Hinnerk Köhn über seine Anfänge als Stand-Up-Comedian: "Doll auf die Fresse gefallen"

Hamburg - Seit rund zehn Jahren steht Hinnerk Köhn (29) als Poetry-Slammer, später als Stand-up-Comedian, auf der Bühne. Vielen dürfte er als Support von Moritz Neumeier (35) ein Begriff sein. Aber er ist auch Solo unterwegs. Warum er beim Schreiben eines neuen Programms keine Comedy konsumiert, verriet er TAG24 im Interview.

Hinnerk Köhn besuchte TAG24 in der Redaktion.
Hinnerk Köhn besuchte TAG24 in der Redaktion.  © TAG24/Franziska Rentzsch

Hinnerk stand schon in der Schule gerne im Mittelpunkt, "clownesk", wie er selbst sagt. Angefangen habe seine Karriere auf der Bühne aber durch einen Freund, der ihn damals dazu überredete, bei einem Poetry-Slam mitzumachen.

Bei solch einem Auftritt lernte er irgendwann Moritz Neumeier kennen. Till Reiners (38) fragte ihn später, ob er nicht bei ihrer Impro-Show "Schund & Asche" die Spiele moderieren wolle.

Und so kam eins zum anderen, bis der heute 29-Jährige sein erstes Stand-up als Special Guest bei seinen Comedy-Vätern absolvierte. "Und da bin ich halt relativ doll auf die Fresse gefallen, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht."

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Er machte weiter und begleitet nun schon viele Jahre Moritz als Vorprogramm auf seinen Touren.

"24-Stunden-Job mit einem sehr angenehmen Arbeitspensum"

Hinnerk begleitet Moritz Neumeier (35) auf Tour.
Hinnerk begleitet Moritz Neumeier (35) auf Tour.  © Daniel Dittus/PR

Die Aufgaben des 29-Jährigen sind dabei allerdings vielfältig. Er kümmert sich als gelernter Veranstaltungskaufmann um das Tourmanagement, die Technik-Einspieler ...

"Und dazu kommt natürlich auch noch die ganze fürsorgliche freundschaftliche Arbeit zwischen uns."

Der Wahl-Hamburger fährt zu den Locations, sorgt dafür, dass es Moritz gut geht und organisiert auch mal für einen Off-Day einen Wellness-Tag. "Es ist ein schöner 24-Stunden-Job mit einem sehr angenehmen Arbeitspensum", so Hinnerk.

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Vor allem mache es ihm Spaß, mit Till und Moritz herumzufahren, verriet der Comedian TAG24 im Gespräch. "Vor der Bezeichnung Tourmanager bin ich mit den beiden einfach auch sehr gut befreundet."

Vom Poetry-Slam hat er sich, wie so viele seiner Kollegen auch, inzwischen verabschiedet. Zwar moderiert er noch das "Stand-up Komitee" im Centralkomitee, steht aber selbst nur noch als Stand-up-Comedian auf der Bühne.

Warum? Es mache ihm mehr Spaß. "Dieses Regelkorsett, das es beim Poetry-Slam gibt, löst sich bei Stand-up-Comedy komplett auf. Ich kann machen, was ich möchte, solange es die Leute lustig finden."

Am 21. Oktober feiert er in Hamburg die Premiere seines zweiten Programms vor ausverkauftem Haus.

Hinnerk konsumiert während des Schreibens kaum Comedy

Hinnerk ist bald mit neuem Programm zu sehen.
Hinnerk ist bald mit neuem Programm zu sehen.  © TAG24/Franziska Rentzsch

Hinnerk vergleicht Stand-up-Comedy mit einer Art Maskenball. "Weil alle im Raum wissen, das wirkt hier gerade improvisiert, aber ist es ja nicht."

Beim Kabarett sei es klar, dass ein auswendig gelerntes Stück aufgeführt wird. Beim Stand-up hingegen könne es passieren, dass man auch mal aus der Rolle fällt, dass es improvisierte Momente gibt, Dinge spontan umgeschmissen werden.

"Du kannst von einem Stand-up-Comedian einen Witz hören, und beim nächsten Mal ist zwar die Pointe die gleiche, aber die Geschichte eben nicht dieselbe."

Zwar gebe es auch Kollegen, die ihr Programm Satz für Satz runterschreiben, Hinnerk hingegen gehe nur mit einigen Stichpunkten in einem Notizblock auf die Bühne.

Nachdem ihm dieser einmal nach einem Auftritt geklaut wurde (Katastrophe!) - später bekam er ihn von dem Dieb, inklusive unglaubwürdiger Entschuldigung wieder zurückgeschickt - hat er sich vorsorglich ein Sicherheitsnetz gespannt und sein Programm abfotografiert. Jetzt habe er ein Archiv.

Beim Schreiben selbst konsumiere er kaum die Arbeit seiner Kollegen. Aus einem einfachen Grund: "Ich habe immer ein bisschen Schiss, etwas aufzusaugen und es dann unterbewusst zu reproduzieren."

Hinnerk Köhn auf Instagram

"Humor ist Tragik plus Zeit, aber nicht Alltag plus Zeit"

Dass Scheitern oder gar ein Trauma eine Grundvoraussetzung ist, um lustig auf der Bühne sein zu können, denkt Hinnerk nicht.

"Ich glaube, es ist ein Klischee das nicht stimmt, dass jede Person, die Kunst macht, tief in sich gebrochen und alkoholkrank ist. Aber ich glaube, jemand, der ein Problem hat und versucht, damit lustig umzugehen, der hat auch besser was zu erzählen als jemand, dem es die ganze Zeit gut geht."

Die einfache Rechnung: "Humor ist Tragik plus Zeit, aber nicht Alltag plus Zeit."

Titelfoto: TAG24/Franziska Rentzsch

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