München - In wenigen Wochen wird Schlager-Legende Howard Carpendale (79) seinen 80. Geburtstag feiern. 60 Jahre davon steht er bereits auf der Bühne. Doch sein Leben war alles andere als purer Glanz und Glamour.
"Keiner geht durch 80 Jahre ohne dunkle Flecken, das ist ein Teil des Lebens von Drogensucht bis Depression", sagte der Rock-Fan und Schlager-Star gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
"Gerade bei prominenten Leuten kommt das öfter vor." Seit Mittwoch kann man in seiner Autobiografie "Unerwartet" tiefere Einblicke in das emotionale Innenleben des Entertainers gewinnen.
So sehr er in dem Interview unterstreicht, dass es menschlich sei, Fehler zu machen: ganz ohne Leid und Reue lief auch sein Leben nicht ab.
"Ich wachse in einer freundlichen Familie auf. Doch ich bin kein glückliches Kind", schreibt er in seinem Buch. Er war auch nicht unglücklich, doch er wusste noch nicht so genau, wo er hingehört, wer es sein möchte. Doch später im Text sollte die Geschichte besonders düster werden.
Als Zehnjähriger sei er von einem Bekannten seines Vaters mehrfach betatscht worden. Das erste Mal in einem dunklen Park auf dem Heimweg. Es sollte nicht das einzige Mal sein.
Eltern überfordert: Homosexualität und Pädophilie waren Tabu-Themen
Seinen Eltern berichtet er irgendwann von den Übergriffen. Doch diese scheinen mit der Situation überfordert. Konnten sich – vielleicht – nicht vorstellen, dass sich ein erwachsener Mann an einem kleinen Jungen vergreifen würde.
"Über Sexualität sprach man nicht, und Homosexualität oder Pädophilie waren ein noch größeres Tabu", schreibt der Musiker. "Und doch tut es weh, und ich würde meine Eltern gern fragen: wie konntet ihr das zulassen?"
Später in der Lebensgeschichte ändert sich alles. Und zwar für alle sichtbar. Muskeln bauen sich auf, er spielt Rugby und Cricket, macht Leichtathletik.
"Nichts erinnert mehr an den ungelenken, pummeligen Jungen. Mit dreizehn Jahren bin ich eins fünfundachtzig groß und der größte in meiner Klasse." Die Jahre seiner Kindheit und Jugend waren rückblickend "ein einziger nicht endender Traum".
Carpendale erzählt von seiner Schulzeit in Südafrika, Apartheid, Wehrdienst und Rassismus. Und natürlich über die Entwicklung in Richtung Musik- und Partymachen.
Liebesleben – besonders auch das mit seiner Frau Donnice –, Depressionen, Sucht und Schuldgefühle sind neben Anekdoten ebenfalls fester Bestandteil seines Buchs "Unerwartet". Und wie ihn sein Sohn Wayne Carpendale (48) letzten Endes gerettet hat.