Moussa kommt als Staatenloser nach Dresden: "Du bist ein Niemand"

Dresden/Libyen - Moussa (39) ist einer von rund 124.000 Menschen, die in Deutschland ohne Staatsangehörigkeit leben. Er wurde in Libyen geboren, seine Eltern sind Nomaden und somit nicht ins staatliche Melderegister aufgenommen worden. Als Sohn einer Tuareg-Familie hat er ihre Staatenlosigkeit quasi "geerbt".

Moussa (39) hat so sehr darum gekämpft, einen Aufenthaltstitel in Deutschland zu bekommen. Nur dann ist es ihm möglich, zu arbeiten.
Moussa (39) hat so sehr darum gekämpft, einen Aufenthaltstitel in Deutschland zu bekommen. Nur dann ist es ihm möglich, zu arbeiten.  © ZDF/Tobias Tempel

2015 flüchtet der damals 29-Jährige vom Bürgerkrieg in Libyen über das Mittelmeer nach Deutschland. Er übersteht die Strapazen auf dem Flüchtlingsboot und kommt in der sächsischen Landeshauptstadt an.

Weil Moussa keinen Pass oder sonstige Dokumente besitzt, wird er hier als "Mensch mit ungeklärter Identität" registriert. "Mit dem ungeklärten Status bist du einfach ein Niemand", erklärt der Staatenlose in der ZDF-Doku "37 Grad".

"Jeder Ausländer, der sich integrieren, hier dauerhaft leben oder irgendwann die deutsche Staatsangehörigkeit haben möchte, wird um die Klärung der Identität nicht umhinkommen. Ganz oft hapert es an der Mitwirkung der Ausländer selbst", so die Leiterin der Dresdner Ausländerbehörde.

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Mithilfe von Yvonne, einer Projektmanagerin in der soziokulturellen Szene, hat Moussa einen Antrag auf Anerkennung seiner Staatenlosigkeit gestellt.

Kunst ist seine Leidenschaft.
Kunst ist seine Leidenschaft.  © ZDF/Tobias Tempel

Moussa erhält endlich Pass für Staatenlose

Der 39-Jährige ist glücklich, seine Unterstützerin Yvonne (l.) an seiner Seite zu haben.
Der 39-Jährige ist glücklich, seine Unterstützerin Yvonne (l.) an seiner Seite zu haben.  © ZDF/Tobias Tempel

Nachdem sein Asylantrag vorerst abgelehnt wurde, hat eine Härtefall-Kommission ihm schließlich einen Aufenthalt von einem Jahr genehmigt. Damit kann der 39-Jährige einer Arbeit nachgehen und bekommt auch wenig später einen Job in einer Kunstgießerei.

Um den Aufenthaltstitel zu verlängern, braucht Moussa jedoch einen Pass, den er nicht hat.

Yvonne und ihr Mann Hartmut beschließen, dem Libyer zu helfen. Sie fliegen zur deutschen Botschaft in Libyen, die ihren Sitz zum Zeitpunkt der Dreharbeiten in Tunis hat.

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Moussa dagegen organisiert durch Kontakte eine Geburtsurkunde, die vom Standesamt in der Sahara nach Tunis zur deutschen Botschaft kommt, wo sie im letzten Schritt legalisiert wird.

"Nervenzusammenbruch. Ja das war schon stressig", erinnert sich der Kunst-Interessierte.

Er hat es geschafft: Moussa hat einen Pass für Staatenlose.
Er hat es geschafft: Moussa hat einen Pass für Staatenlose.  © ZDF/Tobias Tempel

Moussas Geschichte in ZDF-Doku "37 Grad"

Und es klappt. Über fünf Jahre hat es gedauert, bis alle Dokumente zusammengekommen sind. 2025 hat Moussa nun endlich einen blauen Reisepass für Staatenlose bekommen.

Moussas ganze Geschichte könnt Ihr ab sofort bei "37 Grad" in der ZDF-Mediathek anschauen.

Titelfoto: ZDF/Tobias Tempel

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