Größte Antilope der Welt im Tierpark Hagenbeck eingezogen

Hamburg - Nach einer erfolgreichen Eingewöhnung im Innengehege haben "Cass" und "Nela" (beide zwei Jahre alt) am Donnerstag zum ersten Mal ihre Hufe auf das Außengelände der ehemaligen Giraffenanlage des Tierparks Hagenbecks gesetzt. Erst zögerlich, dann im vollen Galopp erkundeten die zwei Elenantilopen den ihnen noch unbekannten Teil der rund 3000 Quadratmeter großen Anlage.

Zootierarzt Dr. Michael Flügger am Donnerstag vor dem Außengehege der ehemaligen Giraffenanlage. Hier wohnen ab sofort zwei Elenantilopen.
Zootierarzt Dr. Michael Flügger am Donnerstag vor dem Außengehege der ehemaligen Giraffenanlage. Hier wohnen ab sofort zwei Elenantilopen.  © Madita Eggers/TAG24

Die Elenantilopen sind mit einer Körperlänge von drei Metern und einer Schulterhöhe von bis zu 1,80 Metern die größten Antilopen der Welt und leben in freier Wildbahn in Afrika.

Cass und Nela sind allerdings im "Dvůr Králové Zoo" in Tschechien geboren und vor wenigen Wochen in den Tierpark Hagenbeck umgezogen. Sehr zur Freude von Zootierarzt Dr. Michael Flügger, wie er gegenüber TAG24 verriet: "Elenantilopen sind sehr ruhige, umgängliche und auch den Pflegern gegenüber sehr freundliche Tiere, die sich nicht ständig erschrecken oder aggressiv sind."

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass im Tierpark Hagenbeck Elenantilopen wohnen. Bis 1993 waren die Tiere feste Bewohner des Zoos, mussten aber aufgrund von Umgestaltungen abgegeben werden.

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"Es gab keinen Platz mehr für die Tiere. Das fanden alle ziemlich schade, aber man muss sich manchmal so entscheiden. Umso mehr freuen wir uns jetzt, dass wir wieder welche haben", so Dr. Flügger.

Der Tierpark plant eine ganze Elenantilopen-Herde

Seit ein paar Wochen wohnen Nela (l.) und Cass in der ehemaligen Giraffenanlage des Tierparks Hagenbeck.
Seit ein paar Wochen wohnen Nela (l.) und Cass in der ehemaligen Giraffenanlage des Tierparks Hagenbeck.  © Götz Berlik

Und es soll auch nicht bei den zwei Tieren bleiben, geplant sei eine kleine Herde aus fünf Tieren: ein Bulle und vier Kühe. Die Suche nach neuen Familienmitgliedern wird aber ganz in Ruhe angegangen, jetzt stehe erst einmal die Eingewöhnung von Cass und Nela im Vordergrund, die laut Dr. Flügger auch mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist.

"Natürlich kennen die beiden ein Gehege, weil sie in einem anderen Zoo geboren worden sind, aber sie wissen nicht, wo dieses hier bei uns in Hagenbeck zu Ende ist. Und damit wir ihnen das zeigen können, haben wir vorne am Wassergraben Pfleger stehen, damit diese sich melden können, für den Fall, dass die Tiere zu nah kommen."

Zumindest am Donnerstagvormittag hatten die drei aufgestellten Pflegerinnen wenig zu tun, die beiden Elenantilopen kamen dem Wassergraben nicht zu nahe.

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In den nächsten Tagen sollen sie dann mit den anderen Antilopen des Zoos, die Impalas und die Großen Kudus, auf dem Gelände zusammengeführt werden. "Wir wollen sie aber jetzt erst einmal ganz in Ruhe alleine alles angucken lassen, dass - falls sie sich vor den anderen erschrecken - sie nicht irgendwohin laufen, wo man gar nicht hin kann, und sich dann verletzen", so Dr. Flügger im Gespräch mit TAG24.

"Es ist immer so, wenn man mehrere Tierarten auf einer Anlage hält, dann haben die in und zwischen den Arten eine Art Rangordnung. Zum Beispiel sind auf der Zebra-Anlage die Strauße die Chefs, auch wenn man das erst mal nicht denkt, aber vor unser Straußenhenne geht jedes Zebra und Warzenschwein weg", erzählte der Zootierarzt. "Und das wird hier auch so sein. Ich vermute aber, dass langfristig die Elenantilopen aufgrund ihrer Größe die Chefs werden."

Elenantilopen gehören zu den bedrohten Tierarten

Die Bullen der Elenantilopen können bis zu 700 Kilogramm auf die Waage bringen.
Die Bullen der Elenantilopen können bis zu 700 Kilogramm auf die Waage bringen.  © Götz Berlik

Ihre Größe, die gedrehten Hörner und die besondere gelb-braune Fellfärbung machen die Elenantilopen zu besonders schönen Tieren. Leicht zu verwechseln mit der optisch sehr ähnlichen Riesen-Elenantilope.

"Wobei diese gar nicht körperlich, sondern nur das Gehörn ein bisschen größer ist. Aber auf einem Foto von einem einzelnen Tier kann man nicht hundertprozentig sagen, ob es eine Riesen- oder eine 'normale' Elenantilope ist."

Beide Arten sind in einzelnen afrikanischen Ländern aufgrund von Überpopulation des Menschen und der damit einhergehenden Lebensraumzerstörung vom Aussterben bedroht, die Gesamtpopulation sei aber zum Glück noch in ausreichender Zahl vertreten, so Dr. Flügger.

Auf lange Sicht werden die Elenantilopen sehr wahrscheinlich mit auf die neue Giraffenanlage des Tierparks ziehen, die aktuell in Planung ist.

Titelfoto: Götz Berlik

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