Besondere Anfrage: Olivia Jones will Friedrich Merz zeigen, wie "sexy Vielfalt" ist
Hamburg - Mit rund 300 Gästen hat Olivia Jones (55) am Dienstagabend das dritte Sommerfest ihrer Kult-Kieztouren in ihrer eigenen Bar auf der Großen Freiheit in Hamburg gefeiert. Neben dem 15-jährigen Bestehen von "Olivias Wilde Jungs" und dem Relaunch des legendären Kostümfundus der Drag-Queen wurde natürlich auch wieder die Vielfalt groß zelebriert und wie gewohnt klare politische Haltung gezeigt.
Alles in Kürze
- Olivia Jones feiert Sommerfest in Hamburg.
- Friedrich Merz soll sexy Vielfalt gezeigt werden.
- Jones kritisiert Merz Aussage über Regenbogenflagge.
- Drag ist politisch, betont Olivia Jones.
- Kult-Kieztouren fördern Sichtbarkeit und Toleranz.

In diesem Sinne rief Olivia Jones auch am Dienstagabend bei ihrer Begrüßungsrede alle Anwesenden dazu auf, ein gemeinsames Foto vom "ganzen Zirkus" in den sozialen Netzwerken zu posten – und dabei einen ganz bestimmten Mann zu markieren: Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU).
Sie selbst ging mit einem Gruppenbild von der Bühne aus als gutes Vorbild voran: "Als Collab-Partner markiere ich unseren Fritze Merz in Berlin. Ich möchte ihm nämlich zeigen, wie sexy Vielfalt ist und das Vielfalt wesentlich besser als Einfalt ist."
Friedrich Merz hatte zuletzt mit einer Aussage in der ARD-Talkshow "Maischberger" vom 1. Juli für Empörung gesorgt, als er - angesprochen auf die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52), am CSD-Tag keine Regenbogenflagge am Bundestag zu hissen – erklärte: "Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt, auf das man beliebig Fahnen hisst."
"Drag ist immer politisch", betonte Jones bereits in einem früheren Gespräch mit TAG24. Gerade in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spaltung. "Ich kenne noch Zeiten, wo wir auf der Straße demonstriert haben und uns Journalisten wirklich gefragt haben: Ist es denn überhaupt noch nötig? Deutschland sei so tolerant. Doch diese Zeiten sind leider, leider Gottes vorbei", so die 55-Jährige.
Olivia Jones über Friedrich Merz: "Man wird ja wohl noch träumen dürfen"

Umso wichtiger sei es, immer wieder präsent und laut zu sein. Für Sichtbarkeit, Diversität und Toleranz. "Was wir ja auch immer versuchen, mit unseren Kult-Kieztouren zu vermitteln!"
Diese werden bereits seit 2006 von Jones und ihrer Kiez-Familie angeboten und führen Interessierte durch die kultigsten Ecken St. Paulis.
Auch um zu zeigen, dass der berüchtigte Hamburger Stadtteil viel mehr als nur "Saufen und Feiern" ist, sondern ein Ort, wo jeder (noch) so sein darf, wie er will.
Angenommen hat der Bundeskanzler die Kollaborations-Anfrage von Olivia Jones wie zu erwarten nicht, aber "man wird ja wohl noch träumen dürfen", so die 55-Jährige. "Und wer weiß, vielleicht wird er ja doch noch der Vielfalt-Kanzler."
Titelfoto: Montage: Moritz Frankenberg/dpa, kult-kieztouren.de