Plötzlicher Kindstod: Jelle wurde nur neun Monate alt

Rotenburg - Beim Anschauen dieses Videos sind vermutlich bereits unzählige Tränen geflossen: Virginia (26) hat ihren Sohn Jelle im Alter von neun Monaten verloren.

Virginia (26) hat ihren Sohn Jelle verloren.
Virginia (26) hat ihren Sohn Jelle verloren.  © Montage: Screenshot/Instagram/real.virginia (2)

Die junge Frau aus dem Landkreis Rotenburg in Niedersachsen hat ihre herzzerreißende Geschichte in einer Dokumentation für TRU DOKU von funk erzählt. Es ist das zweite Mal, dass Virginia in dem öffentlich-rechtlichen YouTube-Format zu Wort kommt.

In der ersten Doku ging es darum, dass sie erst im siebten Monat gemerkt hat, dass sie schwanger war beziehungsweise den Umstand verdrängt hat.

Nach der Geburt dauerte es etwas, bis sie sich an ihre neue Rolle als Mutter gewöhnt hatte. Doch schließlich nahm sie die Situation an und war glücklich. "Das Schöne am Mamasein ist die Liebe", sagte die 26-Jährige in die Kamera.

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Wenige Monate später folgte der Moment, vor dem sich alle Eltern fürchten. Jelle starb im Alter von nur neun Monaten. Es sei ein Tag wie jeder andere gewesen, erinnerte sich Virginia. Gegen 9 Uhr legte sie ihn für sein erstes Schläfchen hin. Sie selbst sei hellwach gewesen und wollte nicht mit schlafen gehen. Sonst habe sie sich jeden Tag neben ihren Sohn gelegt – dieses Mal nicht.

Kurz vor Mittag wollte sie ihn wecken. "Ich kam schon ins Zimmer rein und habe gespürt, dass etwas nicht stimmt", sagte Virginia zu TRU DOKU. "Da lag Jelle und ist nicht mehr aufgewacht." Der Säugling atmete nicht mehr. Sofort wählte die verzweifelte 26-Jährige den Notruf.

Die Rettungskräfte kämpften um das Leben des Babys, doch vergeblich. Der Notarzt stellte Jelles Tod am 25. August 2022 um 11.07 Uhr offiziell fest. Die Obduktion ergab, dass der Säugling am sogenannten plötzlichen Kindstod gestorben war.

TikTok hilft Virginia bei der Trauerbewältigung

Virginia verarbeitet ihre Trauer auch auf TikTok und zeigt dort private Momente mit ihrem verstorbenen Sohn.
Virginia verarbeitet ihre Trauer auch auf TikTok und zeigt dort private Momente mit ihrem verstorbenen Sohn.  © Montage: Screenshot/TikTok/real.virginia (2)

Der Verlust ihres geliebten Sohnes traf Virginia schwer und belastet sie noch immer. Zusammen mit ihrer Familie und einer Trauergruppe vom Bestatter arbeitet sie die schrecklichen Erlebnisse und ihre Gefühle auf.

Aber vor allem TikTok nutzt die junge Frau zur Bewältigung des schweren Schicksalsschlags, wie sie TAG24 erzählte. Dort hatte sie bereits während ihre Schwangerschaft Unterstützung gefunden.

"Nach meinem Verlust habe ich gemerkt, dass es weiter gehen muss." Also nutzte sie TikTok und gab dem Tabu-Thema Tod ein Gesicht. "Tod ist nicht immer düster und traurig, er kann auch bunt sein", so Virginia. Durch die Rückmeldungen habe sie gemerkt, dass sie nicht alleine sei. "Es gibt so viele Sterneltern [Anm. d. Red.: Eltern toter Kinder]. Viele hatten bis dato noch nie drüber geredet."

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Diese hätten sie bestärkt: "Du gibst mir Kraft, endlich drüber zu reden" und ähnliche Nachrichten habe sie bekommen. "Das Netzwerk verbindet Menschen über viele Länder und das finde ich Wahnsinn, man tauscht sich aus und stärkt sich gegenseitig."

Doku über den plötzlichen Tod von Jelle

Doku: 7 Monate unbemerkt schwanger

Plötzlicher Kindstod: Was ist das?

Als plötzlicher Kindstod wird laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das unerwartete Sterben eines gesunden Babys bezeichnet. Dabei gibt es keine erkennbaren Ursachen, die dazu geführt haben. Meist kommt es im Schlaf zum plötzlichen Kindstod.

Zum Glück sind die Fallzahlen stark rückläufig. Wie der mdr berichtete, starben 1991 1285 Babys daran, im Jahr 2020 waren es 84. Laut BZgA sank die Zahl im Jahr 2021 auf 82.

Auch wenn die genauen Ursachen nicht klar sind, kann dem plötzlichen Kindstod vorgebeugt werden. Die BZgA gibt dazu Schlafempfehlungen für das 1. Lebensjahr.

Titelfoto: Montage: Screenshot/Instagram/real.virginia, Screenshot/TikTok/real.virginia

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