Model wird gefragt, ob sie "sexuelles Interesse an Tieren" habe

Berlin - Model und Schauspielerin Lucy Hellenbrecht (24, "Rote Rosen" 2022) veröffentlichte kürzlich ein TikTok-Video, dessen Inhalt zu denken gibt.

Lucy Hellenbrecht (24) ist als Model und Schauspielerin erfolgreich: Sie spielte im vergangenen Jahr eine der Hauptrollen in der ARD-Telenovela "Rote Rosen".
Lucy Hellenbrecht (24) ist als Model und Schauspielerin erfolgreich: Sie spielte im vergangenen Jahr eine der Hauptrollen in der ARD-Telenovela "Rote Rosen".  © Screenshot/Instagram/lucyhellenbrecht.official

Die 24-jährige Wahl-Berlinerin, die lange Zeit im nordhessischen Kassel lebte, ist eine Frau mit Trans-Identität, bei ihrer Geburt wurde ihr zunächst eine männliche Geschlechtsidentität zugewiesen.

In dem TikTok-Clip geht es um den Trans-Hintergrund der Ex-Kandidatin der Casting-Show "Germany's Next Topmodel" (GNTM 2020). Am Beginn des Videos sagt Lucy einleitend: "Gespräche, die ich als Transfrau schon führen durfte."

Es folgen mehrere von der Schauspielerin nachgestellte Szenen, wobei die 24-Jährige, wenn sie nach rechts gewendet zu Kamera steht, stets die Rolle einer anderen Person verkörpert, wenn sie nach links gewendet zur Kamera steht, aber sich selbst darstellt.

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Die auf diese Weise nachgestellten Gespräche haben alle gemeinsam, dass sie um Lucys Trans-Identität kreisen und dieses Thema auf eine für die 24-Jährige jeweils sehr unangenehme Art und Weise zur Sprache bringen.

So steht am Beginn etwa ein Dialog mit einem Dating-Partner, der - nach dem Lucy ihn über ihren Trans-Hintergrund aufgeklärt hat - umgehend wissen möchte, ob sie hinsichtlich ihrer Genitalien bereits eine sogenannte geschlechtsangleichende Operation an sich hat durchführen lassen.

Ein anderes nachgestelltes Gespräch aus der Vergangenheit des Models schneidet ein Thema an, das aktuell und auch in der näheren Zukunft von politischer Brisanz ist.

"Gut, dann stelle ich Ihnen mal ein paar Fragen: Haben Sie sexuelles Interesse an Tieren?"

Kürzlich veröffentlichte Lucy Hellenbrecht (24) ein TikTok-Video, in dem sie ihre Trans-Identität zum Thema macht: "Gespräche, die ich als Transfrau schon führen durfte", sagt sie einleitend am Beginn des Clips.
Kürzlich veröffentlichte Lucy Hellenbrecht (24) ein TikTok-Video, in dem sie ihre Trans-Identität zum Thema macht: "Gespräche, die ich als Transfrau schon führen durfte", sagt sie einleitend am Beginn des Clips.  © Screenshot/TikTok/lucy.hellenbrecht

Erläuternd muss vorab hinzugefügt werden, dass die aktuell geltende Rechtslage allen Personen mit Trans-Identität vorschreibt, dass sie - um eine Änderung des Geschlechtseintrags in ihrer Geburtsurkunde oder eine Änderung ihres Namens zu bewirken - psychologische Gutachten einholen müssen, in denen sie mitunter auch extrem intime Details ihrer Sexualität offenbaren müssen.

In ihrem unlängst veröffentlichten TikTok-Video stellt Lucy Hellenbrecht auch einen Abschnitt eines solchen Gutachter-Gesprächs vor.

"Sie sind also Trans und möchten jetzt Ihren Namen ändern", beginnt der von der 24-Jährigen verkörperte Gutachter seine Ansprache an das Model. Diese antwortet: "Ja, das ist richtig, genau dafür bin ich hier."

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Der Gutachter fährt fort: "Gut, dann stelle ich Ihnen mal ein paar Fragen: Haben Sie sexuelles Interesse an Tieren?" Mit einem ebenso erschrockenen wie irritierten Gesichtsausdruck antwortet Lucy: "Nein."

Es sei daran erinnert: Laut der Einleitung der 24-Jährigen handelt es sich nicht um erfundene Gespräche, sondern um reale Situationen, welche die ehemalige "Rote Rosen"-Darstellerin erlebt hat.

Dass Lucy Hellenbrecht dabei auch ein von ihr erlebtes Gutachter-Gespräch mit anführt, ist auch von politischer Bedeutung, denn genau diese Praxis der obligatorischen psychologischen Gutachten vor der Änderung des Namens oder des Geschlechtseintrags in der Geburtsurkunde soll durch das neue Selbstbestimmungsgesetz der Bundesregierung abgeschafft werden.

Eine bloße Selbstauskunft auf dem Standesamt soll zukünftig in diesen Fällen ausreichen.

Titelfoto: Montage: Screenshot/TikTok/lucy.hellenbrecht, Screenshot/Instagram/lucyhellenbrecht.official

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