Roland Kaiser über Todes-Drama seiner Pflegemutter: "Plötzlich fasste sie sich an die Schulter..."

Leipzig - Mit mehr als 90 Millionen verkauften Platten ist Roland Kaiser (69) einer DER Schlagerstars in Deutschland. Dass aus dem kleinen Ronald einmal ein gefeierter Künstler wird, der Zehntausende Fans begeistert, war nach seiner schwierigen Kindheit nicht vorherzusehen.

Roland Kaiser (69) begeistert seit Jahrzehnten die Schlagerfans.
Roland Kaiser (69) begeistert seit Jahrzehnten die Schlagerfans.  © MDR/Tom Schulze

Bis zu 12.000 Menschen kommen allein seit 2003 zur jährlich stattfindenden Kaisermania, seiner größten Open-Air-Veranstaltung am Dresdner Elbufer.

Aber auch vor deutlich mehr Zuschauern ist er schon aufgetreten. Das geht auch an einem Roland Kaiser nicht spurlos vorbei.

"Das [zu] erleben, dass man vor 22.000 Menschen spielen darf, ist ein unglaubliches Glücksgefühl. Allerdings macht es demütiger, als man denkt. Man ist nicht plötzlich voller Stolz, sondern eher voller Demut. Das ist eine gehörige Portion Verantwortung, das gutzumachen", sagt der 69-Jährige in der neuen MDR-Doku "Legenden".

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"Dich zu lieben", "Ich glaub, es geht schon wieder los" oder "Warum hast du nicht nein gesagt" mit Maite Kelly (41) zählen zu den größten Hits des gebürtigen Ronald Keiler, der am 10. Mai 1952 in West-Berlin das Licht der Welt erblickte.

Sein musikalischer Anfang war aber ein Cover zum Elvis-Hit "In The Ghetto", das Kaiser vor fast 48 Jahren zum ersten Mal in einem Tonstudio eingesungen hat.

"Meine musikalische Liebe, was Entertainment angeht, geht eindeutig Richtung Amerika - Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis. Die Leichtigkeit, etwas hinzukriegen, ohne dass wir merken, dass das lange, lange einstudiert war." Das hat ihn schon immer fasziniert.

Roland Kaisers schwierige Jugend: Von Mama verstoßen, Pflegemutter gestorben, von Tante aufgenommen

Die "Kaisermania" lockte bislang schon Zehntausende begeisterte Fans ans Dresdner Elbufer.
Die "Kaisermania" lockte bislang schon Zehntausende begeisterte Fans ans Dresdner Elbufer.  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Dass aus dem kleinen Ronald ein so großer und erfolgreicher Roland wird, vermag seine Vita kaum zu erkennen.

Kurz nach der Geburt wird er von seiner leiblichen Mama weggegeben, kommt als wenige Monate alter Junge zu einer Pflegemutter. Bei ihr herrschten ärmliche Verhältnisse, "aber gut behütet" habe er sich gefühlt. Einmal die Woche habe es Fleisch gegeben - immer freitags, dem Wäschetag. "Da mussten wir alle fleißig helfen. Am Ende gab es Hackepeter-Brötchen. Mit frischem Brötchen war das ein Hochgenuss."

Eine Inspiration ist damals sein großer Cousin Wolfgang. Er sei immer einen Schritt voraus gewesen - die Freundin vor ihm, den Führerschein vor ihm, das erste Moped vor ihm. "Das hat mich zu einer gewissen Bewunderung für ihn geführt."

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Doch dann riss ein Schicksalsschlag Rolands einfache, aber heile Welt in Stücke. Im Alter von 15 Jahren half er seiner Pflegemutter, die zu diesem Zeitpunkt frisch Rentnerin war. "Sie wollte Gardinen wechseln, ist auf eine Leiter gestiegen. Plötzlich fasst sie sich an die Schulter, fällt runter. Ich konnte sie in meinem Alter nicht halten."

Der über ein Telefon verfügende Nachbar habe den Notruf gewählt, seine Pflegemutter sei ins Krankenhaus gekommen. Dort wurde ein Schlaganfall und eine halbseitige Lähmung diagnostiziert. "In diesem Krankenhaus ist sie dann verstorben." Tante Lisbeth verhindert damals, dass der junge Ronald ins Heim kommt, und nimmt ihn bei sich auf.

Die Doku "Legenden - Die Roland Kaiser Story" mit noch viel mehr Einblicken und das Konzert "Roland Kaiser - Weihnachtszeit" seht Ihr am Samstag ab 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen oder schon jetzt in der Mediathek.

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa, MDR/Tom Schulze

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