Sophie stieg bei den Zeugen Jehovas aus: "Habe nie Geburtstag, Weihnachten oder Ostern gefeiert"

Leipzig - Mit 18 Jahren gelang Sophie Jones (28) der Ausstieg aus den Zeugen Jehovas. Seitdem klärt sie über die Sekte auf, betreibt dazu einen eigenen YouTube-Kanal, einen Podcast und hat ein Buch über ihren Absprung geschrieben. Mit der Doku "Echtes Leben: Mein Bruch mit den Zeugen Jehovas - Sophies neue Freiheit" ist sie am heutigen Dienstagabend im Ersten zu sehen.

Sophie Jones (28) ist mit 18 Jahren den Zeugen Jehovas entflohen. Das Erste zeigt am heutigen Dienstag eine Doku über die Aussteigerin.
Sophie Jones (28) ist mit 18 Jahren den Zeugen Jehovas entflohen. Das Erste zeigt am heutigen Dienstag eine Doku über die Aussteigerin.  © MDR/werkblende/Christin Lade

Der Film erzählt Sophies Geschichte und begleitet sie auf dem Weg in ihr neues Leben, teilte der Rundfunksender vorab mit.

Dieses Leben hat sich die 28-Jährige hart erkämpft. Sophie wurde in die Sekte hineingeboren. Sie wuchs in einem streng religiösen Elternhaus auf. Ihre Kindheit war geprägt von harten Regeln, Glaubenssätzen und der ständigen Angst vor dem Bösen, sagt sie. "Ich habe nie Geburtstag, Weihnachten oder Ostern gefeiert. Gott war das Wichtigste", erzählt sie.

Mit 14 Jahren versucht sie sich das Leben zu nehmen, doch sie überlebt, kämpft und entkommt schließlich der Sekte.

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"Ich habe alles verloren, aber mein Leben gewonnen", sagt sie selbst über ihren Ausstieg. "Mein Koordinatensystem war völlig weg. Doch mein Überlebenswille hat ausgereicht zu sagen, ich werde euch beweisen, ich kann leben!"

Aussteigerin Sophie Jones entdeckt die Comedy-Bühne für sich

Der Film begleitet Sophie unter anderem ins Tattoo-Studio. "God's Nightmare" (dt.: Gottes Albtraum" hat sie sich dort auf ihren Körper stechen lassen.
Der Film begleitet Sophie unter anderem ins Tattoo-Studio. "God's Nightmare" (dt.: Gottes Albtraum" hat sie sich dort auf ihren Körper stechen lassen.  © MDR/werkblende/Christin Lade

Seit 2018 erzählt Sophie auf ihrem YouTube-Kanal ihre Geschichte, beantwortet Fragen und bezieht Stellung. Dabei lädt sie auch andere ein mitzureden. Eine Insiderin, der sich andere anvertrauen, die Ähnliches erlebt haben. "Für mich ist es der richtige Weg, darüber offen zu sprechen, weil ich damit der Sache die Macht nehme."

Als im März 2023 ein Aussteiger der Zeugen Jehovas in Hamburg einen Amoklauf verübt und acht Menschen tötet, bekommt Sophies Geschichte erneut Aktualität.

Sie selbst entdeckt sich noch einmal neu, hat inzwischen auch die Comedy-Bühne für sich gefunden.

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"Durch meine Vergangenheit habe ich Fähigkeiten erlernt und Stärken entwickelt, die mich heute ausmachen. Das nutze ich, auch für andere! Abschütteln lässt sich das nicht. Muss es auch nicht", so die 28-Jährige, die im Dezember 2020 zur "Miss Sachsen" gekürt wurde.

Die Miss Sachsen 2020 ist froh, ein eigenbestimmtes Leben zu führen.
Die Miss Sachsen 2020 ist froh, ein eigenbestimmtes Leben zu führen.  © MDR/werkblende/Christin Lade

"Echtes Leben: Mein Bruch mit den Zeugen Jehovas - Sophies neue Freiheit" läuft am heutigen Dienstag um 23.35 Uhr im Ersten.

Titelfoto: MDR/werkblende/Christin Lade

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