ProSieben-Aus bei Berlusconi-Deal? Spekulationen um Zukunft von Joko und Klaas
Von Christof Bock
Unterföhring - Wirbel um Joko und Klaas: Können sie bei ProSieben aussteigen, wenn die italienische Berlusconi-Familie ihren Haussender übernimmt? ProSieben dementiert einen Bericht über eine solche Klausel im Vertrag.
Alles in Kürze
- ProSieben dementiert Ausstiegsklausel für Joko und Klaas
- Vertrag mit Joko und Klaas wurde erst im März verlängert
- Italienischer Konzern Media for Europe übernimmt ProSiebenSat.1
- Joko und Klaas gelten als Zugpferde bei ProSieben
- Berlusconi-Kinder stehen der Partei Forza Italia nahe

"Grundsätzlich sprechen wir nicht über Vertragsinhalte. In diesem Fall ist es uns wichtig, klarzustellen: Es gibt keine Ausstiegsklausel in unseren Verträgen mit Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf", sagte ein Sendersprecher in Unterföhring bei München auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
"Die Zuschauerinnen und Zuschauer können sich sicher sein. Joko und Klaas werden in den nächsten Jahren viele und vor allem herausragende Shows auf Joyn und ProSieben moderieren", betonte der ProSieben-Sprecher.
Die Managements von Joko und von Klaas antworteten auf dpa-Anfrage einhellig, dass man Vertragsinhalte grundsätzlich nicht kommuniziere.
Einem Bericht des Magazins "Wirtschaftswoche" zufolge gibt es in dem Vertragswerk Ausstiegsklauseln, falls der italienische Konzern Media for Europe (MFE) ProSiebenSat.1 übernehmen sollte. Die "Wirtschaftswoche" beruft sich dabei auf "übereinstimmende" Angaben von "mehreren Insidern".
Das Blatt zitiert im Artikel auch Aussagen "aus Kreisen der ProSiebenSat.1-Führung", dass man für diese Ausstiegsklauseln Verständnis habe.
Joko und Klaas haben ihre Verträge bei ProSieben gerade erst um fünf Jahre verlängert

Die zwei TV-Stars ("Joko & Klaas gegen ProSieben") hatten ihren Exklusiv-Vertrag mit ProSiebenSat.1 erst im März dieses Jahres um fünf Jahre verlängert und gelten als Zugpferde und wichtige Quotengaranten der Senderfamilie.
In einer monatelangen Bieterschlacht mit einem tschechischen Finanzinvestor um den großen deutschen Fernsehkonzern hatte MFE zuletzt deutlich vorn gelegen.
Die Übernahme durch die Italiener gilt als wahrscheinlich und würde gegebenenfalls wohl noch im Laufe dieses Monats verkündet.
Media for Europe gehört den Kindern des 2023 gestorbenen, früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Über Jahrzehnte hatte der Patriarch und Rechtspopulist seinen Medienkonzern genutzt, um seine politische Karriere und die von ihm gegründete Partei Forza Italia zu fördern.
Die Berlusconi-Kinder sind bislang nicht in die Politik eingestiegen, stehen der Partei aber nach wie vor nahe. Sohn Pier Silvio Berlusconi - Vorstandschef von MFE - schloss zuletzt eigene politische Ambitionen für die Zukunft nicht aus.
Titelfoto: Henning Kaiser/dpa