Standseilbahn-Unglück in Lissabon: Auch Familienvater aus Deutschland unter den Toten
Lissabon (Portugal) - Nach dem verheerenden Standseilbahn-Unglück vom Mittwoch steht die portugiesische Hauptstadt Lissabon unter Schock. 17 Menschen kamen ums Leben, 21 wurden zum Teil schwer verletzt. Auch ein Familienvater aus Deutschland ist unter den Toten.

Am Mittwochabend gegen 18 Uhr (Ortszeit) sprang die ikonische "Gloria"-Standseilbahn in der Innenstadt von Portugal plötzlich von den Gleisen, rutschte die abschüssige Straße Rua da Glória herunter und zerschellte an einer Hauswand.
Traurige Bilanz: 17 Menschen überlebten das Unglück nicht, 21 wurden verletzt. Fünf Personen sollen sich in einem kritischen Zustand befinden.
Nun wurde bekannt, dass auch eine Familie aus Deutschland unter den Betroffenen ist. Der Familienvater starb noch am Unglücksort, berichtet "Observador". Seine Partnerin wurde schwer verletzt, liegt auf der Intensivstation. Der gemeinsame Sohn (3) verletzte sich leicht.
Ein zufällig anwesender Kriminalpolizist (45) hatte das Kind aus dem Wrack gezogen und sofort Erste Hilfe geleistet, berichtet "CNN Portugal".
Der Junge wird aktuell betreut. Sein Zustand wurde als "stabil" bezeichnet.

Lissabon in Trauer: Viele Touristen unter den Betroffenen

An Bord der Unglücksbahn dürften viele Touristen gewesen sein. Auch Deutsche sind laut Auswärtigen Amt betroffen. "Über die Anzahl gibt es noch keine verlässlichen Angaben", hieß es. Bislang wurde nur bestätigt, dass zwei spanische Staatsbürger verletzt wurden.
Ebenfalls unter den Toten ist der Bremser (†40) der Standseilbahn, berichtet die Zeitung "Correro de Manha".
Bereits im Mai 2018 kam es an der beliebten Touristenattraktion in der Innenstadt von Lissabon zu einem schwerwiegenden Vorfall, berichtet Publico. Auch damals entgleiste ein Waggon. Die Ermittlungen hatten ergeben, dass die Standseilbahn nur mangelhaft gewartet sei. Verletzt wurde bei diesem Vorfall niemand.
Die ikonische Standseilbahn wurde im 19. Jahrhundert in Betrieb genommen und verbindet die Stadtteile Baixa und Bairro Alto. Auf einer Strecke von 265 Höhenmeter überwindet sie einen Höhenunterschied von 45 Meter. Eine Fahrt dauert rund drei Minuten.
Der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa hat einen nationalen Trauertag ausgerufen. Derweil haben die Behörden von Lissabon angeordnet, den Betrieb der anderen drei Standseilbahnen im Stadtgebiet bis auf Weiteres einzustellen. Die Ermittlungen zum Unfallhergang dauern an.
Erstmeldung vom 4. September 2025, 8.34 Uhr; fortlaufend aktualisiert
Titelfoto: Montage: Armando Franca/AP/dpa, PATRICIA DE MELO MOREIRA / AFP