Katastrophales Feuer in Valencia kostet vier Menschen das Leben

Valencia - Bei dem Großbrand in einer Hochhausanlage mit Dutzenden Wohnungen in der spanischen Küstenmetropole Valencia sind nach Behördenangaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen.

Bis in die Nacht hinein loderten die Flammen in dem Wohnhochhaus in Valencia.
Bis in die Nacht hinein loderten die Flammen in dem Wohnhochhaus in Valencia.  © AFP/Jose Jordan

Die Regionalzeitung "Levante" berichtete zudem von 20 Vermissten. Diese Zahl wurde vom stellvertretenden Notfalldirektor der Regionalregierung, Jorge Suarez, in der Nacht zum heutigen Freitag nicht bestätigt.

Feuerwehrleute könnten das Gebäude aus Sicherheitsgründen noch nicht betreten, betonte er. Vorher müsse die weitgehend ausgebrannte Struktur von außen weiter gekühlt werden.

Insgesamt 14 Menschen, darunter sechs Feuerwehrleute, wurden mit Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen in Krankenhäuser gebracht.

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Die Brandkatastrophe löste im ganzen Land Bestürzung aus. TV-Sender berichteten live in Sondersendungen und die Regierung sagte den Opfern rasche Hilfe zu. Die Ursache des Feuers, das am späten Donnerstagnachmittag begonnen hatte, war auch am Freitagmorgen weiter unklar.

Die erst vor wenigen Jahren fertiggestellte Hochhausanlage mit mehreren Blöcken und 138 Wohnungen auf bis zu 15 Stockwerken stand in kürzester Zeit komplett in Flammen. Zeitweise glich sie einer riesigen Fackel, darüber eine riesige schwarze Qualmwolke.

Die Rauchsäule war weithin zu sehen.
Die Rauchsäule war weithin zu sehen.  © dpa/Europapress
Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, den Brand unter Kontrolle zu bekommen.
Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, den Brand unter Kontrolle zu bekommen.  © AFP/Jose Jordan

Soldaten waren im Einsatz gegen das Feuer gefordert

Das Feuer sei in einer Wohnung in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und habe sich über die Fassade aus brennbaren Materialien auch wegen starker Winde rasant ausgebreitet, erklärten Experten in spanischen Medien. Anwohner berichteten, in dem Stadtteil habe es intensiv nach verbranntem Gummi gerochen.

Im Fernsehen war zu sehen, wie die Fassade des Gebäudes vom Erdgeschoss bis zum Flachdach lichterloh brannte. Ein Experte sagte im Fernsehen, die Fassade habe aus Aluminiumpaneelen bestanden, unter denen eine Schicht aus Dämmstoff angebracht war. Brennende Fassadenteile lösten sich vom Gebäude und stürzten in die Tiefe, wo sie auch am Boden weiter brannten.

Zwei Personen, die bei dem Brand in Valencia von einem Balkon aus um Hilfe riefen, konnten von der Feuerwehr mit einer Drehleiter samt Rettungskorb gerade noch in Sicherheit gebracht werden, wie auf Bildern des Fernsehens zu sehen war. Um sie herum brannten die Wohnungen schon lichterloh und die Feuerwehr musste den Gebäudeteil mit Löschwasser kühlen. Aus dem Haus geflüchtete Bewohner bedachten die Rettungsaktion mit Applaus.

Die Behörden ließen vorsorglich ein Feldlazarett in der Nähe des Unglücksorts aufbauen. Zudem wurden Soldaten der militärischen Nothilfe-Einheit UME zum Kampf gegen die Flammen angefordert, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Die UME wird sonst bei großen Waldbränden eingesetzt.

Viele der Evakuierten stehen vor dem Inferno.
Viele der Evakuierten stehen vor dem Inferno.  © dpa/AP/Alberto Saiz

Brand in Valencia weckt schreckliche Erinnerung

Das Unglück in Valencia weckt düstere Erinnerungen an die Grenfell-Brandkatastrophe in London im Juni 2017. Bei dem Hochhausbrand im Stadtteil Kensington kamen damals 72 Menschen ums Leben. Das Feuer war in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und breitete sich ebenfalls rasend schnell über die Fassadendämmung des Sozialbaus aus.

Die Feuerwehr riet den Menschen damals zunächst, in dem brennenden Gebäude zu bleiben und auf Hilfe zu warten. Für viele wurden ihre Wohnungen zur Todesfalle.

Titelfoto: AFP/Jose Jordan

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