Bushido packt aus: So lief das erste Treffen mit Arafat Abou-Chaker wirklich

Von Matthias Kuhnert

Berlin - Jahrelang waren Bushido (43) und Arafat Abou-Chaker (45) erfolgreiche Geschäftspartner. Gemeinsam mischten sie die Musikszene in Deutschland auf. Bushido, der erfolgreiche und harte Gangster-Rapper. Im Hintergrund Clan-Boss Arafat, der ihm mit seiner Entourage den Rücken freihielt.

Bushido (43) und Arafat Abou-Chaker (45) waren jahrelang erfolgreiche Geschäftspartner. Ganz freiwillig war ihre Beziehung aber nicht.
Bushido (43) und Arafat Abou-Chaker (45) waren jahrelang erfolgreiche Geschäftspartner. Ganz freiwillig war ihre Beziehung aber nicht.  © Christophe Gateau/dpa, Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Ganz freiwillig war die Beziehung aber nicht. Inzwischen sorgt vor allem der spektakuläre Gerichtsprozess für Schlagzeilen.

In der RTL-Doku "Bushido gegen die Clans" erzählt Bushido von der ersten Begegnung, die lief nämlich ganz anders ab, als noch im Kino-Film "Zeiten ändern dich" dargestellt.

Der aufstrebende Rapper wollte damals unbedingt das Label Aggro Berlin verlassen, kam aber nicht so einfach aus dem Vertrag raus. Ein Bekannter stellte schließlich den Kontakt zu Arafat her.

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"Im Matrix habe ich dann zum allerersten Mal in meinem Leben Arafat Abou-Chaker gesehen", erklärt Bushido.

"Es war wie eine Fleischbeschauung. Bevor er überhaupt mit mir geredet hat, nimmt er meinen Kiefer in die Hand, macht ihn zur Seite und schaut sich erstmal meine Tätowierung an. Das war in seinem Kosmos als Arafat Abou-Chaker, der eine gewisse Erziehung genossen hat, ein Tabu."

Nach einem weiteren Treffen im Café al Bustan sagt der Clan-Chef seine Unterstützung schließlich zu. Er versichert dem damaligen Nachwuchsrapper: Er kriegt das hin. "'Der Zettel soll unterschrieben werden? Ja, aber bitte von allen Dreien.' Ich so, der kleine deutsche Junge, der korrekte Typ: 'Entschuldigung, Herr Abou-Chaker. Es müssen alle drei Vertragspartner unterschreiben.' Behindert halt", erinnert sich der siebenfache Vater.

Bushido im Auto von Arafat unter Druck gesetzt

Vor Gericht sagt Bushido über seinen Ex-Partner aus. Der Rapper steht schon länger unter Polizeischutz.
Vor Gericht sagt Bushido über seinen Ex-Partner aus. Der Rapper steht schon länger unter Polizeischutz.  © Paul Zinken/dpa-Zentralbild/Pool/dpa

Im Büro in der Schöneberger Goebensstraße lässt Arafat die Muskeln spielen, schafft es so, dass der Aufhebungsvertrag unterschrieben wird. Ganz ohne Gegenleistung bleibt das aber nicht. Die von Bushido angebotenen 20.000 Euro sind ihm viel zu wenig. Der Clan-Boss hat andere Pläne: Er will mit seiner Musik mitverdienen, fordert eine prozentuale Beteiligung.

"Ich wollte das nicht. Ich wollte das von Anfang nicht", stellt der 43-Jährige klar. Auch die 20 Prozent akzeptiert er nicht, baut stattdessen im Auto immer weiter Druck auf. "Dann ging es wieder los. Dass, du dich nicht schämst. Das ist eine Beleidigung. Wallah, man muss dir den Kopf abreißen."

Schließlich einigen sie sich auf 30 Prozent. Später kommt sogar ein Managementvertrag zustande, obwohl sie jahrelang das Gegenteil behauptet haben.

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Bushido schwebt währenddessen weiter auf der Erfolgswelle, stürmt die Charts. 2007 wird sogar sein Leben verfilmt. Auch Arafat Abou-Chaker kommt in dem Blockbuster "Zeiten ändern dich" vor. Der Clan-Chef wird von Moritz Bleibtreu (50) gespielt. Über die Besetzung ist der 45-Jährige aber überhaupt nicht glücklich.

Arafat Abou-Chaker forderte für Filmrechte 200.000 Euro

Stattdessen forderte er von Star-Produzent Bernd Eichinger (1949-2011) 200.000 Euro. Ansonsten werde er nicht seine Filmrechte nicht übertragen. Für Bernd Eichinger war das allerdings kein Problem.

"Soll er sein Geld kriegen. Was ist schon Geld. Ich war mal in der Ukraine, da kamen irgendwelche Mafia-Leute zu mir, da habe ich den eine Million Euro in die Hand gedrückt und dann war alles okay. Ich kenne diese Leute", erinnert sich der Musiker an ein Gespräch mit dem Filmproduzenten.

Arafat hatte sich zwar durchgesetzt, dafür aber ein kleines Steuerproblem. Daraufhin musste Constantin (Filmunternehmen) laut Bushido die 200.000 Euro an einen Papageienverein spenden.

"Er hat dann immer so getan, als würde es ihm nicht ums Geld gehen, sondern, dass er es sogar gespendet hat. Dass er das Geld aber minus zehn Prozent unter der Hand zurückbekommen hat, hat er natürlich niemanden erzählt."

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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