Nach umstrittenen Tier-Versuchen: Elon Musk will Neuralink-Implantat jetzt an Menschen testen!

Kalifornien (USA) - Elon Musks (52) Unternehmen "Neuralink" will seine Gehirnimplantate nach umstrittenen Tierversuchen an Affen künftig Menschen einsetzen. Dafür werden gelähmte Personen gesucht, die das Versuchsgerät in einer sechsjährigen Studie testen sollen. Dabei litten bereits die Primaten an den Folgen des Implantats und starben im Schnitt mit gerade einmal 7,25 Jahren.

Kein Affe soll durch ein Hirnimplantat von Neuralink gestorben sein, so Firmenchef Elon Musk (52). Ehemalige Mitarbeiter nennen diese Aussage eine dreiste Lüge.
Kein Affe soll durch ein Hirnimplantat von Neuralink gestorben sein, so Firmenchef Elon Musk (52). Ehemalige Mitarbeiter nennen diese Aussage eine dreiste Lüge.  © Michel Euler/AP/dpa

Zum Vergleich: Normalerweise werden Rhesusaffen in Gefangenschaft im Durchschnitt 25 Jahre alt. Wie das Newsportal Insider berichtete, litten die Tiere vor ihrem Tod an Hirnschwellungen, Lähmungen, Krampfanfällen und anderen gesundheitlichen Problemen, die auf die Operation des Hirnimplantats zurückgeführt werden können.

Firmenchef Elon Musk betonte in einem Kommentar eines User-Posts auf X (ehemals Twitter), dass "keine Affen infolge eines Neuralink-Implantats gestorben" seien.

Laut dem Tesla-CEO soll es sich bei den Affen um Test-Tiere handeln, die "bereits kurz vor dem Tod" stehen würden. Das schrieb Musk in einem bereits gelöschten X-Post vom 10. September, so Insider.

Elon Musk: Größer als die Freiheitsstatue! Musk-Rakete Starship schreibt Geschichte
Elon Musk Größer als die Freiheitsstatue! Musk-Rakete Starship schreibt Geschichte

Dokumente und Forschungsnotizen, die vom Nationalen Primatenforschungszentrum (PCRM) in Kalifornien veröffentlicht wurden, belegen jedoch eine Reihe von gesundheitlichen Problemen, wie Hirnschwellungen, die zum Einschläfern der Primaten geführt hatten.

Diese sind eindeutig auf die Neuralink-Implantate zurückzuführen, ebenso wie Lähmungen, Krampfanfälle, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen sowie Depressionen.

Neuralink-Rhesusaffen werden laut dem PRCM nur 7,25 Jahre alt. Normalerweise können die Primaten auch in Gefangenschaft ein Alter von etwa 25 Jahren erreichen. (Symbolfoto)
Neuralink-Rhesusaffen werden laut dem PRCM nur 7,25 Jahre alt. Normalerweise können die Primaten auch in Gefangenschaft ein Alter von etwa 25 Jahren erreichen. (Symbolfoto)  © 123RF/jukreee

"Aus den Gesundheitsakten von Affen geht hervor, dass mehrere Tiere zwar ein körperliches Trauma erlitten hatten und zuvor in Experimenten an der UC Davis eingesetzt wurden, es aber keinen Beweis dafür gibt, dass sie 'nahe dem Tod' waren, wie Musk es ausdrückte", schrieb das PCRM.

Ein ehemaliger Mitarbeiter von Neuralink bestätigte, dass Musks Aussage zum Zustand der Tiere "lächerlich" und "eindeutig erfunden" sei.

Laut The Guardian erhielt Neuralink nun trotz der schrecklichen Tierversuche die Erlaubnis, Menschen das Gehirnimplantat einzusetzen. Das Unternehmen sucht nach eigenen Angaben nach Patienten mit Rückenmarksverletzungen oder der Nervenkrankheit ALS.

Elon Musk: Elon Musk macht Schluss mit UFO-Gerüchten: Militärprojekte statt Außerirdische!
Elon Musk Elon Musk macht Schluss mit UFO-Gerüchten: Militärprojekte statt Außerirdische!

"Der erste menschliche Patient wird bald ein Neuralink-Gerät erhalten. Dies hat letztendlich das Potenzial, die Beweglichkeit des gesamten Körpers wiederherzustellen", schrieb Elon Musk am gestrigen Mittwoch auf X.

Modell eines Menschenkopfes mit einem Loch für ein Neuralink-Implantat. Laut PCRM umfassten die Experimente an Affen stundenlange OPs, um das Gerät zu implantieren.
Modell eines Menschenkopfes mit einem Loch für ein Neuralink-Implantat. Laut PCRM umfassten die Experimente an Affen stundenlange OPs, um das Gerät zu implantieren.  © Screenshot: X/Twitter/Neuralink

Nach ernstzunehmenden Anschuldigungen über unnötig verursachtes Tierleid stehen die Neuralink-Versuche an Tieren derzeit auf dem Prüfstand.

Ein ehemaliger Mitarbeiter berichtete von einem Schwein, das eingeschläfert werden musste, nachdem man dem Tier das Implantat "an die falsche Stelle" eingesetzt hatte. Auch wurde ein weiblicher Rhesusaffe dabei beobachtet, wie dieser nach der OP an dem Implantat "zupfte und zog" sowie unter Balance- und Koordinationsschwierigkeiten litt.

Die Anschuldigungen und Berichte lösten bereits mehrere Untersuchungen aus. Im Gegensatz zu Tieren lassen sich menschliche Patienten das Neuralink-Implantat jedoch freiwillig einsetzen.

Bis es außerhalb von Studien genutzt werden kann, dürfte aber mindestens noch ein Jahrzehnt vergehen.

Titelfoto: Bildmontage: Michel Euler/AP/dpa, 123RF/jukreee

Mehr zum Thema Elon Musk: