Tränenreicher Abschied von "Hartz und herzlich"-Dagmar: "Sie war hier Mutter Theresa!"

Mannheim - Die traurige Nachricht vom Tod des "Hartz und herzlich"-Lieblings Dagmar (†67) ist erst wenige Wochen alt. In einer bewegenden RTLZWEI-Doku werden jetzt lustige Szenen gezeigt, sprechen Wegbegleiter, nimmt die Familie Abschied von der guten Seele der Mannheimer Benz-Baracken.

Dagmar, die gute Seele der Benz-Baracken, wird in einer "Hartz und herzlich"-Sondersendung geehrt.
Dagmar, die gute Seele der Benz-Baracken, wird in einer "Hartz und herzlich"-Sondersendung geehrt.  © RTLZWEI

Hilfsbereit, lustig, liebevoll, loyal und ehrlich mit einer großen Schnauze: So beschreiben Elvis, Beate und Janine die am 8. November verstorbene Nachbarin. Alle kannten sie. Alle liebten sie.

Nach ihrem Tod schmücken zahlreiche Kerzen und Blumen die Einfahrt und den Zaun ihres kleinen, weißen Hauses. Eingerahmt steht geschrieben: "Du hast uns immer gezeigt, was im Leben wirklich zählt. Wir werden dich vermissen."

Die Anteilnahme ist riesig. 11.500 Kommentare sammelten sich allein unter dem Post der Facebook-Seite von "Hartz und herzlich", der zudem knapp 17.000 Mal geteilt wurde. Es ist ein bisschen wie der Abschied eines Stars. Und der war sie in den Benz-Baracken gewiss. Als "Mutter Theresa" würdigt Kumpel Elvis die Verstorbene gar.

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Die RTLZWEI-Erfolgsstory mit der gebürtigen Thüringerin begann im Sommer 2016. In ihrer ersten Szene schmiert sich Dagmar ein Brötchen mit Pfirsich-Konfitüre. Die damals 62-Jährige hatte nie Probleme, die Kamera und somit ganz Deutschland an ihrem Leben teilhaben zu lassen: "Ich bin und bleib so ein Arschloch, wie ich früher war!"

Ein Leben, das gewiss kein einfaches war. 1954 in Sömmerda geboren, ziehen ihre Eltern mit ihr und ihren damals vier Geschwistern ins 50 Kilometer entfernte Jena. Im Oktober 1989 gelingt ihr und ihren sieben Kindern mit einer Freundin in einem geklauten Reisebus und zu Fuß die Flucht in die Bundesrepublik.

Was sie da noch nicht wissen konnte: Wenige Wochen nach ihrer Flucht fällt die Mauer.

Dagmar kümmerte sich um viele andere Baracken-Bewohner. Darunter Johann (r.), der bereits im März verstorben ist.
Dagmar kümmerte sich um viele andere Baracken-Bewohner. Darunter Johann (r.), der bereits im März verstorben ist.  © RTLZWEI

Hartz und herzlich: Dagmars Haus "müsste als Denkmal stehenbleiben"

Elvis und viele andere Barackler werden Dagmar schmerzlich vermissen, aber in bester Erinnerung behalten.
Elvis und viele andere Barackler werden Dagmar schmerzlich vermissen, aber in bester Erinnerung behalten.  © RTLZWEI

Dagmar und ihre Familie verschlägt es nach Mannheim, wo sie bis zuletzt gelebt hat. Vor sechs Jahren zieht sie aus rotem Block in ihr kleines, eigenes Haus. "Wenn es nach mir geht, müsste das Haus, so wie es ist, als Denkmal stehenbleiben", sagt Elvis, der sie knapp 20 Jahre kannte.

Seit 2000 lebte Dagmar geschieden. Einen Mann wollte sie nicht wieder, schon gar nicht aus ihrem Stadtteil in Mannheim. "Dann hast du das ganze Viertel in der Familie", scherzte sie. Sie hätte bei einer möglichen Hochzeit "das ganze Stadion anmieten" müssen, "damit du die alle unterkriegst".

Acht Kinder zog Dagmar groß, zudem zwei ihrer 28 Enkel. Die Töchter Anja und Tammy sowie Sohn Steve leben noch immer in Mannheim. "Offen und lustig" sei ihre Mutter gewesen, "aber auch sehr streng". Besonders bemerkenswert für die Kinder: "Sie hatte nichts und hat uns trotzdem alles gegeben."

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Zu schaffen machte der Raucherin bis zuletzt ihre chronische Lungenkrankheit COPD. Die hielt die Rentnerin aber nicht davon ab, bei Freunden mit anzugreifen und viele Arbeiten an und in ihrem Haus selbst auszuführen.

Hartz und herzlich: Tochter berichtet, wie Dagmar in ihrem Haus gestorben ist

Die Rentnerin litt an der chronischen Lungenkrankheit COPD.
Die Rentnerin litt an der chronischen Lungenkrankheit COPD.  © RTLZWEI

Tochter Marianna erfüllt ihrer Mama im Sommer 2021 einen Herzenswunsch. Für Dagmar geht es in die Türkei. Bis dahin hatte sie nie ein Flugzeug betreten.

In bisher noch nicht ausgestrahlten Szenen sagt sie: "Zehn Tage ist nicht lange. Aber zehn Tage mal die Beine untern Tisch stellen und dich bedienen lassen, ist bestimmt auch was Schönes."

Dagmar genießt die Sonne, das Meer, die Unbeschwertheit fernab der Heimat. Die warmen Temperaturen lindern tatsächlich ihre Lungenbeschwerden, sie muss im Urlaub keine Medikamente nehmen. Kurz nach der Rückkehr nach Deutschland sieht das leider ganz anders aus.

Die starke Raucherin sieht ein: "Ich hab meine Lunge selbst kaputt gemacht, ich kann niemandem die Schuld dafür geben."

Erschwerend hinzu kommt ein Fehler bei der Reparatur ihres Daches im Jahr 2018, durch den Wasser eindringt und sich Schimmel im Schlafzimmer bildet.

Trotz ihrer gesundheitlichen Beschwerden wollte Dagmar auf jeden Fall 70 werden, "dann ist es mir eigentlich egal". Elvis "hätte ihr 100 gewünscht".

Am Morgen des 8. November dann das Drama. "Sie ist morgens aufgestanden, ist aufs Klo gegangen, hatte einen ihrer Hustenanfälle", berichtet Tochter Anja. "Dadurch hat sich ein Druck im Gehirn aufgebaut, wodurch sie einen Hirnschlag erlitten hat und daran gestorben ist."

Zweieinhalb Wochen später wird sie im engsten Kreise beigesetzt. Aus diskreter Entfernung ist auch das RTLZWEI-Team dabei. Auch Bruder Horst muss Lebewohl sagen: "Dagmar ist ein Teil meines Herzens!"

Mach's gut, Dagmar!
Mach's gut, Dagmar!  © RTLZWEI

Vorschau auf die Abschiedssendung von Dagmar bei "Hartz und herzlich" im Video:

Die bewegende Abschieds-Folge seht Ihr am heutigen Dienstag ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI.

Titelfoto: Bildmontage: RTLZWEI

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