Reinfall: "Im Netz der Versuchung" ist einer der schwächsten Filme des Jahres!

USA - Oje, bei diesem Film passt fast nichts zusammen! Trotz einer namhaften Besetzung hat es der sonst so verlässliche Regisseur, Drehbuchschreiber und Produzent Steven Knight (No Turning Back, Redemption - Stunde der Vergeltung) nicht geschafft, einen guten Streifen zu machen. Im Gegenteil.

So schön der äußere Schein ist, so leer ist der Inhalt bei "Im Netz der Versuchung".
So schön der äußere Schein ist, so leer ist der Inhalt bei "Im Netz der Versuchung".  © PR/Universum Film

Dass "Im Netz der Versuchung" in den USA schlechte Kritiken bekam und an den Kinokassen gefloppt ist, verwundert nach Ansicht des Filmes überhaupt nicht mehr.

Dabei ist der Beginn durchaus interessant. Baker Dill (Matthew McConaughey) ist ein erfolgloser Fischer auf der abgelegenen, wunderschönen Insel Plymouth Island.

Mit seinem Angestellten Duke (Djimon Hounsou) fährt er Touristen zum Angeln hinaus aufs Meer und verdient sich so seine Brötchen - ist aber auch auf der Jagd nach einem legendären und riesigen Thunfisch, an dem schon viele Fischer vor ihm verzweifelt sind. So auch Duke, der seine Kunden sogar mit einem Messer bedroht, als sie ihre Angel zurück haben wollen.

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Duke muss schlichten, Baker trinkt seine Enttäuschung herunter, vergnügt sich mit Constance (Diane Lane) und bekommt kurz darauf Besuch von Karen Zariakas (Anne Hathaway), mit der ihm eine gemeinsame Vergangenheit verbindet.

Sie bittet ihn darum, ihren gewalttätigen Mann Frank (Jason Clarke) umzubringen und bietet ihm dafür eine gehörige Stange Geld. Doch ist all das überhaupt real?

Der reiche, mächtige und gewalttätige Frank Zariakas (Jason Clarke) soll aus dem Weg geräumt werden.
Der reiche, mächtige und gewalttätige Frank Zariakas (Jason Clarke) soll aus dem Weg geräumt werden.  © PR/Universum Film

Diese Geschichte hat Knight richtig schlecht umgesetzt. Er hat sich in seinem eigenen Netz aus Handlungssträngen heillos verfangen und nicht mehr hinausgefunden.

Dabei hat der im Original "Serenity" heißende Streifen in der ersten halbe Stunde durchaus das gewisse Etwas und weiß zu fesseln, weil die Zuschauer wissen möchten, wie es weitergeht.

Doch mit jeder Wendung wird der Film abstruser, unglaubwürdiger und ist am Ende sogar in dem grottenschlechten Bereich, in dem man Werke einordnet, die für die "Goldene Himbeere" nominiert werden.

Zu diesem Zeitpunkt kann man nicht mal mehr das namhafte Ensemble ernst nehmen. Ob "Oscar"-Gewinner McConaughey (Dallas Buyers Club), Hathaway (Les Miserables), Hounsou (Gladiator), Lane (Man of Steel) oder Clarke (Planet der Affen: Revolution): Sie alle werden vom Drehbuch und dem Schnitt ausmanövriert.

Gerade McConaughey, der seit mehreren Jahren auf einen Hit wartet, kommt stellenweise lächerlich herüber, was bei einem Schauspieler von seiner herausragenden Qualität schon ein negatives Kunststück ist.

Duke (l., Djimon Hounsou) versucht seinem schwierigen Chef Baker Dill (Matthew McConaughey) zu helfen, wo er nur kann.
Duke (l., Djimon Hounsou) versucht seinem schwierigen Chef Baker Dill (Matthew McConaughey) zu helfen, wo er nur kann.  © PR/Universum Film

So steigen die Zuschauer emotional frühzeitig aus dem Film aus, langweilen sich, sind ermüdet und warten kopfschüttelnd darauf, dass die zähe Angelegenheit endlich ihr Ende finden möge.

Immerhin kann sich das Publikum in den 106 Minuten an sehr schön aufgenommenen Landschaften ebenso wie an den gut ausgesuchten Kostümen satt sehen.

Dennoch ist "Im Netz der Versuchung" einer der Filme, über den man sich ärgert, weil das vorhandene Potenzial unverkennbar ist und bei einer anderen Herangehensweise hätte entfaltet werden können.

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Denn die Ideen, die hinter der Geschichte stecken, sind an sich gut, dafür aber unfassbar schlecht umgesetzt.

So ist dieser Streifen ein Lehrbeispiel dafür, was unzählige Fehlentscheidungen im kreativen Prozess für eine fatale Wirkung haben können.

"Im Netz der Versuchung" ist einer der schlechtesten Kinofilme des Jahres 2019. Wirr, überfrachtet, langweilig, uninteressant, pseudo-intelligent und am Ende sogar lächerlich: Hier passt nach solidem Beginn überhaupt nichts mehr zusammen!

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