Vom Aussterben bedroht: Seltener Affe erstmals in Europa geboren
Chester - Artenschützer im englischen Zoo in Chester freuen sich über einen ganz besonderen Zuwachs: Erstmals wurde ein Coquerel-Sifaka-Affe - mit dickem weißen Fell und einem Gewicht von gerade einmal knapp 120 Gramm - in Europa geboren, wie der Zoo am Freitag mitteilte.
Achtzehn Monate nachdem die Eltern des Äffchens, Beatrice und Elliot, im Rahmen eines neuen Zuchtprogramms aus den USA in die Stadt im Nordwesten Englands kamen, führte dieses zum Erfolg.
Artenschützer sprachen von einem "bedeutsamen Moment" für die Erhaltung der Spezies.
"Es ist zwar noch früh, aber Mama und Baby geht es sehr gut. Beatrice füttert ihren Nachwuchs regelmäßig und schmiegt ihn an ihr Fell, während sie von Baum zu Baum springt", erzählte Mark Brayshow vom Chester Zoo.
"In einigen Wochen wird das Baby auf ihrem Rücken reiten, bevor es im Alter von etwa sechs Monaten lernen wird, selbstständig auf Bäume zu klettern."
Zu diesem Zeitpunkt sollen die Experten dann auch das Geschlecht des Äffchens bestimmen können.
Warum tanzen die Lemuren?
Normalerweise sind die stark vom Aussterben bedrohten Affen, die wegen ihrer ungewöhnlichen Fortbewegung auch "tanzende Lemuren" genannt werden, im Nordwesten Madagaskars in Baumkronen zuhause.
Um von A nach B zu kommen, springen die Äffchen nur auf ihren Hinterbeinen von einer Seite zur anderen und können zudem mit einzelnen Sprüngen mehr als sechs Meter zurücklegen.
In Madagaskar hat sich ihr Bestand wegen massiver Entwaldung in den vergangenen 30 Jahren um rund 80 Prozent verringert.
Derzeit leben nur sieben Affen der seltenen Art in drei europäischen Zoos - in Großbritannien gibt es sie nur in Chester.
Titelfoto: dpa/Chester Zoo