möglich.

Eine Abgabe der überzähligen Tiere sei nicht möglich gewesen, auch Verhütungsmaßnahmen bei den Weibchen hätten in der Vergangenheit nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

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Die Affen wurden nach Angaben des Tiergartens "per Kugelschuss getötet". Anschließend wurden die Kadaver als Tierfutter für die Raubtiere – wie Greifvögel und Großkatzen – des Zoos verwendet.

Paviane im Nürnberger Tiergarten getötet: Staatsanwaltschaft prüft Anzeigen

Dag Encke (l.), Direktor des Nürnberger Tiergartens, und Jörg Beckmann, Stellvertretender Direktor und Biologischer Leiter des Nürnberger Tiergartens, gaben nach der Tötung eine Pressekonferenz.
Dag Encke (l.), Direktor des Nürnberger Tiergartens, und Jörg Beckmann, Stellvertretender Direktor und Biologischer Leiter des Nürnberger Tiergartens, gaben nach der Tötung eine Pressekonferenz.  © Daniel Karmann/dpa

Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen werfen dem Tiergarten einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor. Demnach dürfen Tiere nicht ohne vernünftigen Grund getötet werden.

"Ob hier ein vernünftiger Grund vorlag, wird zu prüfen sein", erläuterte Klotzbücher. "Welche Ermittlungen erforderlich sind, kann erst nach eingehender Prüfung der Anzeigen beurteilt werden."

Aktivisten hatten mehrmals am Tiergarten gegen die Tötung protestiert und sich dabei auch am Affengehege festgekettet.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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