Bushido auch privat beschützt? Polizei-Skandal hat Konsequenzen
Von Andreas Rabenstein
Berlin - Personenschützer des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) sollen zum Rapper Bushido (47), den sie früher dienstlich bewacht hatten, unzulässige private Kontakte gehabt haben. Das ist das Ergebnis einer internen Untersuchung der Berliner Polizei.

Die Berliner Polizeiführung griff nun mit harten Maßnahmen durch und zog sofortige Konsequenzen, wie mitgeteilt wurde. Die Vorwürfe richten sich gegen die Polizeibeamten, nicht gegen den Rapper. Bushido äußerte sich zunächst auf eine Anfrage nicht.
Die internen Prüfungen und Hinweise von außen hätten "belastbare Anhaltspunkte für eine korruptionsverdächtige Entwicklung im Personenschutzkommissariat LKA 616" ergeben, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.
Frühere Personenschützer sollen "eine ehemalige Schutzperson privat betreut und möglicherweise dienstliche Ressourcen unzulässig genutzt haben".
Vor einer Woche war durch einen Bericht der "Bild"-Zeitung zunächst bekanntgeworden, dass vermutlich mindestens ein Berliner Polizist und Personenschützer des LKA auch privat mit Bushido verbunden war. Bushido hatte in vergangenen Jahren sogenannten Personenschutz durch das LKA, weil er und seine Familie während eines Prozesses um seine früheren Verbindungen zu einem bekannten arabischstämmigen Clan bedroht wurden.
Kommissariat mit sofortiger Wirkung aufgelöst

In einem Fernsehinterview mit Bushido wurde ein Personenschützer, der im Hintergrund stand, von Kollegen bei der Polizei erkannt.
"Auf den Bildaufnahmen ist ein Mitarbeiter des LKA 61 – Personenschutz positiv identifiziert worden", teilte Polizeisprecher Florian Nath mit. Die Polizei hatte daraufhin interne Untersuchungen eingeleitet. Als deren Ergebnis wurden nun erste Konsequenzen gezogen.
Die Polizei teilte weiter mit, das betroffene Kommissariat werde mit sofortiger Wirkung aufgelöst, die Führung von ihren Aufgaben entbunden und alle Beamten versetzt, "um Einflussnahmen und Verflechtungen auszuschließen".
Parallel liefen disziplinarische und strafrechtliche Verfahren. Das betroffene Personenschutz-Kommando werde ebenfalls sofort aufgelöst.
Das Berliner LKA hat mehrere Bereiche. LKA 6 sind "operative Dienste". Dazu gehören Spezialeinsatzkommandos und auch der Personenschutz mit der Bezeichnung LKA 61. Der wiederum besteht aus mehreren Kommissariaten wie dem LKA 616, das in diesem Fall betroffen ist.
Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Weh, teilte mit: "Die fast 300 Kollegen des Personenschutzes der Hauptstadtpolizei arbeiten hochprofessionell und leisten einen unglaublichen Dienst für diese Stadt. Das darf durch das Fehlverhalten einzelner nicht in Verruf gebracht werden." Die aktuellen Maßnahmen bis zur Aufklärung der Vorwürfe seien der richtige Weg.
Titelfoto: Jörg Carstensen/dpa