Jeffrey Dahmer - "Der Kannibale von nebenan": Mega Erfolg für Netflix

Netflix/Milwaukee - Minutiös fast werden die grausamen Taten des Serienkillers protokolliert. Nein, nicht gezeigt, aber "beschrieben". Netflix hat die Serie "DAHMER – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" neu im Programm. Nahezu dokumentarisch, nah an Opfern - fast zu nah! Und die Serie liegt vorn. Zu Recht!

Marvel-Star Evan Peters (35) spielt den kannibalistischen Serienkiller Dahmer.
Marvel-Star Evan Peters (35) spielt den kannibalistischen Serienkiller Dahmer.  © Netflix

Denn es wird nicht auf Horror-Blut gesetzt, sondern eher den vielen Opfern von Jeffrey Dahmer (geb. 1960), "dem Kannibalen von nebenan", dem "Milwaukee Killer", ein Denkmal gesetzt.

Dahmer war ein Monster!

Seine Geschichte ist seit Kurzem bei Netflix, traumatisiert die Internet-Community - im wahrsten Sinne. Nicht umsonst ist die Miniserie (10 Folgen) P18! Nach "Squid Game" hat der Streaminganbieter den nächsten mörderischen Hit gelandet.

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Marvel-Star Evan Peters (35, "X-Men", "Without a Trace", "Criminal Minds") spielt den kannibalistischen, homosexuellen Serienkiller Dahmer. So perfekt, dass man als Zuschauer wegschauen muss - auch wenn seine Taten meist "nur" angedeutet werden.

Man gruselt sich, ekelt sich - aber: Obwohl in Rückblenden auf sein Leben und Aufwachsen geblickt wird, erkennt man nicht, ab welchem Punkt er auf die satanisch-böse Seite abgebogen ist.

Wie wurde Dahmer zum Monster?

Der echte Jeffrey Dahmer - hier auf einem Polizeifoto von 1991 - drei Jahre vor seiner Ermordung.
Der echte Jeffrey Dahmer - hier auf einem Polizeifoto von 1991 - drei Jahre vor seiner Ermordung.  © Netflix

War es durch die Mutter, die "abgehauen" ist? Liegt's an den väterlichen Genen, der mit seinem Sohn im Kinderalter Tiere sezierte und selbst "mörderische" Gedanken in sich trug?

Dahmer wurde offenbar auch nicht übermäßig gemobbt als Kind und Jugendlicher. Wie wird ein Mensch zum Monster? Pure Lust? Verlangen? Oder die Möglichkeit, lange Zeit unerkannt zu morden?

Damit wären wir bei einem weiteren Punkt: Er ist ein "Weißer" - da zeigt sich die Polizei-Arbeit, die allzu oft ein ermittlerisches Auge zudrückte. Als Schwarzer hätte er seine Taten nicht in dieser Anzahl durchführen können.

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"Es geht nicht nur um ihn und seine Vorgeschichte", so Evan Peters im Interview mit "Queue". Vielmehr um die Folgen. "Darum, wie die Gesellschaft und unser System es mehrfach versäumt haben, ihn aufgrund von Rassismus und Homophobie aufzuhalten."

Die amerikanische Gesellschaft ermöglichte es Dahmer, dreizehn lange Jahre hinweg, auf grausame Weise zu morden. Polizisten, Richter, Journalisten und Politiker schauten weg - machten sich mitschuldig, weil er blond und blauäugig war...

Die Polizei war über Jahre hinweg Dahmers "Freund und Helfer", weil sie einem "Weißen" keine derartigen Morde zutraute.
Die Polizei war über Jahre hinweg Dahmers "Freund und Helfer", weil sie einem "Weißen" keine derartigen Morde zutraute.  © Netflix

Mit der Ermordung im Gefängnis 1994 endet die Serie aber nicht. Noch nicht: Denn auch nach seinem Tod bekommen Opfer und Angehörige wichtige Film-Sequenzen, denn sie leiden noch Jahre nach Verhandlung und dem Tod des Killers.

Den 16 Opfern wurde filmisch ein Denkmal gesetzt! Nicht aber im wahren Leben. Sie sind vergessen. Jetzt aber wieder auferstanden mit der sehr empfehlenswerten Netflix-Serie.

Titelfoto: Netflix

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