Hamburg - Der Nahost-Konflikt beherrschte am Dienstagabend wieder die Sendung von Markus Lanz (56)! In der Runde waren dabei zwei Gäste anwesend, die überhaupt nicht auf einen gemeinsamen Nenner kamen. Als die Situation zu eskalieren drohte, musste der Moderator eingreifen.

Zunächst wollte Lanz bezugnehmend auf die Verhältnismäßigkeit der Opferzahlen im Gazastreifen von der israelischen Politik-Expertin Melody Sucharewicz (45) wissen: "Wie viele Tote sind angemessen, um es mal ganz zynisch zu formulieren?"

Darauf sagte die 45-Jährige: "Es gibt doch um Gottes Willen nicht eine Antwort auf so eine Frage ..." - Der Moderator hakte direkt nach: "Und wenn ich Sie frage, ob es verhältnismäßig ist, dass zwei Drittel derer, die dort sterben, Frauen und Kinder sind?"

Vorwurfsvoll reagierte Sucharewicz, die Ehefrau eines israelischen Soldaten ist: "Sagen Sie, weil Sie der Hamas-Statistik glauben und Sie sie als Face Value (gültiger Wert, Anm. d. Red.) abnehmen?"

Markus Lanz "Bringen die sich um?": Boris Becker berichtet Erschreckendes bei "Markus Lanz"

Daran anknüpfend meldete sich Nahost-Experte Daniel Gerlach (48) zu Wort und erklärte: "Die israelische Armee übernimmt diese Zahlen selber. [...] Was Sie hier gerade tun, ist: Sie stellen wissenschaftliche, von israelischer Seite anerkannte Zahlen infrage, wischen die vom Tisch", ärgerte sich der Publizist, woraufhin der Ton rauer wurde.

Sucharewicz bestritt die zuvor getätigten Aussagen von Gerlach, weshalb er versuchte, noch ein Argument draufzulegen.

"Vor einem halben Jahr haben Sie erzählt, dass bei den Zahlen die Hälfte Hamas-Kämpfer gewesen wären. Das ist erfunden, das ist Propaganda, das ist erlogen und das wissen die israelischen Streitkräfte selber und das behaupten sie mittlerweile auch nicht mehr", so die Standpauke des 48-Jährigen.

Sofort feuerte die frühere Sonderbotschafterin Israels zurück: "Und das, was die IDF-Streitkräfte (Israel Defense Forces, Anm. d. Red.) wissen, wissen Sie besser, weil?"

Markus Lanz Karl Lauterbach bei Markus Lanz: "Viele erleben Deutschland als grotesk ungerecht"

Lanz bemerkte den heiklen Kipppunkt und ging dazwischen. "Stopp!", lautete seine klare Ansage. "Genau dieses Spiel - Propaganda und Propaganda - sollten wir nicht spielen, [also] im Sinne von Zahlen anzweifeln und ständig Schuldzuweisungen machen. [...]"

Die komplette, rund 77-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.