Ed Enoch über seine Beziehung zu Elvis Presley: "Ich habe ihn geliebt"

Hamburg - Bei mehr als 1000 Konzerten stand Ed Enoch (81) mit Elvis Presley (†42) auf der Bühne. Die gemeinsame Zeit wird der Sänger vermutlich niemals vergessen ...

Ed Enoch (81) stand bei mehr als 1000 Konzerten mit Elvis auf der Bühne.
Ed Enoch (81) stand bei mehr als 1000 Konzerten mit Elvis auf der Bühne.  © IMAGO / Charles Yunck

Zurzeit ist Ed im Elvis-Musical in Hamburg zu sehen. Wie damals, als er mit dem King auf der Bühne, stand als Mitglied - allerdings als einziges Original - des "The Stamps Quartet".

Vor der Premiere im St. Pauli Theater nahm sich der 81-Jährige Zeit, um mit TAG24 bei strahlendem Sonnenschein über sich, aber vor allem auch über Elvis zu sprechen.

TAG24: Wie bist Du damals mit der Berühmtheit umgegangen? Mit den unzähligen schreienden Mädchen?

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Ed Enoch: Man gewöhnt sich daran. Und ich weiß nicht, wie ich es besser sagen soll: Solange sie schreien, solange sie brüllen, solange sie Spaß haben, so lange habe ich einen Job. Sie schrien sicher nicht wegen mir. Sie liebten Elvis so sehr. Es ist ein Phänomen.

Manchmal fällt es mir schwer, das zu begreifen. Selbst jetzt noch, nach all den Jahren.

TAG24: Wie hast Du Elvis damals kennengelernt?

Enoch: Wir haben uns nicht beworben oder so. Er wollte einfach, dass wir zu ihm kommen. Er hörte die "Stamps" ziemlich oft und kam zu unseren Konzerten.

TAG24: Er war also ein Fan?

Enoch: Ja, vielleicht in gewisser Weise. Ich glaube nicht, dass wir großartig waren oder so. Aber ich denke, er mochte, was wir taten. Und so hat es irgendwie angefangen. Im Herbst 1970 schlossen wir uns ihm an und waren bei ihm, bis er verstarb.

Ed Enoch sang auf Elvis' Beerdigung

Ed Enoch (2.v.r.) posiert gemeinsam mit Elvis (m.).
Ed Enoch (2.v.r.) posiert gemeinsam mit Elvis (m.).  © CoFo-Entertainment

TAG24: Ich habe gelesen, dass Du auf seiner Beerdigung gesungen hast.

Enoch: Ja, das haben wir.

TAG24: Wie hast Du Dich in diesem traurigen Moment gefühlt?

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Enoch: (Seufzt) Es war so schwer. Wir haben einen Freund verloren, und unseren Bruder. Und die Welt hat einen wahrhaftigen Entertainer und einen großartigen Gentleman und einen großartigen Kerl verloren.

Das alles zusammen bricht einem einfach das Herz. Aber wir haben alle Lieder gesungen, die er wollte. Die, die er mochte.

TAG24: Was war sein Lieblingslied?

Enoch: Das weiß ich nicht. Ich würde wahrscheinlich sagen "How Great Thou Art" vielleicht. Er liebte es.

Er hat nie so über seine privaten Gedanken gesprochen. Ich will ehrlich mit Dir sein. Ich habe nie gehört, dass es erwähnt wurde. "How Great Thou Art" könnte er wirklich gemocht haben, weil wir es so oft gesungen haben. Aber er hat nie darüber gesprochen.

Oh, mein Gott. Ich habe es bestimmt acht Mal mit ihm aufgenommen.

TAG24: Und welcher Song gefällt Dir am besten?

Enoch: "It's Midnight", ohne Zweifel. Es war so besonders. Die Aufnahme war etwas Besonderes. Wir haben sie im Stax Studio in Memphis gemacht. Es war ein ganz wunderbares, irgendwie warmes Gefühl. Es war ein Moment, den man nicht vergisst - Feeling.

Ich habe in meinem Leben viele Aufnahmesessions gehabt (lacht) und viel mit Elvis gemacht. Viele, viele, viele Songs. Aber das war etwas anderes. Es war, als ob er eine schöne Geschichte erzählt hätte.

TAG24: Ein wunderschönes Lied. Aber kein Klassiker, an den sich jeder erinnert.

Enoch: "Hound Dog", "Blue Suede Shoes". Etwas in dieser Art. Elvis hat immer über "Hound Dog" gelacht. Er sagte: "Hier bin ich und singe über Jagdhunde (Hound Dog). Und sie lieben es." (lacht)

"Ich habe ihn geliebt"

Elvis Presley mit seiner Frau Priscilla und ihrer Tochter Lisa Marie in einem Zimmer des Baptist-Krankenhauses.
Elvis Presley mit seiner Frau Priscilla und ihrer Tochter Lisa Marie in einem Zimmer des Baptist-Krankenhauses.  © -/AP/dpa

TAG24: Es ist überliefert, dass er die Filme, in denen er mitspielte, nicht mochte. Was hat ihn an ihnen gestört?

Enoch: Er hat die Filme nicht wirklich gemocht. Ich denke, weil er eine bessere, eine "dramaturgische" Rolle spielen wollte. Er wollte nicht singen und sich dumm stellen.

Elvis wollte einen guten Film machen und zeigen, dass er auch anders kann, als zwei, drei Songs, einen Dialog und wieder zwei, drei Songs, einen Dialog zu spielen.

Das hat ihm überhaupt nicht gefallen.

TAG24: Du sagst, Elvis war nicht sehr offen. Habt Ihr über private Dinge gesprochen?

Enoch: Wir haben über alles Mögliche gesprochen. Das Tagesgeschehen. Oder etwas passiert auf der Bühne. Vielleicht über etwas, das er letztes Jahr gemacht hat.

Wir unterhielten uns einfach. Ganz normale Männergespräche.

Jeder konnte frei sprechen. Hat seine Meinung kundgetan, was nett war. Einfach Jungs.

"Ich werde ihn wiedersehen"

Elvis wurde nur 42 Jahre alt.
Elvis wurde nur 42 Jahre alt.  © UPI/dpa

TAG24: Keine tiefgründigen Gespräche?

Enoch: Doch, manchmal führte man auch persönliche Gespräche.

Weißt Du, darüber habe ich nie gesprochen, denn wir haben uns vertraulich unterhalten. Wie Frauengespräche.

TAG24: Hast Du ihn gemocht?

Enoch: Ich habe ihn geliebt.

TAG24: Du vermisst ihn also, nehme ich an?

Enoch: Ja, das tue ich. Aber ich werde ihn wiedersehen.

TAG24: War er ein religiöser Mensch?

Enoch: Ja, ich glaube, das war er.

Karten und alle Termine für das "Elvis-Musical" findet Ihr unter st-pauli-theater.de.

Titelfoto: IMAGO / Charles Yunck, CoFo-Entertainment

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