Durchstarter Shitney Beers: "Wenn ich verkacke, kann ich mich immer noch verstecken"

Hamburg - Shitney Beers, das sind - in wechselnder Formation - Raphi (28), Obi (26), Gabriel (25), Kevin (34), Michel (27), Christian (25) und Maxi (27) aus Hamburg, die zuletzt mit ihrem zweiten Album "This is Pop" für viel mediale Aufmerksamkeit sorgten. Mit TAG24 sprachen Maxi, Obi und Raphi über die Haspa, ihre Musik und Diversität.

Die letzte Platte "This is Pop" erschien im Dezember 2022.
Die letzte Platte "This is Pop" erschien im Dezember 2022.  © Sebastian Igel

Sie sind jung, sie sind leise ("Long Distance") und auch gerne mal ganz, ganz laut ("Hun so Low"). Obi habe die Erfahrung gemacht, dass sie genau deswegen ein Schrecken für Sound-Techniker seien.

Vor allem sind sie aber verdammt gut in dem, was sie tun. Das bewies die Band zuletzt im Rahmen des Reeperbahn Festivals in Hamburg.

Den Gig in einer Haspa-Filiale sagten Shitney Beers allerdings ab. Warum? "Wir sind eine sehr prinzipientreue Band", erklärte Maxi. "Das wäre zu doll gewesen. Ich meine, kaum eine Bank ist fehlerfrei, aber die Haspa finanziert die Rüstungsindustrie mit und dafür stehen wir nicht."

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Ihre letzte Tour haben Shitney Beers erst vor Kurzem hinter sich gebracht. Die erste Headliner-Tour für die Newcomer. Wie das war? Na klar, aufregend.

Seit 2023 ist Maxi - bevorzugt die Pronomen they/them - mit Band unterwegs. Das helfe auch gegen die Nervosität.

"Egal in welcher Konstellation, wir harmonieren alle mega gut. Es sind auch einfach alles super angenehme Leute. (...) Ich weiß, die sind da, ich kann mich auf die verlassen und - das ist sehr egoistisch jetzt - aber wenn ich verkacke, kann ich mich immer noch verstecken."

Als Vorbild will sich Maxi nicht definieren

Maxi im Rahmen des Reeperbahn Festivals mit ihrer Band auf der Bühne.
Maxi im Rahmen des Reeperbahn Festivals mit ihrer Band auf der Bühne.  © TAG24/Franziska Rentzsch

Shitney Beers lebt von Kontrasten. Traurige Songs, Brecher, dazwischen immer wieder Gags auf der Bühne. Es werde viel geredet. Das mache die Shows auch aus.

"Was viele Menschen mit nach Hause nehmen, ist, hoffe ich zumindest, ein geiler Abend. Bei uns gibt es keinen Platz für Fehlverhalten. Da achten wir drauf." Auch politisch hält sich die Band nicht zurück.

Als Vorbild will sich Maxi aber nicht definieren. Das sei ein Job mit viel Verantwortung.

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Für manchen Fan ist they es allerdings schon einmal gewesen. "Aber ich versuche nicht, es aktiv zu machen. Ich mache auch Fehler. Ich glaube, es wäre voll großkotzig zu sagen: 'Ich bin jetzt ein Vorbild'."

Die Voraussetzungen scheint Maxi nichtsdestotrotz zu erfüllen. Hat vor mehr als einem Jahr aufgehört zu trinken, joggt, plant mit dem Rauchen aufzuhören...

Feminismus beschränkt sich oft auf Cis-Frauen, findet Shitney Beers

Seit 2023 steht Maxi mit Band auf der Bühne.
Seit 2023 steht Maxi mit Band auf der Bühne.  © Sebastian Igel

Gleichberechtigung, geschweige denn Diversität, wird in der Branche - trotz zahlreicher Bemühungen - offenkundig noch nicht wirklich umgesetzt. Das sieht Maxi auch.

"Es gibt so viele Bewegungen, es gibt so viele Menschen, die sich einbringen, die laut sind, die auf problematische Dinge aufmerksam machen. Gerade wenn es um Festival-Line-ups geht. Boykott-Aktionen bei Rock am Ring zum Beispiel. Man würde meinen, dass die Ausrichter daraus lernen. Aber wenn man sich das Line-up dieses Jahr wieder anschaut ..."

They habe das Gefühl, dass sich Feminismus oft bloß auf Cis-Frauen beschränke.

"Das finde ich schwierig, weil es eben auch mega talentierte nicht-binäre Personen und Transpersonen in der Musikwelt gibt."

Immerhin: Es sei auch ein bisschen besser geworden, aber es bleibe schwierig. "Sag' ich, wie es ist."

Shitney Beers - Long Distance

Diese Person steckt hinter den Songs

Biergit Kraft schreibt die Songs, erklärte Maxi mit einem Augenzwinkern im Interview. Der Rest entstehe in Gruppenarbeit. "Biergit Kraft schickt den Tannenbaum in die Gruppe. Die ganzen Dekoelemente aber, die den Baum zum Weihnachtsbaum machen, die kommen von der Band."

Wer das ist? Das blonde Schwarzwaldmädel auf dem Tannenzäpfle-Etikett der Rothaus-Brauerei. Ein Logo, das Maxi begeistert und so zu einem von mehreren Pseudonymen wurde.

Ein Geheimnis ist das allerdings nicht, es wurde nur nie erwähnt.

Titelfoto: TAG24/Franziska Rentzsch

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