Trauer bei "Armes Deutschland": Arbeitsloser Rainer (†52) ist tot

Duisburg - Die RTLZWEI-Doku "Armes Deutschland" hat einen Protagonisten verloren. Rainer L. (52) aus Duisburg ist gestorben, war letztmalig am gestrigen Dienstag zu sehen. Das waren seine letzten Szenen.

Rainer L. (†52) wollte als DJ groß rauskommen, ist aber einem Schlaganfall erlegen.
Rainer L. (†52) wollte als DJ groß rauskommen, ist aber einem Schlaganfall erlegen.  © RTLZWEI

"Mit bisschen Cleverness kann man mit dem Geld vom Amt schon ganz, ganz gut leben", sagte Rainer, der mit seiner Freundin Desmodina M. (30) und Sohn Danielle (10) in einer 80 Quadratmeter großen Dreiraum-Wohnung in Duisburg-Marxloh lebte. Die 720 Euro teure Miete bezahlte das Amt.

Um wegzukommen von der staatlichen Hilfe, wollte der 52-Jährige sein Hobby zum Beruf machen und eine Karriere als gefragter DJ starten. Dafür hatte er im Wohnzimmer schon Licht- und Tontechnik für 3000 Euro verbaut, finanziert über Flaschensammeln und Trödel-Verkauf. Auch eine Nebelmaschine gab es.

"Mein Traum ist, einmal auf der Tomorrowland-Mainstage zu stehen, den 60.000 Menschen zu sagen 'jumped' und dann jumpen die. Ich glaube, das schaffe ich, da komme ich hin", so der mit nur sieben YouTube-Abonnenten ausgestattete "DJ Leise" selbstbewusst.

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Es wäre das erste Mal gewesen, dass der achtfache Vater und vierfache Opa, der das Amt für den Unterhalt seiner Kinder aufkommen ließ, eigenes Geld verdient hätte. Nachdem er mit 18 Jahren daheim ausgezogen war, lebte er von der Stütze.

Dennoch sei das Jobcenter "unsozial und ungerecht", so der Hobby-DJ, den jenes seit 33 Jahren finanzierte.

Typischer Tag bei Rainer und Desmodina: "Erst mal bis 14 Uhr ausschlafen"

Desmodina erklärte in der aktuellsten Sendung auch, wie ein typischer Tag bei dem arbeitslosen Paar ausaah: "Erst mal ausschlafen, das kann bei mir bis 14 Uhr dauern."

Auch sie hat noch nie gearbeitet: "Ich bin 30 und seit 30 Jahren kassiere ich vom Amt." Einen Schulabschluss oder eine Ausbildung hat sie nicht.

Die letzte Folge mit Rainer endete mit unschönen Neuigkeiten: Sohn Danielle zog nach einem Jahr aus und zurück zur Mutter, die er alarmiert hatte, da er nächtelang wachliegen und weinen würde, weil er so einsam sei. "Er kann gut schauspielern und übertreiben, was das Weinen angeht. Ich habe auf gar keinen Fall eine Schuld daran, dass er gegangen ist", sagte Rainer. Vielmehr "akzeptiert" er jetzt seine "neu gewonnene Freiheit".

Die hatte aber finanzielle Folgen: 470 Euro weniger hatte das Paar nun zur Verfügung. Eine traurige Szene, mit der Rainers "Armes Deutschland"-Zeit endete. Denn zehn Monate nach den Dreharbeiten ist der 52-Jährige an einem Schlaganfall verstorben. "Ruhe in Frieden", schrieb RTLZWEI dazu.

Die ganze Folge mit Rainer und anderen Protagonisten seht Ihr auf Abruf bei RTL+. Eine neue Episode läuft am kommenden Dienstag (17. Oktober) ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI.

Titelfoto: RTLZWEI

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