Schiff nach Kollision gesunken: Vermissten-Suche wird bis Mitternacht fortgesetzt

Helgoland - Nach der Kollision zweier Frachtschiffe nahe der Insel Helgoland musste eine Tauchsuchaktion aufgrund von "zu starker Strömung" abgebrochen werden. Auf dem Wasser wird die Suche nach den vier vermissten Seeleuten bis in die Nacht fortgesetzt, dies teilte das Havariekommando am Dienstagabend mit.

Zahlreiche Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) suchen aktuell nach den vier Vermissten.
Zahlreiche Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) suchen aktuell nach den vier Vermissten.  © Die Seenotretter – DGzRS/dpa

Nach ersten Erkenntnissen stießen rund 22 Kilometer südwestlich der Insel Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der Insel Langeoog gegen fünf Uhr morgens die beiden Frachtschiffe "Polesie" und "Verity" zusammen. Letzteres sank nach der Kollision.

Am Morgen war zunächst ein Mensch aus dem Wasser gerettet und medizinisch versorgt worden, während mehrere Personen noch vermisst wurden.

Mittags teilte das Havariekommando mit, dass ein Seemann nur noch tot geborgen werden konnte, zwei weitere aber gerettet wurden. Vier Personen werden demnach weiterhin vermisst.

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Die Suche nach den Schiffbrüchigen läuft auf Hochtouren. Zahlreiche Schiffe, mehrere Seenotrettungskreuzer sowie ein Hubschrauber der Deutschen Marine und ein Sensorflugzeug sind dazu im Einsatz.

"Die Wassertemperaturen geben den Rettungskräften die Chance, noch auf Überlebende zu treffen"

Robby Renner (r.), Leiter des Havariekommandos, am Dienstagnachmittag bei einer Pressekonferenz in Cuxhaven.
Robby Renner (r.), Leiter des Havariekommandos, am Dienstagnachmittag bei einer Pressekonferenz in Cuxhaven.  © Sina Schuldt/dpa

Gegen 15 Uhr teilte Robby Renner, Leiter des Havariekommandos, mit, dass jetzt Taucher die Suche nach den vier Vermissten fortsetzen sollen. Unterwasserbilder zeigen, dass die "Verity" beim Aufprall auf den Meeresboden nicht zerbrochen ist und so die Chance besteht, dass die vermissten Seeleute noch im Schiffskörper eingeschlossen sind.

Die Suchaktion verlief allerdings erfolglos, wie ein Sprecher des Havariekommandos gegen 17.10 Uhr mitteilte. Die einsetzende "starke Strömung" habe die eh schon schwierigen (Sicht-) Bedingungen noch erschwert.

Generell stünde den Tauchgängen nur knappe Zeitfenster zur Verfügung, weil nur während des sogenannten "Stauwassers" (Wechsel von Ebbe auf Flut und umgekehrt) getaucht werden kann. Ob weitere Tauchgänge möglich sind, hänge ganz von den weiteren Bedingungen ab.

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Auf dem Wasser soll aber noch bis in die Nacht weitergesucht werden. "Geplant ist, die Suche bis nach Mitternacht fortzusetzen. Die Wassertemperaturen, die derzeit um 12 Grad Celsius liegen, geben den Rettungskräften bis zu diesem Zeitpunkt die Chance, noch auf Überlebende zu treffen", so Benedikt Spangardt, Pressesprecher des Havariekommando, am späten Dienstagabend. Unterstützt werden die Einsatzkräfte durch Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräte.

Die "Verity" war laut des Havariekommandos auf dem Weg von Bremen nach Immingham (Großbritannien), während die "Polesie" von Hamburg nach La Coruña (Spanien) unterwegs war.

Verkehrsminister Volker Wissing drückt seine Anteilnahme aus

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (53, FDP) hat nach der Schiffskollision seine Anteilnahme ausgedrückt. Seine Gedanken seien bei den Besatzungsmitgliedern und ihren Angehörigen, schrieb der 53-Jährige bei X (ehemals Twitter).

Zudem erklärte der Politiker: "Ich danke den Rettungsteams, die seit dem frühen Morgen im Einsatz sind. Sie unternehmen alles, um die Vermissten zu retten."

Erstmeldung: 24. Oktober, 9.16 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 19.59 Uhr

Titelfoto: Die Seenotretter – DGzRS/dpa

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