Xavier Naidoo weigert sich, mit ZDF-Journalisten zu reden

Mainz - Noch bevor Xavier Naidoos (50) "Entschuldigungs-Video" veröffentlicht wurde, haben sich Journalisten vom ZDF mit dem Verschwörungstheoretiker auseinandergesetzt, wollten erfahren, wie er zum "Schwurbler Nummer 1" werden konnte.

Xavier Naidoo (50) zeigte jüngst Reue, muss seinen Worten in der Zukunft allerdings auch entsprechende Taten folgen lassen. Wie reagiert er auf Interview-Anfragen?
Xavier Naidoo (50) zeigte jüngst Reue, muss seinen Worten in der Zukunft allerdings auch entsprechende Taten folgen lassen. Wie reagiert er auf Interview-Anfragen?  © Peter Kneffel/dpa

Mittendrin in den Arbeiten zu der Doku dann die eventuelle "Wende" in Naidoos Gedankenwelt: Er veröffentlichte sein Erklär-Video - aber wie ernst meint er das? Ist es gar nur ein geschickter PR-Coup, um Medien-Interesse für sein musikalisches Comeback zu generieren?

Mit seinem "Distanzierungs-Video" hat Xavier Naidoo ganz Deutschland überrascht. Einstige "Freunde" wie Attilla Hildmann (41) oder Michael Wendler (49) sind schockiert, Verschwörungs-Fans glauben gar an Manipulation, reden von "Zwang, der auf Naidoo ausgeübt" werde, oder glauben nicht an die Echtheit des Videos.

Die jüngste ZDF-zoom-Doku "Die Spur" zeigt jetzt, wie sich der Popstar radikalisiert hat – und wieso es mit einer Distanzierung nicht getan sei.

Naidoo-Doku "Comeback eines Verschwörungs-Stars?" im ZDF

Milan Panek und Salwa Houmsi gehen für "ZDFzoom: Die Spur" der Frage nach: Xavier Naidoo – Comeback eines Verschwörungs-Stars?
Milan Panek und Salwa Houmsi gehen für "ZDFzoom: Die Spur" der Frage nach: Xavier Naidoo – Comeback eines Verschwörungs-Stars?  © ZDF/Tobias Schuetze

Die Journalisten Salwa Houmsi und Milan Panek sind seit Monaten akribisch auf Naidoos Spur. Sie zeigen seinen Werdegang vom Popstar zur Galionsfigur der rechten Verschwörer-Szene, analysieren anhand seiner Songs, seiner Telegram-Posts die Radikalisierung und sprechen mit Insidern der Musikszene. Das alles ist sehr interessant aufbereitet.

Naidoo war über zwei Jahrzehnte hinweg in den Verschwörungs-Sumpf abgeglitten, hat immer extremere Positionen vertreten – und in die "Mitte der Gesellschaft" gebracht. Denn mit über 100.000 Abonnenten hatte Naidoos Kanal auf der Plattform eine der größten Reichweiten im deutschsprachigen Raum generiert.

Er führt Naidoos Fans "in die dunkelsten Ecken der Plattform", wie Datenanalyst Josef Holnburger sagt. Zwar hat sich Naidoo vor den Augen der Öffentlichkeit und damit auch vor den Augen der Musikszene radikalisiert. Diese aber bleibt auffallend still, wenn es um die Person Naidoo geht.

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Smudo von den "Fantastischen Vier" ist der einzige (von über 100 angefragten Künstlern!), der Position beziehen und einräumt: "Ich habe das für einen schillernden, bekifften Quatsch gehalten und habe das unterschätzt."

Warum ist die Szene so verschlossen? Wie wichtig ist Naidoo, den allein auf Spotify monatlich über eine halbe Million Menschen hören, für die Unterhaltungsbranche? Und wird seine Distanzierung reichen, um Naidoo zu rehabilitieren? Die Recherchen zeigen auch, dass im Hintergrund schon lange an seinem Comeback gearbeitet wird.

Und: Wird Naidoo auf die Interview-Anfrage reagieren? Leider gibt's nur eine Absage für die Journalisten - dennoch ist eine umfassende, aufschlussreiche Doku entstanden!

TV-Tipp: Die spannende ZDF-Dokumentation "Xavier Naidoo: Comeback eines Verschwörungs-Stars?" ist am Mittwoch, 4. Mai, um 22.45 Uhr, im ZDF zu sehen und schon jetzt in der ZDFmediathek verfügbar.

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa/zdf

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