Tote Babys in Zoo-Gehege? "Das geht einfach schnell!"
Leipzig - Achtfacher Nachwuchs auf zwei Beinen! Im Zoo Leipzig freuen sich Pfleger und Besucher aktuell über eine ganze Horde kleiner Chileflamingos. Doch die Angst um die noch farblosen Vögel ist allgegenwärtig.
Maria Bischoff ist happy. "Für mich ist das ein ganz besonderer Herbst, weil ich das erste Mal in meiner Tierpfleger-Karriere Flamingo-Jungtiere beim Wachsen begleiten darf und zugucken kann", so die Tierpflegerin in der aktuellen Folge der MDR-Doku "Elefant, Tiger & Co.".
Allerdings ist auch große Obacht geboten, denn die späten Schlüpfzeitpunkte sind durchaus ein lebensgefährliches Problem.
"Jeden Morgen, wenn wir durch die Anlage gehen, gucken wir uns die Ränder ganz genau an, es könnte irgendwo ein totes Baby liegen", so Maria. "Das geht einfach schnell, muss man sagen."
Gefährlich für die neuen Erdenbürger sind vor allem die in Richtung Winter immer weiter sinkenden Temperaturen. "Für die Jungtiere, die am spätesten geschlüpft sind, ist es schwieriger, weil die nicht so eine schöne warme, trockene Zeit hatten." Wünschenswert sei daher das Schlüpfen der Küken im Juni oder Juli, sodass sie vor Wintereintritt gestärkt sind.
Elefant, Tiger & Co. (MDR): "Pass auf, Ursel, Linse kommt"
Tatsächlich entdeckt die Tierpflegerin bei ihrer mit Kamera begleiteter Fütterung zunächst nur sechs der flauschigen Zweibeiner. Später aber tappen auch die beiden anderen durch die Anlage.
Als Maria Bischoff das Futter ins Wasser wirft, ruft sie: "Pass auf, Ursel, Linse kommt!"
Interessant: Chileflamingos leben in ihrer ursprünglichen Heimat in Höhen von bis zu 4000 Metern, teilweise im Schnee und auf Frostboden. Eine Haltung im mitteleuropäischen Klima ist für die rosa Vogelart daher kein Problem, weiß Bischoff.
"Wir holen sie erst rein, wenn das Wasser gefriert, weil dann die Verletzungsgefahr für die kleinen Beinchen zu groß ist."
Die aktuelle Folge "Elefant, Tiger & Co." seht Ihr auf Abruf in der ARD-Mediathek. Neue Geschichten zeigt das MDR-Fernsehen immer freitags ab 19.50 Uhr.
Titelfoto: MDR

