"Schwurbler und Hasser": Leipziger Oktoberfest lädt Holocaust-Relativierer Michael Wendler ein
Leipzig - Da war der Shitstorm vorprogrammiert: Das Leipziger Oktoberfest hat am Donnerstag den Auftritt von Michael Wendler (53) bekannt gegeben. Der Schlagersänger hatte sich vor fünf Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, nachdem er Verschwörungstheorien verbreitet, später sogar den Holocaust relativiert hatte. Der Facebook-Account des Fests wird seitdem mit Kritik überhäuft.

"Geile Idee, den größten Schwurbler und Hasser aller Andersdenkenden nach Leipzig zu holen", heißt es da sarkastisch in der Kommentar-Spalte zum Ankündigungsvideo. "Ich hoffe inständig, dass ihr das letzte Jahr in Leipzig seid."
Mit einem kurzen Ankündigungsvideo hatte das Leipziger Oktoberfest am Donnerstag den Auftritt des Wendlers für den 18. Oktober bekannt gegeben. Von einem Comeback ist darin die Rede. "Nach sechs Jahren Pause in Sachsen und fünf Jahren ohne Show in Deutschland holen wir ihn zurück nach Leipzig!"
Zu hören ist dabei Wendlers größter Hit "Egal". In der Caption zum Video ist von einem Zusatz-Act die Rede. "Sei dabei, wenn wir gemeinsam feiern, singen & tanzen – das wird legendär!"
Auf die Gründe, warum der Wendler überhaupt ein Comeback veranstalten muss, wird in dem Video nicht eingegangen.
Wendler bezeichnete Corona-Äußerungen als "Aufklärungsarbeit"

Der Schlagersänger war im Oktober 2020 aus der Jury von "Deutschland sucht den Superstar" geflogen, nachdem er der Bundesregierung "grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung" in der Corona-Krise vorgeworfen und Fernsehsender wie den DSDS-Heimat-Kanal RTL als "gleichgeschaltet" bezeichnet hatte.
Auf seinem Telegram-Kanal verbreitete der Schlagersänger anschließend wilde Verschwörungstheorien. Später relativierte er den Holocaust, indem er Corona-Maßnahmen mit Zuständen in einem Konzentrationslager verglich.
Von Reue seitdem keine Spur, stattdessen bezeichnete Wendler seine kruden Corona-Äußerungen als "Aufklärungsarbeit". In einem Interview mit der AfD-nahen Magazin "Deutschland Kurier" warb er zuletzt für die in Teilen als rechtsextremistisch eingestufte Partei.
Mehrere Comeback-Versuche des Wendlers wurden inzwischen aufgrund anhaltender Kritik abgesagt. So war unter anderem ein Auftritt in Legden in Nordrhein-Westfalen gestrichen worden, weil Ballermann-Kollege Ikke Hüftgold (49) dagegen vorgegangen war und selbst mit einer Absage gedroht hatte. Auf Instagram erklärt Hüftgold alias Matthias Distel damals, er wolle "keinen Veranstalter unterstützen, der Nazis eine Bühne gibt".
Titelfoto: Montage: privat/dpa + Screenshots/facebook.com/DasLeipzigerOktoberfest