Auftritt verschoben: Mäzen-Sohn Daniel Hopp spricht über Xavier Naidoo

Mannheim - Sänger Xavier Naidoo (48, "Dieser Weg") kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. Während es zuletzt etwa um verschwörungstheoretische Inhalte seines Telegram-Accounts oder um ein umstrittenes Flüchtlings-Video ging (TAG24 berichtete), dreht sich nun alles um ein kommendes Konzert.

Verlor seinen Job bei "Deutschland sucht den Superstar": Xavier Naidoo.
Verlor seinen Job bei "Deutschland sucht den Superstar": Xavier Naidoo.  © Henning Kaiser/dpa

Kurzer Rückblick: Eigentlich sollte Naidoo Mitte August beim Ladenburger Musikfestival in Baden-Württemberg auftreten. Aufgrund der Corona-Pandemie sind Großveranstaltungen aber bis mindestens Ende August verboten, das Festival wurde auf den August 2021 verschoben.

Xaviers Auftritt hatte die Politik der 11.500-Einwohner-Stadt auf den Plan gerufen. Es gab jede Menge Unmut über den Mannheimer Musiker, so Mannheim24.

Schließlich teilte der Veranstalter DeMi Promotion nun mit, dass Xaviers Konzert von Ladenburg in die SAP Arena nach Mannheim verlegt werde.

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In einer Mitteilung auf Facebook ist jedoch von politischen Querelen oder den Äußerungen des 48-Jährigen in jüngerer Zeit nichts zu lesen. 

"Aufgrund der behördlichen Auflagen und Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19, welche alle Großveranstaltungen bis zum 31. August 2020 untersagen, musste die gesamte Konzertreihe des Festwiesen Open-Airs leider abgesagt werden, darunter auch das für den 15.08.2020 geplante Konzert von Xavier Naidoo", steht dort.

Daniel Hopp: Naidoo "stets ein gern gesehener Gast"

Daniel Hopp und Vater Dietmar.
Daniel Hopp und Vater Dietmar.  © picture alliance / dpa

Das Konzert von Xavier Naidoo werde demnach auf den 9. Oktober 2021 verlegt.

Unter dem Posting gab es Rückendeckung für den in die Schlagzeilen geratenen Sänger. "Ich liebe seine Musik und daran wird sich auch NIE was ändern", schrieb eine Userin. "Bei mir darf auch jeder anderer Meinung sein und Leben wie er will." Eine andere versprach: "Xavier, wir stehen hinter Dir!"

Chef der SAP Arena ist Daniel Hopp, der Sohn von TSG-Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (80). Dem Mannheimer Morgen gegenüber äußerte sich Hopp zum Konzert mit dem umstrittenen Sänger im nächsten Jahr.

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"Xavier Naidoo ist seit Eröffnung der SAP Arena fester Bestandteil unseres Veranstaltungskalenders, war stets ein gern gesehener Gast“, so Hopp. In den zurückliegenden 15 Jahren habe Naidoo die Arena als Solokünstler, als Mitglied der Söhne Mannheims oder im Rahmen von Charity-Formaten 14-mal gefüllt.

Was die Aussagen Naidoos angeht, die immer wieder für Negativpresse sorgen, hielt sich Hopp der Zeitung gegenüber zurück: "Es obliegt nicht uns als Veranstaltungsstätte, über Äußerungen des Künstlers zu urteilen."

Und weiter: "Gerade in der aktuellen wirtschaftlich verheerenden Situation, in der es auch darum geht, die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter zu erhalten, ist es unsere Aufgabe und Pflicht, eine hohe Auslastung der SAP Arena sicherzustellen."

Mannheimer Grüne protestieren gegen Naidoo-Konzert

Gerhard Fontagnier von den Grünen.
Gerhard Fontagnier von den Grünen.  © Grüne Fraktion Mannheim

Nachdem Naidoos Konzert in Mannheim stattfinden soll, hat die Gemeinderatsfraktion der Grünen protestiert.

"In der Corona-Krise hat sich der einstmals beliebte Mannheimer Künstler noch tiefer in abstruse und krude Behauptungen verstrickt", zitiert eine Mitteilung Gerhard Fontagnier, Sprecher der Grünen-Gemeinderatsfraktion zum Thema Rechtsextremismus. Mannheim würde demnach in Zeiten der Corona-Krise Zusammenhalt brauchen. 

"Herr Naidoo bewirkt mit seinen aktuellen Äußerungen genau das Gegenteil und liefert der Rechtsextremen, Rechtspopulisten und Reichsbürgern jede Menge Futter. Wer die Existenz der Bundesrepublik anzweifelt, die Demokratie und ihre Vertreter*innen als Verräter*innen bezichtigt, den Bürgermeister von Ladenburg als Faschist beschimpft oder Kindesmissbrauch als eine internationale Verschwörung verbreitet, spielt ein höchst gefährliches Spiel", so Fontagnier. 

Diese "verwirrten und haltlosen Geschichten" seien Stoff für jene, die sie ernst nähmen und dann die Welt mit der Waffe in der Hand retten wöllten. 

"Wenn einer wie Herr Naidoo mit seiner Bekanntheit solche Geschichten aus der rechtsextremen Blase erzählt, dann ist das völlig inakzeptabel. Leider gibt es keine rechtliche Möglichkeit, Konzerte mit Herrn Naidoo zu verbieten", beklagt die Fraktion. 

Konzertveranstalter und Hallenbetreiber müssten sich aber vorhalten lassen eine Bühne zur Verfügung zu stellen, auf der er seine verquasten Ideen verbreiten könne. "Schade um den einstmals so engagierten Sohn Mannheims. Was könnte er alles Gutes tun, hätte er sich nicht in diese rechte Weltbild verstrickt.“

Update: 14.09 Uhr

Auf Twitter: Hohn und Spott für Hopp

Nachdem sich Daniel Hopp zum verschobenen Konzert Naidoos geäußert hat, haben sich die User auf Twitter auf den Chef der SAP Arena eingeschossen. Und auf dessen berühmten Vater.

So kritisierte ein Nutzer: "Für Daniel Hopp, Geschäftsführer der SAP Arena und Sohn des SAP-Gründers Dietmar Hopp, ist ein prominenter Reichsbürger, Rassist und antisemitischer Verschwörungsideologe ein 'gern gesehener Gast' und er möchte nicht über dessen 'Äußerungen urteilen', solange er seine Arena füllt."

"Daniel Hopp verteidigt Xavier Naidoo", tweetete ein anderer und fragte: "Doch ist Naidoo nicht gegen die Impfung mit dem Stoff, den Dietmar Hopp der Menschheit zu schenken gedenkt?" Zur Erinnerung Hopp senior ist Mehrheitseigner des Tübinger Unternehmens CureVac, welches derzeit an einem Corona-Impfstoff forscht (TAG24 berichtete).

Apropos Hopp senior: "Hat dieser Daniel H. was mit nem gewissen anderen Hopp zu tun?", will ein Nutzer wissen. Dann setzt er anspielend auf die Beschimpfungen des Milliardärs als Hurensohn (TAG24 berichtete) nach: "Ist er etwa ein Hurenenkel?"

Titelfoto: Montage: picture alliance/dpa, Henning Kaiser/dpa

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