Paviane wurden an Geier und Löwen verfüttert! Tierpark-Chef: Töten bleibt notwendig

Nürnberg - Nach der Tötung von zwölf gesunden Pavianen im Nürnberger Tierpark am Dienstag sind weitere Details bekannt gegeben worden.

Tierpark-Chef Dag Encke (l.) und der biologische Leiter des Tiergartens, Jörg Beckmann, stellten sich am Dienstagnachmittag der Presse.
Tierpark-Chef Dag Encke (l.) und der biologische Leiter des Tiergartens, Jörg Beckmann, stellten sich am Dienstagnachmittag der Presse.  © Daniel Karmann/dpa

In einer Pressekonferenz erklärten Tierpark-Chef Dag Encke und der biologische Leiter des Tiergartens, Jörg Beckman, ihre Entscheidung.

Man habe sich lange dem Punkt verwehrt, Tiere zu töten – was am Ende dazu geführt habe, dass die Population in dem Gehe zu groß wurde.

Dadurch hätte die Gruppengröße einen ungesunden Bereich erreicht.

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Mit externen Wissenschaftlern wurde ein "Entscheidungsbaum" für jedes der "Individuen" erstellt, erklärte Beckmann. Bestimmte Paviane – trächtige Weibchen oder Tiere aus Studien – wurden dabei direkt ausgeschlossen.

Die zwölf Guinea-Paviane, bei denen man sich zur "Entnahme" entschied, wurden zuerst in Transportboxen zur ersten Station gebracht. Für die Tiere sollte es sich so anfühlen, als ob sie in eine neue Einrichtung gekommen wären.

"Dann wurden sie Tierschutz-konform per Kugelschuss getötet", berichtet Beckmann weiter. Im Anschluss wurden wissenschaftliche Proben – auch für andere Einrichtungen – entnommen.

Auswilderung hätte vermutlich nur den Tod durch andere Waffen bedeutet

Der Zoo-Chef sieht es als seine Verantwortung, Tieren in den Gehegen einen sicheren Zufluchtsort zu geben – was manchmal mit Opfern verbunden ist.
Der Zoo-Chef sieht es als seine Verantwortung, Tieren in den Gehegen einen sicheren Zufluchtsort zu geben – was manchmal mit Opfern verbunden ist.  © Daniel Karmann/dpa

Danach habe man sie als Tierfutter für die Raubtiere – wie Greifvögel und Großkatzen – des Zoos verwendet.

Tierpark-Boss Encke berichtete auch von einem Zwischenfall, als die weiblichen Paviane untersucht wurden, ob sie möglicherweise trächtig sein könnten.

Diese wären umgehend zurück ins Gehege gebracht worden. Bei der Narkose seien jedoch zwei Tiere gestorben. "Wir haben keine Ahnung warum." Dies soll nun untersucht werden.

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Auf die Frage, warum man das Gehege der Paviane nicht vergrößern würde, stellte der Zoo-Boss klar, dass dies im Gegenzug bedeuten würde, dass dann nur anderen Tieren Platz fehlen würde und man demnächst eine neue Diskussion hätte.

Eine Abgabe war – entgegen vieler Geschichten die kursierten – nicht möglich. Auch eine Auswilderung der Tiere – was viele Jahre dauern würde – sei nicht sinnvoll oder gegenüber den Tieren "fair" gewesen, wie Beckmann erklärte.

Dort wären sie mit hoher Wahrscheinlichkeit von anderen Menschen – oder Fressfeinden – gejagt und getötet worden.

Tiergarten öffnet am Mittwoch wie gewohnt

Encke unterstrich, dass Tierparks ein Zufluchtsort für viele Lebewesen sind, deren natürlicher Lebensraum zunehmend gefährdet ist.

Allerdings wird man auch in Zukunft Paviane und andere Arten wohl töten müssen, um Überpopulation – und die Folgen in der Gruppe – zu verhindern. Am Mittwoch soll der Zoo wieder wie gewohnt seine Pforten öffnen.

"Wir rechnen immer mit Protestlern, die ganz legal reinkommen und dann aber auch ganz legal wieder entfernt werden, wenn sie sich nicht benehmen", so Dag Encke abschließend.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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