31 Jahre lang gilt Petra P. als tot, ein Zufall beendet die Lüge: Jetzt packt sie die Details aus!

Köln - Es ist einer der wohl spektakulärsten Fälle der jüngeren Kriminalgeschichte: Über drei Jahrzehnte lang war Petra P. verschwunden. Für tot erklärt. Im Jahr 2015 taucht sie quicklebendig wieder auf. In einem TV-Interview erklärt sie jetzt erstmals die Hintergründe!

Petra P. aus Braunschweig führte 31 Jahre lang ein neues Leben als Susanne Schneider.
Petra P. aus Braunschweig führte 31 Jahre lang ein neues Leben als Susanne Schneider.  © Sagafilmworks GmbH

Es ist 1984, als die damals 24-jährige Studentin aus Braunschweig plötzlich von der Bildfläche verschwindet. Ein Tischler-Lehrling gesteht später sogar den Mord an ihr. Aus Sicht der Polizei scheint der Fall geklärt. Nur durch Zufall fliegt alles auf.

In dem RTL-Format "Life – Menschen, Momente, Geschichten" versucht Petra, die Geschehnisse von damals noch einmal zu rekonstruieren und erklärt, wie sie so lange unentdeckt untertauchen konnte.

Nach einem Zahnarztbesuch am 26. Juli im Jahr ihres Verschwindens nimmt die junge Frau den Bus zum Bahnhof. 3000 Mark hat sie von ihrem Konto abgehoben und den Schlüssel ihrer Studentenbude bei einem Zimmernachbarn abgegeben.

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"Ich wollte die nicht mitnehmen. Ich wollte keine Probleme machen, wenn die fehlen", erzählt Petra heute. Sie habe einfach unauffällig aus ihrem bisherigen Leben verschwinden wollen.

In Essen (NRW) mietet sie sich eine Wohnung. Fortan bezahlt sie nur noch in bar, geht nicht mehr zum Arzt. Als Nachhilfelehrerin und Putzfrau hält sie sich über Wasser. Auf ein Bankkonto und Internet verzichtet die Braunschweigerin.

Als Polizeibeamte sie zufällig nach dem Ausweis fragen, fliegt die Tarnung auf!

Weil in ihrer Nachbarwohnung eingebrochen wurde, stößt die Polizei im Jahr 2015 durch puren Zufall auf die wahre Identität der totgeglaubten Frau. (Symbolbild)
Weil in ihrer Nachbarwohnung eingebrochen wurde, stößt die Polizei im Jahr 2015 durch puren Zufall auf die wahre Identität der totgeglaubten Frau. (Symbolbild)  © Christoph Schmidt/dpa

Dass über Monate nach ihr gesucht wurde, habe sie nicht mitbekommen, sagt sie. 2015 entdeckt die Polizei die totgeglaubte Frau bei einem Einsatz. In ihrer Nachbarschaft wurde eingebrochen. Als die Beamten ihren Ausweis sehen wollen, enthüllt sie ihre wahre Identität!

"Ich wäre viel lieber Susanne Schneider geblieben", erinnert sich Petra an ihren ersten Gedanken nach der Enttarnung. Als sie der damals ermittelnde Kommissar in der RTL-Sendung nach dem Wieso fragt, kann sie seine Frage nicht klar beantworten.

"Ich weiß es nicht. Ich denke, dass ich schizophren geworden bin", sagt die Braunschweigerin unter Tränen. Auslöser dafür dürfte eine traumatische Erfahrung in ihrer Kindheit gewesen sein. "Die ersten fünf Lebensjahre bin ich extrem missbraucht worden." Sie wollte einfach weg von ihrer Familie.

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Inzwischen sieht Petra ihr neues altes Leben als Befreiung. Sie kann wieder ein Bankkonto eröffnen oder zum Arzt gehen, um ihre Probleme aufarbeiten. "Das macht mich glücklich", betont die Niedersächsin zum Abschluss des Gesprächs.

Die RTL-Sendung "Life – Menschen, Momente, Geschichten" mit dem Interview von Petra P. wurde am Samstag (16. März) im TV ausgestrahlt und kann auf RTL+ im Stream noch einmal nachgeschaut werden

Titelfoto: Bildmontage: Sagafilmworks GmbH

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